Waschechter Hohenloher verstärkt Vorstand der Volksbank Hohenlohe
Die Volksbank Hohenlohe ist seit 2018 auf Wachstumskurs. Tobias Belesnai kehrt zurück und soll den Vertrieb als neuer Markenvorstand weiter ankurbeln.
Die Volksbank Hohenlohe hat seit 2018 den Kreditmarkt kräftig aufgerollt. Seitdem stehen an der Spitze nur noch zwei Vorstände: Dieter Karle, der Edmund Wahl als Vorstandschef ablöste, und sein Stellvertreter Harald Braun, der für Rolf Schneider kam.
Ab 1. Oktober wird das Spitzengremium wieder drei Mitglieder haben: so wie bis 2018.
Volksbank Hohenlohe holt alten Bekannten zurück und erweitert Vorstand
Der neue Mann heißt Tobias Belesnai und ist ein alter Bekannter. 1996 startete er bei der Volksbank Gerabronn und war nach der Fusion bis 2009 für die Volksbank Hohenlohe als Firmenkundenberater im Einsatz. Jetzt soll der 52-Jährige als Marktvorstand den Vertrieb weiter ankurbeln. Dieter Karle (62) bleibt Vorstands-Boss und verantwortet den Betriebs- und Produktionsbereich. Harald Braun (46) ist als Vize-Chef weiterhin zuständig für die Steuerung der Bank.
Einmal Banker, immer Banker: Das ist ein geflügeltes Wort. Und gilt auch für Tobias Belesnai. Sein Ausflug in die Privatwirtschaft dauerte nur kurz. 2024 wechselte er von der VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall, wo er 2010 bei der VR Bank Schwäbisch Hall-Crailsheim anheuerte und seit 2014 in den Vorstand aufgerückt war, zur Firma 11teamsports in Satteldorf, wo er als Geschäftsführer ganz neue Erfahrungen „auf der anderen Seite des Tisches“ sammelte. Das war bereichernd.
Bis er spürte: „Meine Leidenschaft ist und bleibt der Vertrieb. Und den kann ich woanders besser ausleben.“ Sprich: Bei einer Bank. So kam eines zum anderen.
Volksbank Hohenlohe: Belesnai soll Firmenkundengeschäft beackern
Belesnai ist ein waschechter Ost-Hohenloher: geboren in Crailsheim, aufgewachsen und lange wohnhaft in Gerabronn. Er kennt das Innenleben und das Umfeld der Volksbank Hohenlohe also aus dem Effeff. Deshalb weiß er: „Das ist ein tolles Unternehmen mit tollen Kollegen.“ Er ist im Geschäftsgebiet immer noch bestens vernetzt und weiß, wie die Menschen ticken. Vor allem im Firmenkundengeschäft soll er seine Expertise voll ausspielen.
„Das Set-Up passt einfach sehr gut. Ich glaube, dass ich der Volksbank Hohenlohe einen idealen Mehrwert bieten kann“, sagt Belesnai. „Ich kenne Schwäbisch Hall, Crailsheim und Gerabronn. Ich kenne Hohenlohe, das Taubertal und Heilbronn.“ Jetzt habe er „richtig Lust darauf, diese neue Aufgabe anzupacken und die Herausforderung in einem anspruchsvollen Markt zu meistern“.
Belesnai ist überzeugt: „Wir können noch viel Potenzial heben.“ Die Volksbank Hohenlohe hat von 2018 bis heute ihr Kreditvolumen verdoppelt und ihren Ertrag vervierfacht. Die Bank ist kerngesund: Die Gesamtkapitalquote von 17 Prozent liegt fast 4,5 Prozent über dem Mindestwert. Früher hat die Volksbank ihre Eigenmittel gebunkert. Auf dem Markt wurde es viel zu spärlich eingesetzt, was auch die Bankenaufsicht monierte.
Volksbank Hohenlohe wächst rasant: Kreditvolumen verdoppelt, Ertrag vervierfacht
2018 folgte der Strategiewechsel mit der Ankündigung „knallhart an den Markt zu fahren“, wie es der neue Vorstand Harald Braun damals ausdrückte. 2017 lag das Kreditvolumen bei 714 Millionen Euro, 2024 stehen 1,4 Milliarden Euro in der Bilanz, bei einem weiter sehr guten Eigenkapitalbestand.
„Wir können alle Kreditwünsche bedienen“, wird Dieter Karle nicht müde zu betonen. Und das bei einer überdurchschnittlichen Risikovorsorge. Ziel ist, eine der ertragsstärksten Geno-Banken in Baden-Württemberg zu werden.
Fusionen sind derzeit kein Thema, beteuert Karle. Angesichts der sehr guten Ertrags- und Vermögenslage sei dies auch gar nicht nötig. Dennoch hätte sich die Volksbank Hohenlohe gut vorstellen können, mit der Raiffeisenbank Hohenloher Land zusammenzugehen. Doch die zeigte ihr die kalte Schulter. Der andere Mitbewerber im hiesigen Geno-Verbund ist die VR Bank Heilbronn Schwäbisch Hall, die ihrerseits damit wirbt, die eigentliche „Bank der Regionen“ zu sein. Das Kräftemessen dieser drei Hohenloher Player wird also spannend. Und Tobias Belesnai ist mittendrin.
Aufsichtsrat wappnet sich schon für die Zeit nach Dieter Karle
Thomas Blumenstock, Vorsitzender des Aufsichtsrats, ist mit der Personalie hochzufrieden. „Wir haben auch Geschäft für drei Vorstände.“ Was Karle und Braun bisher geleistet hätten, sei „enorm“. Höchste Zeit also für eine „Verstärkung“. Natürlich blickt man auch voraus. Dieter Karle ist 62. Ans Aufhören denkt er zwar noch nicht. Und: „Es gibt keine zeitliche Begrenzung für ihn“, so Blumenstock.
Dennoch ist sein Ausscheiden absehbar. „Wir wollen aber nicht, dass der eine am 1.4. geht und ein anderer am 1.5. von irgendwoher kommt.“ Man lege Wert auf ein Vorstandsteam, das gut funktioniert und harmoniert. Und auf einen Fundus regional verankerter Führungskräfte, der mit Tobias Belesnai weiter gewachsen ist.
Tobias Belesnai: Vom Banklehrling zum Marktvorstand
Tobias Belesnai wurde 1973 in Crailsheim geboren und wohnt dort wieder seit 2006. Aufgewachsen und lange zu Hause war er in Gerabronn. Belesnai ist ein typisches „Bankerkind“. Er machte eine klassische Banklehre, arbeitete zwei Jahre in Stuttgart und heuerte 1996 bei der Volksbank Gerabronn an, die 1998 mit der Volksbank Hohenlohe fusionierte, die seit 1993 in dieser Form bestand.
Dort blieb er als Firmenkundenberater bis Ende 2009. Tobias Belesnai ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Früher war er aktiver Tischtennisspieler, heute geht er zum Ausgleich golfen oder treibt Fitness.

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