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Freigabe ab Freitag, 12 Uhr
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Neufelser Steige vorzeitig fertig

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Goldene Scheren funkeln in der Herbstsonne: Fünf Wochen vor geplantem Bauende wird die sanierte Landesstraße Richtung Neufels freigegeben. Damit gibt es zwischen Hohenloher Ebene und dem Kochertal eine Umleitung weniger.

Bürgermeister Carl Michael Nicklas und Projektleiterin Catharina Baier werden von Baubeteiligten und Gemeinderäten bei der Freigabe in die Mitte genommen.
Bürgermeister Carl Michael Nicklas und Projektleiterin Catharina Baier werden von Baubeteiligten und Gemeinderäten bei der Freigabe in die Mitte genommen.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Neuensteins Bürgermeister Karl Michael Nicklas verteilt einen ganzen Karton goldener Scheren. Damit wird gleich das Band durchschnitten und die Straße zwischen Kleinhirschbach und Neufels freigegeben. Fünf Wochen vor geplantem Bauende, betont Nicklas. Das ist besonders bei dieser Straße sehr bemerkenswert. Denn so schnell, wie nun tatsächlich gebaut wurde, so lange mussten die Pendler auf die Sanierung der maroden Straße warten. Der Baubeginn war wegen wichtigerer Maßnahmen wie der Beseitigung von Hochwasserschäden immer wieder verschoben worden, bis dann Ende März die ersten Bagger anrollten.

Straßenneubau für 1,8 Millionen Euro

Die 1,4 Kilometer zwischen Kirchensall und Neufels waren die letzten Jahre eine Herausforderung für Mensch und Automobil. Die steile Straße mit zwölf Prozent Steigung und den scharfen Kurven war völlig marod, die Bankette ausgefahren, die Fahrbahn verdrückt, von Regen teils unterspült.

1,8 Millionen Euro hat das Land investiert. Die Stadt Neuenstein hat die Baumaßnahme genutzt und parallel dazu in seine Trinkwasserversorgung investiert, Leitungen gelegt und am Straßenrand einen Hochbehälter gebaut.

Rund 50 Meter Höhenunterschied sind zwischen der Kuper unten und dem höchsten Punkt der Straße zu überwinden.
Rund 50 Meter Höhenunterschied sind zwischen der Kuper unten und dem höchsten Punkt der Straße zu überwinden.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Eine besondere Herausforderung beim Ausbau der Straße, geplant von BIT Ingenieure Heilbronn, war die Stützmauer, die benötigt wurde, um die Straße zu sichern, deutet Projektleiterin Catherina Baier auf die beiden Gabionenwände, die unter buntem Herbstlaub sichtbar sind. Rund 50 Meter liegen zwischen Fahrbahn-Oberkante und der Kupfer.

Straßenneubau mit langer Vorgeschichte

Mit der Freigabe ab Freitag hat eine lange währende Geschichte ein Ende. Das freut all die Menschen, die nun eine Umleitung weniger zwischen der Hohenloher Ebene und dem Kochertal haben. Einige Autofahrer konnten das Ende der Baustelle nicht erwarten und haben schon seit einigen Tagen die fast fertig gestellte Straße unerlaubt genutzt. Nun können sie wieder ganz offiziell den kurzen Weg Richtung Waldzimmern und Niedernhall nehmen.

Seit Ende März war an der Straße gebaut worden, eine der bis dahin schlechtesten im Hohenlohekreis. Das Projekt, erinnert sich Landtagsabgeordneter Anton Baron (AfD)  habe ihn seit Beginn seiner Zeit in Stuttgart, also seit 2016, begleitet. Wer auf diesen 1,4 Kilometern zwischen Kirchensall und Neufels durchs Kupfertal unterwegs war, brauchte gute Nerven und viel Geduld. Die Straße windet sich über scharfe Kurven steil bergauf und bergab – und war heillos ramponiert, aber eine wichtige Achse zwischen der A6 und der dem Niedernhaller Gewerbegebiet Waldzimmern. 3500 Fahrzeuge, weiß Straßenbauamtsleiter Oliver Bückner, werden an der mobilen Messstelle in Kirchensall gezählt. Wenig für eine Landesstraße, viel für eben diese.

Straßenneubau ergänzt um Trinkwasser-Projekt

Spannende Technik verbirgt sich in einem völlig unscheinbaren Gebäude: Von außen eine Feldscheune, im Inneren ein wichtiger Baustein für die Wasserversorgung der Stadt Neuenstein. Seit Januar 2022 hat die Wasserversorgung Öhringen den technischen Part für Neuenstein übernommen. Deshalb stellt der stellvertretende Betriebsleiter Stephan Christ das Bauwerk und seine Bedeutung vor.

Je 125 Kubikmeter Wasser fassen die zwei Tanks im neuen Hochbehälter.
Je 125 Kubikmeter Wasser fassen die zwei Tanks im neuen Hochbehälter.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Denn: Neuenstein arbeitet daran, den Anteil von Eigenwasser zu erhöhen und den von NOW zu reduzieren. Bewusst, sagt Bürgermeister Karl Michael Nicklas, habe man das Bauwerk von außen unscheinbar gehalten, um die Aufmerksamkeit nicht auf kritische Infrastruktur zu lenken. 

Hochbehälter geht Anfang kommenden Jahres in Betrieb

Noch ist ein Teil Mauer nur mit Schiebetüren geschlossen. Sobald alles fertig ist, so Christ, wird auch dieser Teil zugemauert. Innen sind zwei hohe Tanks, vor Ort verschweißt. Sie fassen je 125000 Liter Wasser, das im Freispiegel kommt. 25 Stunden, so Christ, dauert es, bis ein Tank gefüllt ist. Die Bohrbrunnen sind im Bereich Tiergarten.

Noch fehlen Estrich, Pumpen und Elektro-Technik, so Christ. Doch im ersten Quartal im neuen Jahr soll der Hochbehälter in Betrieb gehen und dann Neufels und Neureut mit Wasser versorgen.

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