Mobile Schadstoff-Sammlungen im Raum Heilbronn/Hohenlohe: Mitunter stockt der Betrieb
Die Landkreise Hohenlohe und Heilbronn beteuern, es gebe genügend Termine, um Schadstoffe wie Lacke oder Batterien abzugeben. Doch die Nachfrage ist groß. Mitunter kommt es zu Engpässen.
Nur zweimal im Jahr sammelt die Abfallwirtschaft Hohenlohekreis (AWH) Problemstoffe wie Lacke und Klebstoffe, Holzschutzmittel und Haushaltsbatterien, Spraydosen und Leuchtstoffröhren gesondert ein. Umweltmobile der Firma Kurz klappern dann eine Kommune nach der anderen ab, um solche Abfälle entgegenzunehmen. Diesen Montag bis Donnerstag war es wieder so weit.
Reicht das begrenzte Angebot, um die Nachfrage zu bedienen? Kommt es zu Engpässen oder Problemen, weil zu viele Anlieferer anstehen oder nicht wissen, was abgegeben werden darf? AWH-Sprecherin Anja Kohr sagt: Das System „ist seit Jahrzehnten“ bewährt und deshalb „gut etabliert“.
Schadstoff-Sammlung in Hohenlohe: Reichen die angebotenen Termine?
Die Bürger würden über die Termine umfassend und auf verschiedenen Kanälen unterrichtet. „Sollte es dennoch einmal zu Unklarheiten kommen, informieren die Mitarbeiter der AWH und der Firma Kurz vor Ort über den korrekten Entsorgungsweg.“ Der Andrang sei abhängig vom „jeweiligen Standort des Umweltmobils“, solche mit einem „größeren Einzugsgebiet haben gegenüber anderen längere Öffnungszeiten“. Reichen die angebotenen Termine? „Ja.“
Wir machen die Probe aufs Exempel und sind am Mittwoch zwischen 9 und 10 Uhr auf dem städtischen Bauhof in Neuenstein. Es gießt in Strömen, trotzdem herrscht reger Betrieb vor dem Umweltmobil. Karla Roller entsorgt Verdünner, Enteiser und Sprühdosen. Das ist umsonst. Für die drei Kanister Altöl muss sie acht Euro zahlen.
Wie oft kommt sie zu solchen Sammlungen? „Alle zehn Jahre“, lacht sie. „Wir räumen gerade das Haus meines Vaters aus.“ Über den Termin in Neuenstein habe sie sich über die AWH-App informiert. „Alles bestens.
In Öhringen herrschte bei Problemstoff-Sammlung Dauerbetrieb
René Jenner und Igor Gobarcuks nehmen die Problemstoffe entgegen. Wie viele Kunden waren heute da? „Bestimmt 40 bis 50“, schätzt Jenner. Das heißt: Es gibt keine Staus, alles läuft rund. In Öhringen sei das am Dienstag etwas anders gewesen. „Da herrschte vier Stunden Dauerbetrieb“, es seien rund 400 Anlieferer da gewesen. „Es gab schon Stockungen, die hielten aber nicht lange an. Manche kamen einfach eine Stunde später nochmal.“

In Dörzbach und Bieringen sei es „eher ruhig“ gewesen, in Weißbach und Ingelfingen, Untersteinbach und Michelbach „ganz normal“. Läuft unterm Strich alles rund? René Jenner schmunzelt und zögert. Dann antwortet er diplomatisch: „Es gibt immer mal wieder Probleme“, das bleibe bei der Abfallentsorgung nie aus.
Sehr geärgert hat sich eine Leserin, als sie am Samstag, 13. September, in Obersulm-Eschenau ihre Problemstoffe abgeben wollte. Dort standen von 14 bis 15 Uhr so viele Anlieferer Schlange, dass am Ende etliche Bürger unverrichteter Dinge nach Hause fahren mussten.
Manchmal können nicht alle Kunden bei einem Termin bedient werden
Dieser Termin war indes im Landkreis Heilbronn. Und anders als im Hohenlohekreis: samstags. Dies sei dort so üblich, „an fast jedem Samstag und hauptsächlich“, weil dann in der Regel die meisten Bürger Zeit haben, erklärt Kreissprecher Andreas Zwingmann. „Es kann vorkommen, dass an einzelnen Terminen ein hohes Kundenaufkommen herrscht und aus Zeitgründen leider nicht alle Kunden bedient werden können.
Da aber jeden Samstag mehrere Sammeltermine im Landkreis angeboten werden, steht der Bevölkerung ein breites Angebot zur Verfügung, um kostenlos Problemstoffe abgeben zu können.“ Sprich: Sie könnten dann zum nächsten Termin weiter fahren. Generell sei bei der mobilen Schadstoffsammlung sehr viel los.
Vereinzelte „Überlastungen“ blieben da nicht aus, etwa „wenn Termine nur auf 30 Minuten angelegt sind“. Am stärksten sei der Andrang in den großen Städten und Gemeinden. „Deshalb finden die Sammlungen dort deutlich länger und öfter im Jahr statt, als in kleineren Gemeinden und Ortsteilen“, sagt Zwingmann.
Gesammelte Problemstoff-Mengen in vergangenen Jahren gestiegen
Die eingesammelten Mengen seien zuletzt deutlich gestiegen. „Das liegt auch an unserer Abfall-App.“ Immer mehr Bürger nutzten sie und seien so aktuell auf dem Laufenden. Und: „Was früher vielleicht im Restabfall gelandet ist, wird heute zur Schadstoffsammlung gebracht. Darüber sind wir sehr froh, weil es zeigt, dass die Bürger ihren Abfall verantwortungsbewusst entsorgen möchten und Problemstoffe nicht einfach im Restabfall landen.“
Die meisten Problemstoffe können bei den Sondersammlungen im Hohenlohekreis kostenlos abgegeben werden. Für Altöl muss man zahlen, und zwar 50 Cent pro 500 Gramm inklusive Behälter, der dicht sein muss, aber nicht mehr als zehn Liter fassen soll. Pro Haushalt werden maximal 20 Liter Altöl angenommen. Bevorzugt wird die Bezahlung per EC-Karte.
Altreifen werden nicht angenommen, sie können gegen eine Gebühr bei Händlern oder auf dem Wertstoffhof in Beltersrot entsorgt werden. Die Annahme sämtlicher Problemstoffe ist beschränkt auf haushaltsübliche Mengen. Das ist etwa eine Kofferraumladung.