Tempo 30 für Lastwagen in Pfedelbach geplant
Pfedelbach möchte Tempo 30 für Lastwagen auf Teilen der Hauptstraße und in bestimmten Teilorten. Über 200 Häuser im Gemeindegebiet leiden unter Lärm, der als gesundheitskritisch gilt. Was die Gemeinde noch plant.

Viele Nachbarkommunen haben bereits Tempo 30 in ihren Ortsdurchfahrten. Wie gesundheitsschädlich die Lärmbelastungen durch den Verkehr sind, zeigen die Karten, die in den vergangenen Jahren in vielen Gemeinden erstellt worden sind. Auch Pfedelbach ist nun in den Endzügen seines Lärmaktionsplans. Was getan werden soll, hat der Gemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung auf den Weg gebracht.
Wie die Pläne sind
Auch in Pfedelbach wäre ein Tempo-30-Limit in Bereichen der Hauptstraße zu rechtfertigen. Laut einem Gutachten (wir berichteten) sind die Bewohner von rund 200 Häusern im Kernort und den Teilorten von Lärm betroffen, der im „gesundheitskritischen Bereich“ liegt. Deswegen schlägt die Gemeindeverwaltung unter anderem Tempo 30 auf einem großen Abschnitt der Hauptstraße in Pfedelbach vor. „Kaum ein Thema hat die Menschen so sehr beschäftigt wie der Lärmaktionsplan“, beginnt FWV-Rat Michael Schenk die Diskussion im Gremium. 242 Bürger haben während der öffentlichen Auslegung des Lärmaktionsplans Anregungen hinzugefügt. Darin geht es oft darum, dass ein Großteil des Lärms durch den Schwerlastverkehr verursacht werde und man für Lastwagen ein Tempolimit in bestimmten Bereichen vorschlage. Diesen Vorschlägen schließt sich Schenk an und stellt einen Antrag für Tempo 30 für Lkw. Gleiches soll für Autos in bestimmten Bereichen zwischen 22 und 6 Uhr gelten.
Diskussion über Pläne
Das indessen hätte zur Folge, dass die Beschilderung unnötig kompliziert werde, mahnt unter anderem FWV-Rat Markus Basel an. Er hält nichts von einem „Maßnahmenkatalog und einem Schilderwald an Ortseinfahrten“. Robert Wagner und die Fraktion der Grünen/SPD haben einen eigenen Vorschlag im Vorfeld der Sitzung ausgearbeitet und befürworten darin Tempo 30 für alle Fahrzeuge in weiten Teilen der Hauptstraße. Weiter sprechen sie sich für Tempo 30 analog auch in der Baierbacher Straße und der Windischenbacher Straße aus. Bereits bei ihrer ersten Sitzung im neuen Gremium haben sie ihre Position deutlich in einem vorher ausgearbeiteten Antrag dargestellt. Neben dem Lärmschutz bringt die Partei auch das Thema Sicherheit auf den Tisch.
Was der Gutachter rät
Gutachter Uwe Zimmermann findet: Konsequent sei ein Tempolimit von 30 im Abschnitt der Hauptstraße 1 bis 114. Der gesundheitskritische Schwellenwert von 65 Dezibel (dB) am Tag werde an 56 Gebäuden in der Hauptstraße überschritten. Im Gremium ist man sich jedoch nicht einig. CDU-Rat Manuel Schönau hält ein Tempolimit für Lastswagen nicht für sinnvoll. 50 auf der Hauptstraße? Das ließe die Straße gar nicht zu. Die Frage für ihn sei eher, ob sich Unfälle häufen, wenn sich Autos bei Tempo 30 aus Seitenstraßen in die Hauptstraße drängen, da die Autos dort dann langsamer fahren. Zimmermann kann ihn da beruhigen. „Offenau war 2010 die erste Gemeinde mit Tempo 30, da hat sich gezeigt, dass die Fahrzeuge eher besser reinkommen.“ Ist der Schwerlastverkehr tatsächlich der Hauptverursacher für den Lärm? Diese Frage wird weiter diskutiert. Anwohner Michael Schenk und Walter Gräter finden ja, und beziehen sich auch auf die Unterschriften der Menschen, die sich für ein Lkw-Tempolimit aussprechen.
Beschluss vertagt
Klar ist indes: Ein Tempolimit, egal ob für Autos oder Lastwagen, scheint die wirksamste Lösung gegen Lärm zu sein. Von einem lärmmindernden Belag rät auch der Gutachter ab. Es habe sich gezeigt, dass die Wirkung, die Geräusche zu reduzieren, mit der Zeit nachlasse. Letztlich wird der Antrag von FWV-Mitglied Schenk mehrheitlich angenommen. Fünf Räte stimmen mit Nein. Die Anträge von SPD/Grüne und der Verwaltung sind vom Tisch. In Schenks Antrag geht es zum einen um ein Tempo-30-Limit für Lkw den ganzen Tag über und von 22 bis 6 Uhr für alle Fahrzeuge in Bereichen der Hauptstraße. Weiter umfasst er auch Limits in den Teilorten und noch mehr Ausnahmen, die sich von den Empfehlungen der Verwaltung unterscheiden. Das Abstimmungsergebnis gilt zunächst unter Vorbehalt: Der Antrag wird rechtlich geprüft, einen finalen Beschluss soll es bei der nächsten Sitzung geben.
Rückblick: Wie ein Lärmaktionsplan entsteht
Bis es zur Umsetzung des Lärmaktionsplans kommt, gibt es viel Bürokratie abzuarbeiten. Schon 2020 hat der Gemeinderat dafür gestimmt, einen solchen Plan aufzustellen. Zwei Jahre später ist die Öffentlichkeit informiert worden, kurz darauf kam der Plan in den Gemeinderat und anschließend lag der Entwurf für die Bevölkerung und Behörden aus. Im Juli vergangenen Jahres beschloss der Gemeinderat den Plan zu überarbeiten. In diesem Jahr wurde der Entwurf erneut ausgelegt, im nächsten Monat soll es zum endgültigen Beschluss kommen.
Kommentare öffnen
Stimme.de
Kommentare