Für die Jäger im Kreis Hall hat der Vogelgrippe-Fall keine Auswirkung, sagt Kreisjägermeisterin Julia Winterfeldt im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Jäger betreiben weiterhin ein Willdvogelmonitoring. „Wenn ein Jäger ein verendetes Tier oder eines, das sich auffällig verhält, entdeckt, melden wir es umgehend.“ Bei der Jagd auf Geflügelwild werden routinemäßig stichprobenweise Proben genommen. Eine solche Jagd werde im Gebiet um den Ilshofener Ausbruchsbetrieb nicht stattfinden.
Vogelgrippe-Ausbruch in Ilshofen mit Folgen für Mulfinger Tauben- und Geflügelmarkt
Mehr als 300.000 Tiere sind von den Auswirkungen des Vogelgrippe-Ausbruchs in einem Puten-Mastbetrieb in Ilshofen (Landkreis Schwäbisch Hall) betroffen – und auch der Mulfinger Tauben- und Geflügelmarkt.
Es ist eine „besondere Hausnummer“, sagt Andrea Bauer vom Geflügelwirtschaftsverband Baden-Württemberg über den Ausbruch der Vogelgrippe in einem Betrieb in Ilshofen-Ruppertshofen im Landkreis Schwäbisch Hall, „allein schon wegen der Größe des Betriebs“: Etwa 50.000 Puten mussten getötet werden, nachdem am Wochenende mehrere verendete Tiere positiv auf das H5N1-Virus getestet worden waren. Das teilte das Landratsamt Schwäbisch Hall am Dienstag mit.
Vogelgrippe in Hohenlohe: Schutzzone und Beobachtungszone im Umkreis des Ausbruch-Betriebs
An einen derart folgenreichen Ausbruch in Baden-Württemberg in der jüngeren Vergangenheit kann sich Bauer nicht erinnern. Im Jahr 2023 habe es einen Fall – auch im Landkreis Schwäbisch Hall – gegeben. Damals mussten knapp 9000 Puten getötet werden.
Derzeit gehe der Verband von einem Einzelfall aus. Für diesen hat das Landratsamt Schwäbisch Hall eine Allgemeinverfügung erlassen. Die definiert eine Schutzzone im Umkreis von drei Kilometern um den Ausbruch-Betrieb, in dem Betriebe mehrere Vorsichtsmaßnahmen ergreifen müssen und in dem alle Tiere untersucht und in größeren Betrieben beprobt werden. Die Beobachtungszone umfasst den Umkreis von zehn Kilometern.
Vogelgrippe-Ausbruch im Landkreis Schwäbisch Hall: Tiere im Hohenlohekreis in der Beobachtungszone
Was bedeutet das für Betriebe im Hohenlohekreis? Man werde auch eine Allgemeinverfügung veröffentlichen, teilt Madleen Federolf von der Pressestelle des Landratsamtes mit. Die Beobachtungszone betrifft auch einen Teil der Künzelsauer Gemarkung. Darin „liegen drei Hobby-Geflügelhaltungen mit insgesamt 45 Tieren“.
Eher klein im Vergleich zur Größe des betroffenen Geflügelhofs. Das wird durch weitere Zahlen deutlich, die das Landratsamt Schwäbisch Hall nennt: In den knapp 89 Betrieben der Schutzzone leben insgesamt etwa so viele Tiere, wie in dem Ilshofener Betrieb gekeult wurden. Das waren 51.000 Tiere. In der Beobachtungszone sind weitere 527 Betriebe mit insgesamt etwa 270.000 Tieren.
Betrieb in Langenburg in Vogelgrippe-Beobachtungszone – Proben von Tieren genommen
Einer davon ist der Hof von Marcus Gunzenhauser und Tochter Tasmin Röck aus Langenburg-Atzenrod. Sie haben bereits am Sonntag von den positiven Tests bei den Kollegen erfahren. Am Montag haben sie die Nachricht vom Veterinäramt bekommen. Obwohl sich der Betrieb nur in der Beobachtungszone befindet, mussten die Tiere untersucht werden. Denn am Mittwoch sind sie für die Schlachtung abgeholt worden.

„Aus unseren drei Ställen sind von jeweils 60 Tieren Proben genommen worden“, sagt Röck. Überhaupt sei der Transport nur mit einer Sondergenehmigung möglich, die über den Schlachthof in Oldenburg, das dortige Veterinäramt und das in Ilshofen ausgestellt wurde. Wer die Tests bezahlt, wissen die Landwirte noch nicht. Eigentlich wollen sie in zwei Wochen wieder aufstallen – also junge Tiere in die Ställe holen. Doch auch dafür ist eine Sondergenehmigung nötig. Je nachdem, wie sich die Seuche entwickelt, verschiebe sich der Zeitpunkt. Das habe aber Folgen, da die Tiere bereits in einem anderen Betrieb aufgezogen werden.
Die beiden fühlen mit dem Ruppertshofener Hofbesitzer mit: „Das tut sehr weh, wenn man das mitmachen muss“, sagt Gunzenhauser. Nicht nur, weil die Tiere auf diese Weise getötet werden. „Da gehen einem Sorgen durch den Kopf“, schließlich seien von so einem Hof mehrere Familien abhängig – und durch so eine Tötung gehe Einkommen verloren.
Vogelgrippe-Ausbruch im Landkreis Schwäbisch Hall: Mulfinger Tauben- und Geflügelmarkt ohne Geflügel
Bis auf Weiteres sind Veranstaltungen mit Geflügel im Hohenlohekreis verboten, schreibt Madleen Federolf vom Landratsamt. Am 1. Februar feiert Mulfingen den Tauben- und Geflügelmarkt. Der Geflügelverkauf in der Stauseehalle ist also verboten, sagt Josef Beez, Vorsitzender des Mulfinger Tauben- und Geflügelvereins. Das Veterinäramt habe ihn am Mittwoch informiert. Hasen und andere Kleintiere dürfen verkauft werden. Auch Tauben seien vom Verbot ausgeschlossen, Gänse und Enten nicht. Beez beobachtet die Lage: „Meistens wird es ja nicht besser, sondern eher schlechter.“