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Sozialausgaben auf Kreisebene senken: Bund und Land müssen endlich liefern

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Der Jugendhilfe-Etat für 2026 zeigt exemplarisch, wie die Sozialkosten den Hohenlohekreis erdrücken, meint unser Autor.

Junge Menschen, die Hilfe brauchen, kosten den Hohenlohekreis viel Geld.
Junge Menschen, die Hilfe brauchen, kosten den Hohenlohekreis viel Geld.  Foto: Ole Spata

Immer mehr junge Menschen müssen in stationäre Hilfseinrichtungen aufgenommen werden, weil ihr Leben aus den Fugen geraten ist. Wie dynamisch die Lage ist, verdeutlicht die aktuelle Änderungsliste des Kreiskämmerers, die er den Kreisräten jetzt vorgelegt hat – nur zwei Wochen, nachdem der Landrat den Haushalt für 2026 in das Gremium eingebracht hatte.

Hilfen für junge Menschen werden noch teurer

Die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses bekamen die neuesten Zahlen drei Wochen später, nämlich an diesem Dienstag, zu Gesicht. Und konnten schwarz auf weiß lesen: Die individuellen Hilfen für junge Menschen und ihre Familien werden im nächsten Jahr nochmals 420 000 Euro teurer als gedacht. Weil doch viel mehr Kinder und Jugendliche „aufgrund psychischer Auffälligkeiten und Inobhutnahmen“ stationäre Hilfe benötigen, wie im Skript des Kämmerers steht.

Reicht das Geld am Ende überhaupt?

Dabei ist noch gar nicht ausgemacht, ob das Geld in der Endabrechnung überhaupt reicht, weil die Fallzahlen erneut „sehr zurückhaltend hochgerechnet wurden“ und deshalb weiter steigen könnten, wie Erster Landesbeamter Gotthard Wirth bemerkte.

Kreis steht finanziell mit dem Rücken zur Wand

Der Hohenlohekreis steht nicht nur bei der Jugendhilfe mit dem Rücken zur Wand. Der gesamte Sozialhaushalt ist völlig überdimensioniert und unterfinanziert. Sage und schreibe 86 Prozent der Kreisumlage gehen dafür drauf: oder 78,5 Millionen Euro von jenen 89,6 Millionen Euro, die alle 16 Städte und Gemeinden für 2026 berappen müssen.

Überforderter Sozialdienstleister Hohenlohekreis

Wenn das so weitergeht, wird der Landkreis vollends zum überforderten Sozialdienstleister. Dass dies nicht so weitergehen kann, ist eigentlich allen klar. Doch Bund und Land haben kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem. Ganz anders als der Hohenlohekreis, der für 2026 aus eigener Kraft über zehn Millionen Euro eingespart hat. Jetzt müssen die anderen Ebenen liefern. 

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