Wie auch schon der Muttertag kommt die Idee des Vatertags aus den USA. Die US-Amerikanerin Sonora Smart Dodd möchte ihrem Vater, der nach dem frühen Tod der Mutter sechs Kinder alleine großzieht, danken und ihm einen Tag widmen. 1910 wird der Tag dann in den USA erstmals gefeiert und – wie auch der Muttertag – zu kommerziellen Zwecken fortgeführt. In Deutschland begannen sich Ende des 19. Jahrhunderts Männer an Christi Himmelfahrt zu treffen und gemeinsam etwas zu unternehmen und Alkohol zu trinken. Im Laufe des 20. Jahrhunderts verbanden sich dann die zwei Traditionen in Deutschland. Weshalb am Vatertag die Kinder ihren Vätern danken, diese aber auch mit Freunden losziehen und Bollerwagentouren – Herrentouren – machen.
Vatertag in Hohenlohe: Das basteln die Kindergärten in der Region
Am Vatertag wird mit Kleinigkeiten den Papas gedankt. Aber ist das noch zeitgemäß? Verschiedene Kindergärten in Hohenlohe beantworten die Frage und erklären, was gebastelt wird.

Kleine Schlüsselanhänger, mit Schraubenmuttern verzierte Herzen. Oder doch etwas ganz anderes? Für Kinder ist der Vatertag eine Möglichkeit, den Papas zu danken und zu zeigen, dass sie wertschätzen, was er für sie macht. Da schenken die Kinder dann auch oftmals Selbstgebasteltes. In den Kindergärten in Hohenlohe gibt es unterschiedliche Ansätze, ob und welche Geschenke geplant werden.
Veränderte Familienkonstellationen machen Bastelarbeiten aufwendig
Im Kindergarten Carlesschule in Kupferzell basteln die Kinder seit diesem Jahr keine Vatertagsgeschenke mehr. „Es ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt Elisabeth Reindl-Kurz. Auch zum Muttertag würden sie nicht mehr basteln. Denn die Familienkonstellationen seien mittlerweile zu unterschiedlich. Es gäbe mehr Patchworkfamilien, bei denen es neben dem Papa auch noch einen Stiefvater gäbe und alleinerziehende Elternteile seien auch häufiger der Fall. Bedeutet, dass nicht alle Kinder nur für Mama und Papa basteln würden und so der Zeitaufwand – wer bastelt was und für wen – enorm wäre. Außerdem hätten sich die gesellschaftlichen Normen geändert: Die Mutter sei nicht mehr alleine dafür zuständig, sich daheim um alles zu kümmern. Auch Väter schlüpfen in diese Rolle. Deshalb hat der Kindergarten die Entscheidung getroffen, nichts mehr für den Muttertag zu basteln - und dann eben auch nichts mehr für den Vatertag. Das verstünden auch die über 70 Familien in der Kupferzeller Carlesschule. „Es hat nur eine Mutter nachgefragt, warum nicht mehr gebastelt wird. Aber nachdem wir ihr unsere Gründe genannt hatten, hat sie das auch verstanden“, sagt Elisabeth Reindl-Kurz.
Auch im evangelischen Kindergarten Büttelbronner Straße in Öhringen wird nicht mehr gebastelt. Auch hier gibt es immer mehr Patchworkfamilien und vor allem der Muttertag sei mehr etwas für die Floristen und Geldmacherei, meint eine Erzieherin. Außerdem basteln sie mit den Kindern schon unter der Woche ganz viel, da bräuchte es nicht noch eine spezielle Aktion zu den Feiertagen.
Geschenke sind schöne Gesten und gleichzeitig pädagogische Maßnahmen
In der Kita in Forchtenberg wird noch für die Eltern gebastelt. „Es ist eine schöne Geste“, sagt Einrichtungsleiterin Jessica Sperrle. Aber auch sie haben im Team diskutiert, ob die Bastelarbeiten zum Mutter- und Vatertag noch gemacht werden sollen. Denn auch hier haben sich die Familienkonstellationen gewandelt. „Es gibt ja auch gleichgeschlechtliche Elternpaare, da bräuchte es dann zweimal ein Geschenk für die Mamas oder Papas“, so Sperrle. Trotzdem haben sie sich dafür entschieden, weiterhin kleine Geschenke zu basteln. Sie sind dabei aber neutral gestaltet, haben keinen speziellen Schriftzug wie „Lieblingspapa“ oder „Super Dad“ mehr. „Die Kinder entscheiden selbst, an wen die Geschenke gehen.“
Die Geschenke sind in diesem Jahr zum Vatertag ein Herz auf einer Leinwand, das mit Schraubenmuttern eingerahmt ist. Zum Muttertag gab es gesammelte Steine, die mit Draht umwickelt wurden, mit Bügelperlen geschmückt und am Ende des Drahtes mit einem Bild des Kindes versehen wurden. „Bei der kreativen Gestaltung ist uns wichtig, dass die Kinder so viel wie möglich in Selbstorganisation arbeiten können“, so Jessica Sperrle. Das beginne mit dem Herrichten des Arbeitsplatzes, gehe über das Gestalten der Leinwände bis zum anschließenden Aufräumen. Die Basteleinheiten seien über mehrere Wochen gegangen, aber „es lohnt sich für uns allemal, wenn die Kinder mit großer Freude und strahlenden Augen die Geschenke für ein Elternteil mit nach Hause nehmen und überreichen dürfen“.

Stimme.de
Kommentare