Die Autobahn A6 führt 23 Kilometer durch den Hohenlohekreis, drei größere Brücken liegen zwischen Bretzfeld und Kupferzell. Insgesamt sind es 35 (plus kleiner Teil A81). Die Bundesstraße 19 (33 Kilometer) und die Landesstraßen (293 Kilometer) haben 118 Brücken. Bei den Kreisstraßen (336 Kilometer) sind es 67 Brücken. Alle werden regelmäßig geprüft. Es gibt sechs Zustandsnoten: 1,0 bis 1,4: sehr gut; 1,5 bis 1,9: gut; 2,0 bis 2,4: befriedigend; 2,5 bis 2,9: ausreichend; 3,0 bis 3,4: kritisch; 3,5 bis 4,0: ungenügend. Die meisten Brücken liegen zwischen 2,0 und 2,9 und nur wenige am unteren Ende, wo sofortiges Handeln angezeigt ist.
Nur wenige Hohenloher Brücken in kritischem Zustand
Nach dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden fragen sich viele: Wie sicher sind die Straßen-Bauwerke im Hohenlohekreis? Ein aktueller Überblick von der Autobahn bis zu den Kreisstraßen.

Die Carolabrücke in Dresden ist mitten in der Nacht eingestürzt. Dies wirft in ganz Deutschland die Frage auf: Kann so etwas auch woanders passieren? Dass viele Brücken marode sind, ist bekannt. Und dass etliche dringend saniert oder neu gebaut werden müssen, ebenfalls. Wie ist die Lage im Hohenlohekreis? Die HZ hat nachgefragt: bei der Autobahn GmbH des Bundes, beim Regierungspräsidium Stuttgart und beim Landratsamt Hohenlohekreis. Demnach ergibt sich für die Straßen-Brücken folgendes Bild.
Autobahnbrücken in Hohenlohe: Zustand befriedigend bis ausreichend
„Im Hohenlohekreis gibt es keine Autobahnbrücken, die eine sofortige Sanierung erfordern“, erklärt Linda Mayer, Sprecherin der Autobahn GmbH. „Die Zustandsnoten reichen von 2,0 bis 3,0 und bewegen sich damit im üblichen Rahmen.“ In Schulnoten übersetzt, heißt das: befriedigend bis ausreichend. Alle drei Jahre würden die Autobahnbrücken geprüft, einfache und intensivere Begutachtungen wechselten sich ab. Für die A6 zwischen dem Weinsberger Kreuz und der Landesgrenze (Kreise Hohenlohe, Hall und Heilbronn) gilt: Sechs größere Brücken werden im Zuge des sechsspurigen Ausbaus abgerissen und neu gebaut. Außer der Kochertalbrücke bei Braunsbach (Baujahr 1979). Sie wurde bis Herbst 2015 saniert und für den Ausbau fit gemacht, sodass sie die Verkehrslast auf sechs Spuren tragen kann. Sie ist 187 Meter hoch, 1128 Meter lang und damit die höchste Balkenbrücke in Deutschland.
Im Zuge des A6-Ausbaus sollen größere Brücken abgerissen werden
Wann der A6-Ausbau startet, ist unklar. Als die Pläne 2011 erstmals vorgestellt wurden, hieß es: Die 64-Kilometer-Strecke soll bis 2025 komplett fertig sein. Mittlerweile steht fest: Bis nächstes Jahr gelingt es nicht einmal, das Baurecht für die ersten zwei Bauabschnitte zu erlangen. Frühestens 2028 dürften die Arbeiten zwischen den Anschlussstellen Bretzfeld und Kupferzell beginnen, sie könnten bis 2033 dauern.
Drei Brücken liegen in diesem Abschnitt: Die 15 Meter hohe und 215 Meter lange Ohrntalbrücke (Baujahr 1974) wurde von 2013 bis 2015 für 8,2 Millionen Euro instandgesetzt. Auch an der Maßholderbachtalbrücke (Baujahr 1974) und der Brettachtalbrücke (Baujahr 1973) bröckelte damals der Beton, weshalb beide Bauwerke punktuell saniert wurden, aber mit viel geringerem finanziellen Aufwand. Für alle Brücken östlich des Weinsberger Kreuzes gilt: Sie sollen bis zu ihrem Abriss im Zuge des A6-Ausbaus halten und werden – wenn nötig – mit Instandsetzungen über die Zeit gerettet. Das heißt aber auch: Je weiter der A6-Ausbau nach hinten rückt, desto schlechter wird der Zustand und umso teurer werden zusätzliche Sanierungen vor ihrem Abriss.
Bundesstraße 19: Zwei kaputte Brücken bei Kupferzell werden bis Sommer 2025 erneuert
Die B19 ist die einzige Bundesstraße im Hohenlohekreis. Lange mussten die Bürger warten, bis die zwei Brücken bei Kupferzell an der Reihe waren. Die eine führt über die Kupfer, die andere über die K 2371. Sie waren so kaputt, dass über mehrere Jahre der Verkehr gebremst und die Fahrbahn verengt werden musste. Was einst schon für 2019 geplant war, wurde erst 2024 Wirklichkeit: Die Brücken sind seit Ende Februar abgerissen und werden bis Sommer 2025 durch zwei neue Bauwerke ersetzt. Kosten: 4,8 Millionen Euro.
So ist die Lage bei den Landesstraßen
Das Regierungspräsidium Stuttgart ist auch für die Landesstraßen zuständig und meldet inklusive der B19, dass dieses Jahr eine weitere Brücke gerichtet wird. Von 2025 bis 2030 seien sieben weitere Brückenbauwerke dran. In den vergangenen zehn Jahren seien im Hohenlohekreis fünf Brücken saniert und zwei erneuert worden, erklärt Sprecherin Claudia Pieper. „Aktuell haben sechs Teilbauwerke eine Zustandsnote 3,0 und schlechter.“ Das heißt: Ihr Zustand ist „nicht ausreichend“ (bis 3,4) oder „ungenügend“ (3,5 bis 4,0). Wie auf der Autobahn gilt: Alle Brücken werden im Sechs-Jahre-Turnus einer „Hauptprüfung“ unterzogen, in den drei Jahren dazwischen folgt eine „einfache Prüfung“. Die Normen sind überall gleich.
Brücken an Kreisstraßen: Derzeit keine Sanierung "unaufschiebbar"
Von den 67 Kreisbrücken trägt eine den Stempel „ungenügend, sofort“ (3,5 bis 4,0), drei sind mit „kritisch, umgehend“ (3,0 bis 3,4) bewertet. Trotzdem sagt das Landratsamt: „Die Kreisstraßenbrücken sind in einem ordentlichen Zustand. Keine ist in einem Zustand, in dem die Sanierung unaufschiebbar ist“, so Sprecher Sascha Sprenger. Nur an der Ohrnbrücke bei Oberhöfen sei die Traglast derzeit begrenzt. Sie werde erneuert. Grundlegend instandgesetzt werde die Jagstbrücke bei Marlach. Momentan gebe es keine Brückenbaustellen in der Zuständigkeit des Kreises. Auch 2025 seien keine geplant. Danach seien die zwei genannten Brücken dran. Seit 2014 seien fünf Brücken in der Baulast des Kreises grundlegend saniert worden, zuletzt die Kuhbachbrücke bei Gaisbach („ungenügend, sofort“). Einen Sanierungsstau gebe es nicht. Die Brücken würde alle drei Jahre geprüft.