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Public Viewings in Hohenlohe endlich erfolgreich: Auf Stimmungstief folgt Euphorie

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Beim EM-Spiel gegen die Schweiz leiden und fiebern mehrere hundert Fans in Hohenlohe mit. Die meisten Wirte sagen nun: Public Viewing lohnt sich wieder.

Von Rainer Gaukel
In und vor der Turnhalle verfolgen weit mehr als 200 Fans das Geschehen auf einer großen Leinwand. Public Viewings sind im Öhringer Ortsteil Tradition, seitdem 2006 australische Fans hier campiert hatten.
In und vor der Turnhalle verfolgen weit mehr als 200 Fans das Geschehen auf einer großen Leinwand. Public Viewings sind im Öhringer Ortsteil Tradition, seitdem 2006 australische Fans hier campiert hatten.  Foto: Gaukel, Rainer

Die Fußball-Europameisterschaft ist bei den Hohenloher Vereinen angekommen. Die Menschen in der Region fiebern mit, feuern die deutsche Mannschaft an oder kritisieren den letzten Fehlpass. In Neuenstein beim Turn- und Sportverein (TSV) versammeln sich Fußballbegeisterte auf der großen Sportheimterrasse. Sportheim-Gastronom Rehman Akhtar hat mit seinem Team draußen wie drinnen Bildschirme bereitgestellt.

Anders beim TSV Ohrnberg: In und vor der Turnhalle verfolgen weit mehr als 200 Fans das Geschehen auf einer großen Leinwand beim letzten Gruppenspiel auf dem geplagten Frankfurter Rasen gegen die Eidgenossen. Wo in Hohenlohe die Europameisterschaft auf der großen Leinwand verfolgt werden kann, erfahren Sie hier.

Public Viewing zur Fußball-Europameisterschaft: So kommt die Übertragung in Hohenlohe an

Schon vor dem Spiel wird bei den Neuensteinern heftig diskutiert: Mit welcher Aufstellung will Bundestrainer Julian Nagelsmann beginnen? Wie wirken sich die im Vorfeld heiß diskutierten Platzverhältnisse auf das Spiel aus? Kann die deutsche Mannschaft an die ersten beiden Erfolge anknüpfen?


Die Bänke vor dem Bildschirm draußen sind besetzt. Allerdings tun sich einige Lücken auf. Die Vorfreude ist unverkennbar. Der erste Schluck Bier schmeckt. Das Spiel kann beginnen. Robert Taddey und Michael Carle, Dauergäste bei den Spielen, freuen sich auf ein flottes Spiel, doch: „Das ist noch nicht unser Spiel“, stellt Taddey beim Halbzeitstand von 0:1 fest.

Enttäuscht vom Public Viewing: So läuft die Übertragung in Hohenlohe

Etwas enttäuscht blickt Akthar in Richtung seiner Gäste. „Ein paar Leute mehr hätte ich mir schon gewünscht“, so der Sportheimwirt. Er hat eine Erklärung: „Die Seniorenmannschaft des TSV hat gestern die Bezirksmeisterschaft klargemacht und die anschließende Meisterfeier ging bis in die frühen Morgenstunden.“ Die „Altherren-Spieler“ seien bisher immer da gewesen. „Ich vermute, dass deshalb einige ferngeblieben sind“, so Akhtar weiter. 

Dafür sitzen einige junge Spieler des TSV Neuenstein in Deutschland-Trikots mit am Tisch. Riesig ist deren Freude nach dem 1:1-Ausgleich in der Nachspielzeit. „Es ist gerade nochmals gutgegangen“, meinte einer von ihnen mit einem Schmunzeln im Gesicht. „Hauptsache Gruppenerster.“

Jubelschreie durch die Nacht: So feiert Hohenlohe das Unentschieden gegen die Schweiz

So schwankt die Stimmung der Gäste analog zur Leistung des deutschen Teams. Mal lassen Spieler wie Neuensteiner Fans die entsprechende Körperspannung und das Selbstvertrauen vermissen. Ein anderes Mal bestimmt euphorische Stimmung bei aussichtsreichen Torchancen das Bild.

Nach dem nicht gegebenen ersten Tor für Deutschland und der anschließenden Schweizer Führung scheint die Gemütslage am Tiefpunkt. Der späte Ausgleich in der Nachspielzeit ist die ersehnte Genugtuung. Jubelschreie hallen durch die Nacht: Die Freude muss raus.

Warum die Ohrnberger verrückt sind nach Public Viewing

In Ohrnberg indes startet der dortige TSV bereits um 19 Uhr mit seinem Fußballevent. Der Vereinsausschuss hat für Jung und Alt im Rahmenprogramm ein Fußballdart im Angebot. „Heute spielen wir die Sieger in einem Teamwettbewerb aus“, erzählt Mitveranstalter Jan Hiller, zweiter Vorsitzender des TSV Ohrnberg. „Wir haben in der Turnhalle und auf der Terrasse zwischen 200 und 250 Fußballfans sitzen.“ Des Weiteren stehe den Besuchern eine Cocktailbar und die obligatorische Stadionwurst zur Verfügung.

Dass in Ohrnberg so viele Fußballbegeisterte mit dabei sind, habe wohl das Sommermärchen 2006 mit sich gebracht. „Der TSV Ohrnberg war damals Gastgeber von über 100 australischen Campern“, erinnert sich Hiller. „Die Menschen aus ,Down Unter’ hatten ihre wahre Freude auf dem Sportgelände.“ Bis heute gäbe es Verbindungen zu einigen „Socceroos“ und Fanclubs aus Sydney. „Die Public Viewings sind seither zu einer festen Tradition geworden“, so Hiller. „Dieser Hype spricht für unseren Verein.“


Rund 15 Personen seien bei jedem Public Viewing im Einsatz, so auch beim entscheidenden Spiel gegen die Schweiz. Die Stimmung in Ohrnberg ist ähnlich schwankend wie in Neuenstein. In der Halbzeitpause steht die Siegerehrung für den Dartwettbewerb im Vordergrund. So geht es nahtlos über in die zweite erfolgreichere Hälfte. Am Ende überwiegt die Freude über den befreienden Treffer von Niclas Füllkrug, in Ohrnberg wie in Neuenstein.

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