Pfedelbach 2037: Für viele Ziele braucht es viele Helfer
Sicherheit, Umwelt, Kinderbetreuung: Was den Menschen bei „Pfedelbach 2037“ wichtig war und wie es weiter geht

Sechs vierstündige Workshops, plus einen mit der Verwaltung und einen mit Schülern: Das war das Programm des Projekts „Pfedelbach 2037“ in den vergangenen Wochen. „Es war sinnvoll, es so zu gestalten, dass wir in die Ortsteile gehen, so haben wir viele Menschen erreicht, die unterschiedliche Blickwinkel haben“, freut sich Demografiexperte Winfried Kösters, der die Workshops geleitet hat. Die Hohenloher Zeitung hat sich Anfang der Woche mit ihm unterhalten. Sein Fazit: Die Zahl der Beteiligten kann sich durchaus sehen lassen. In den sechs Teilorten waren es anfangs zwischen 20 und 25 Teilnehmer, dann um die 40 und schließlich fast 70 beim zentralen Workshop in Pfedelbach. Dazu kam ein Workshop der Verwaltung und einer mit 120 Schülern. „Das sind in Summe zwischen 400 und 500 Menschen, so viele hätten wir bei einer zentralen Veranstaltung niemals erreicht“, ergänzt Kösters. Ideen zu entwickeln, aber auch darum Ziele zu setzen und die Art und Weise, wie man sie umsetzten kann, darum ging es. Vor allem an der Umsetzung sind die Bürger beteiligt, das macht Kösters mit Blick auf die Zukunft deutlich.
Unterschiede in den Ortsteilen
Viele Schwerpunkte seien gleich gewesen, doch gerade in den Ortsteilen, „sieht man doch deutlich, was den Bürgern wichtig ist“, fasst Kösters zusammen. Während Themen, wie Wohnen im Alter oder Mobilität fast überall eine Rolle gespielt haben, hat Kösters selbst überrascht, dass im Jugendworkshop der Punkt Sicherheit, vor allem abends, ein Punkt der Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren war. „Kompliment, dass die Gemeinde auch jungen Menschen die Möglichkeit gegeben hat, an einem Workshop teilzunehmen“, so Kösters.Gemeinschaft und Vereine waren in den Teilorten Oberthemen. Weiter ging es dort um Bereiche, die speziell die Bürger in den Gebieten betreffen. Großes Thema in Heuberg/Buchhorn/Gleichen ist die Personalknappheit im Kindergarten, in Oberohrn treibt der Erhalt des Freibads die Menschen um. Dort sei man auch bereit, sich einzusetzen und zu beteiligen. Ob das auch realistisch ist, werde man im Laufe der Zeit sehen, erklärt Kösters, denn es gebe viel zu tun für Bürger. Was für die Zukunft wichtig sei, das sei die Einsicht, dass die Verwaltung nicht mehr alles leisten könne.
Themen im Kernort
Der Umweltbereich ist den Bürgern im Kernort wichtig. Der letzte Workshop fand dort am vergangenen Donnerstag statt. Auch Digitalisierung und Jugendliche stehen auf der Liste der Schwerpunkte dort. Jeder dieser Punkte wurde in den Workshops auf eine Stellwand gepinnt und einzelne Gruppen formulierten schließlich daraus ein Leitziel für 2037 und ein Zwischenziel für 2026. An insgesamt zehn Pinnwänden wurde eifrig geackert. Beim Thema Jugendliche wird es schon sehr konkret. Ein Jugendgemeinderat? Das stößt auf Begeisterung. Auch Räume bräuchten die jungen Menschen mehr, ist man sich einig. „Schön, dass die Bürger miteinbezogen werden und Demokratie leben“, findet Martina Baierl. Auch Beate Schramm begrüßt die Idee von „Pfedelbach 2037“ und hofft, dass sich auch genug Ehrenamtliche finden, die sich einbringen.
Jüngere Menschen nur wenig erreicht
Was auch beim Workshop in Pfedelbach auffällt: Die meisten Teilnehmer sind 50 Jahre und älter. Das deckt sich laut Kösters auch mit den anderen Workshops. „Ich denke, das hat einfach mit der Reife und dem Alltag zu tun,“, erklärt Kösters. Gerade junge Familien mit Kindern seien zeitlich recht eingespannt. „In manchen Ortschaften, wie in Heuberg/Buchhorn und Gleichen oder in Oberohrn hätten jedoch auch jüngere Bürger teilgenommen. Für Kösters bedeutet der Dezember nun Arbeit am Schreibtisch. Er wertet die Ergebnisse aus. In einem ersten Schritt bekommt jeder Ort eine Dokumentation und kann sich überlegen, wie Dinge umgesetzt werden. In einem Bündelungsworkshop werden die Ergebnisse für Pfedelbach präsenitiert, „das sind die Themenfelder, die überall die meiste Übereinstimmungen haben“, erklärt Kösters. Und dann geht es an die Umsetzung. Der Pfedelbacher Bürgermeister Torsten Kunkel fasst zusammen: „Einige der Ideen sind bereits auf der Agenda und werden zeitlich und finanziell eingetaktet. Wichtig erscheint mir, regelmäßige Nachbetrachtungen unter Einbeziehung der Bürgern vorzunehmen.“ Das wird vor allem eine Aufgabe für seinen Nachfolger. Im März ist Bürgermeisterwahl.
Zeitplan
Auftakt des Projekts war am 16. März dieses Jahres beim Bürgerempfang in der Nobelgusch. Im Juli fuhren Ortsvorsteher, Steuergruppe und Bürgermeister durch die Ortschaften, anschließend traf sich die Steuerungsgruppe erstmals. Von Ende September bis vergangenen Donnerstag fanden die Workshops statt. Im Frühjahr werden alle Teilnehmer und Bürger zu einem Bündelungsworkshop eingeladen.
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