Sogar für G9-Schulen bedeutet offizielle Rückkehr zu G9 Mehraufwand
In neun Jahren zum Abitur - das ist für das Hohenlohe-Gymnasium in Öhringen nichts Neues. Warum die offizielle Rückkehr trotzdem mit erheblichem Mehraufwand verbunden ist.

Als Modellschule hatte das Hohenlohe-Gymnasium Öhringen schon seit Jahren die neun Jahre zum Abitur. Die Umstellung sollte damit für Schulleitung wie Kollegium ohne großen Aufwand vonstatten gehen. Sollte. Dem ist aber nicht so. Wie so oft steckt auch hier der Teufel im Detail.
Da ist beispielsweise die Wahl der zweiten Fremdsprache bereits in Klasse sechs. „Die zweite Fremdsprache kam bei uns seither in der siebten Klasse für die Schüler“, sagt Schulleiter Frank Schuhmacher. Das bedeutet für ihn: Bei den Elternabenden im Februar erzählt er den aktuellen Fünftklässlern und den Sechstklässlern, wie die Wahl der zweiten Fremdsprache vonstatten geht – und besorgt den doppelten Satz Lehrbücher und Lehrerstunden. Denn im kommenden Schuljahr werden etwa 174 Schüler mehr als sonst mit dem ersten Unterrichtsjahr in Französisch oder Latein starten, parallel mit der Klassenstufe darüber. Diesen doppelten Satz Bücher wird die Schule in den Folgejahren dann aber nicht mehr brauchen.
Weniger Stunden bedeuten mehr Klassen und mehr Arbeiten
Gleiches gilt für Lehrerstunden. Stellt eine G8-Schule auf G9 um, braucht sie erst einmal weniger Lehrerstunden. Am HGÖ ist aber das Gegenteil der Fall, da nun einige Stunden, die seither ab Klasse acht gegeben wurden, vorgezogen werden sollen. Und: Wurde das Profilfach seither vierstündig unterrichtet, ist es nun dreistündig. Für die Lehrer bedeutet das etwa eine Klasse zusätzlich und damit mehr Arbeiten zu korrigieren.Frank Schuhmacher beschwichtigt aber: Die Stundentafel für G9 sei derzeit noch in der Phase der Anhörung. Was genau bei den Schulen ankommt und umzusetzen ist, das steht damit noch nicht zweifelsfrei fest.
„Auch wenn ich den Spruch nicht mag, er trifft hier einfach zu: Wir müssen auf Sicht fahren“, hofft Frank Schuhmacher auf etwas Gelassenheit. Er ist zudem sicher mit Blick auf die Mehrbelastung der Lehrer: „Da werden die Gewerkschaften sich noch zu Wort melden.“ Letztlich gehe es oft nur um Details, die nun eben künftig anders seien.Auch die Zahl der Schüler, die neu ans Hohenlohe-Gymnasium kommen, könnte zum kommenden Schuljahr anders sein als sonst. Es zählt nicht mehr allein der Elternwillen.
Am 14. Februar wird am HGÖ erstmals der Potenzialtest geschrieben. Dieser Test ersetzt entweder die gute Note von „Kompass“ oder die Empfehlung der Lehrer. Von drei Komponenten brauchen Schüler künftig wenigstens zwei, um ans Gymnasium zu können. Von wie vielen Schülern der Test geschrieben wird? Auch das weiß Frank Schuhmacher erst kurze Zeit davor.