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Neujahrsempfang
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Niedernhall hat sich für 2025 viel vorgenommen

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Solebad, Schule, Kerl-Areal, Kelter: Die Kleinstadt Niedernhall treibt derzeit enorm viele Bauvorhaben voran – Nicht alles geht gleichzeitig

Auf der Straße Richtung Giebelheide und Waldzimmern lohnt sich ein Blick zurück Richtung Städtle: Oben wie unten hat Niedernhall nämlich einiges vor in den kommenden Jahren.
Fotos: Torsten Büchele
Auf der Straße Richtung Giebelheide und Waldzimmern lohnt sich ein Blick zurück Richtung Städtle: Oben wie unten hat Niedernhall nämlich einiges vor in den kommenden Jahren. Fotos: Torsten Büchele  Foto: Büchele, Torsten

Was in Niedernhall alles läuft, darf man ruhig an die große Glocke hängen, findet Bürgermeister Achim Beck. Zum Neujahrsempfang der Stadt hat er nicht nur allerlei aktuelle Aufgaben mitgebracht, die für die 4200-Einwohner-Stadt wie ein Riesenpensum anmuten, sondern auch jede Menge Redewendungen in seinen Vortrag eingebaut. Mit denen erlaubt sich der Stadtchef, der ein Faible für amüsante Unterhaltung hat, sogar ein Spiel: Wer eine der Metaphern aus jener Rede in einem Umschlag auf seinem Sitz wiederfindet, bekommt einen Monat kostenlosen Eintritt ins sanierte Solebad, wenn es wieder öffnet.

Die wichtigste Frage für alle Niedernhaller: Wann öffnet das Solebad?

Die Frage, die so viele interessiert, beantwortet Achim Beck mit absoluter Überzeugung, auch wenn er dafür ungläubige Blicke ernte: Am 1. Dezember des noch jungen Jahres soll es soweit sein. Man sei im Zeit- und Kostenrahmen, wenngleich bei beiden wenig Luft sei, und er werde „Tod und Teufel in Bewegung setzen“, damit das klappe, denn: „Jeden Monat, in dem das Bad geschlossen ist, wird es schwieriger, Badegäste zurückzugewinnen.“ Das Dach sei nun zu, die Fenster seien drin, Richtfest ist gefeiert, im Januar beginnen die Installationsarbeiten.

Gebannt lauschen die Zuhörer der Rede des Bürgermeisters – verstecken sich darin doch zehn Gelegenheiten, freien Eintritt ins bald sanierte Solebad zu ergattern.
Gebannt lauschen die Zuhörer der Rede des Bürgermeisters – verstecken sich darin doch zehn Gelegenheiten, freien Eintritt ins bald sanierte Solebad zu ergattern.  Foto: Büchele, Torsten

Bis das Badevergnügen wieder starte, gebe es aber noch einiges anderes zu tun in der Stadt. Nicht ganz klappen werde es mit dem Abschluss der Keltersanierung bis zum Weihnachtsmarkt. Zwar werde die Sanierung der rustikalen Veranstaltungshalle günstiger als gedacht, aber einen „Kelterzauber“ gebe es erneut nicht. Bürger hätten aber gesagt, dass es auf dem Kirchplatz, wo 2024 ersatzweise gefeiert wurde, auch „so schön“ sei.

Wo gibt es noch Bauplätze in Niedernhall?

Viel bewegt werde in den Baugebieten. Zwar laufe der Bauplatzverkauf im erschlossenen Wohngebiet Giebelheide 3 schleppend, aber damit könne man in den kommenden zehn Jahren regelmäßige Einnahmen generieren. Im Gewerbepark Waldzimmern, Abschnitt 3, würden noch einmal zehn Hektar Bauland für Firmen erschlossen. Auch hier gilt: Die Vorleistung sei gut angelegtes Geld, die Bauplätze dürften 15 bis 20 Jahre reichen. Der Bebauungsplan werde dieses Jahr fertig. 2026 könne dann gebaut werden.

Der gleiche Zeitplan gilt fürs Kerl-Areal: Seit Jahren sei geplant, das „Baulager“ direkt an der Kochertalstraße zu überplanen, nun sei es soweit. Die Flüchtlingsunterkunft werde abgebaut. Ein mehrstöckiger Komplex soll entstehen, der zu je einem Drittel Einzelhandel, Wohnungen und eine Fläche für kommunale Projekte biete. Wer das alles baut, stehe noch nicht fest. Die kommunale Fläche werde zurückgehalten. Darauf könne die Stadt in Jahrzehnten schöne Projekte realisieren. Und bis dahin? Bleibe sie eben das städtische Baulager.

Achim Beck will für die Stadt „Tod und Teufel in Bewegung setzen", wenn es sein muss.
Achim Beck will für die Stadt „Tod und Teufel in Bewegung setzen", wenn es sein muss.  Foto: Büchele, Torsten

„Ein Meilenstein geschafft“ sei mit dem Neubau der Grundschule am Bildungszentrum. Im Zuge der Komplettsanierung seien nun nacheinander Bau 1 und 2 mit Werkrealschule und Realschule dran. Mitte Februar solle Bau 1 fertig sein. Bürger können ihn bei einem Tag der offenen Tür am 22. März besichtigen.

Was wegen der angespannten Finanzlage in Niedernhall gerade nicht geht

Schwierig sei indes die Finanzlage: „2025 kommen wir mit einem blauen Auge davon, was 2026 wird, weiß der liebe Gott.“ Der Umbau des Feuerwehrhauses und die Umnutzung der alten Grundschule zum Kindergarten werden verschoben. Gebührenerhöhungen drohen. Auch das Seniorenzentrum als Bürgergenossenschaft komme vorerst nicht: Dem geplanten Betreiber ASB fehlten die Fachkräfte, wohl noch auf zwei bis drei Jahre. Der Gemeinderat solle trotzdem den Bebauungsplan fertigmachen – und dann entscheiden, wie und ob man mit dem ASB weitermache.

Sorgen bereite der Handel in der Innenstadt, wo immer mehr Läden schließen: Metzger und Apotheke etwa. Zwar fehle es nicht an Grundversorgung mit den Supermärkten jenseits des Kochers, aber die Läden hätten auch eine soziale Funktion, als Ort des Austauschs. Trotz aller Versuche, wieder Leben ins Städtle zu bringen, stünde die Verwaltung der Situation machtlos gegenüber.

Selbst tätig werde die Stadt beim Weinbau: Um wachsenden Brachen an den Hängen des Kochertals entgegenzuwirken hat die Stadt drei Hektar aufgegebene Weinberge im Gewann Mittlerer Burgstall gekauft und dort Querterrassen angelegt, die Winzer pachten könnten. Ein schönes Beispiel, wo die Stadt „gegen den Strom schwimme“.

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