Schaufenstergucken bei 40 Unternehmen
Zur Gewerbeschau am Wochenende zeigen unterschiedlichste Unternehmen im Neuensteiner Gewerbegebiet ihr Angebot. Der Bürgermeister appelliert dabei an die Unternehmer.

Inge Fürst fährt jeden Tag aus Orendelsall nach Neuenstein zur Arbeit. Schon seit einiger Zeit. Ihr Ehemann Hans kommt zwar ursprünglich aus der Stadt an der A6. Er kannte aber nur aus Erzählungen, wie es an der Arbeitsstelle seiner Gattin aussieht. Bis zum Samstag. Denn zur Eröffnung der Neuensteiner Gewerbeschau am Wochenende zeigt Geschäftsführer Oliver Gänssler den Besuchern, wie bei IMS Verbindungstechnik gearbeitet wird, wo Inge Fürst arbeitet. Ihr Mann nutzt die Gelegenheit, einen Blick in die Firma zu werfen. „Das war sehr gut“, urteilt er danach.

Gewerbeschau zeigt auch, wie die Unternehmer ticken
Der ein oder andere Hohenloher wird zumindest ahnen, um was sich die Branche, in der IMS arbeitet, dreht. Mancher denkt dabei wegen anderer großer Firmen in der Region wohl in erster Linie an Schrauben. Gänssler zeigt zwar Schrauben, aber nicht nur: Auch Verbindungsclips, die bei IMS zum Beispiel per Spritzguss oder 3D-Druck hergestellt werden. So ähnlich können die Besucher am Wochenende auch bei anderen Unternehmen sehen, wie gearbeitet wird – oder wie die Inhaber ticken. Zum Beispiel beim Reifenservice Benner. „Ich nutze die Gelegenheit, um meine Oldtimer-Sammlung zu zeigen“, sagt der Eigentümer des Unternehmens, Dieter Brenner. Vom Ford Model A über den NSU Prinz bis hin zu Mercedes-Limousinen und Sportwagen. „Aber es haben nicht alle hier in die Halle gepasst“, sagt er. Und so werden auch an einer anderen Stelle Klassiker ausgestellt.
Kinder können viel spielen
Viele Baumaschinen stehen auf dem Gelände und überall können die Kinder Spaß haben, in Hüpfburgen, beim Kinderschminken und bei der Feuerwehr – Hier können Große und Kleine lernen, wie man einen Feuerlöscher verwendet. Mit seinem Opa Bernd löscht der zweijährige Hannes Lauermann ein simuliertes Lagerfeuer. In dem Alter habe der Junge zwar noch keinen Berufswunsch, sagt die Mutter. Aber das Feuerlöschen liegt in seinen Genen: „Sein Opa und sein Vater sind beide in der Freiwilligen Feuerwehr.“
Eine kleine Bahn fährt die Besucher durch das Gewerbegebiet, auf einer etwa 2,5 Kilometer langen Strecke – und spendet dringend benötigten Schatten: Am Samstag ist kaum eine Wolke über Neuenstein, die Sonne erhitzt die für Lkw-Verkehr ausgelegten breiten Straßen.

Nicht nur übliche Verdächtige in Hohenlohe – auch Camping-Innovationen
Die Gewerbeschau wird organisiert vom Handels- und Gewerbeverein Neuenstein (HGV). Seit vergangenem Jahr ist Christoph Gebert dessen Vorsitzender, der einen Betrieb mit Land- und Baumaschinen führt. Er ist in die Fußstapfen seines Vaters Dieter getreten, der eine Schreinerei im selben Gewerbebiet hat. Deren Zukunft sei auch gesichert: Sie werde von dem anderen Sohn übernommen, erzählt er.
Etwa 40 Unternehmen öffnen ihre Türen und zeigen, „was die Gemeinde Neuenstein zu bieten hat“, sagt der HGV-Vorsitzende. Das sind nicht nur übliche Verdächtige, wie Schraubenfirmen, sondern auch vermeintliche Exoten, wie H-Mobil Fahrzeugeinrichtungen, die Module verkaufen, die in Kastenwagen eingeschoben werden und daraus einen Camper machen können.
Bürgermeister Nicklas: In Polen boomt die Wirtschaft
Eine Delegation aus Neuensteins Partnerstadt Renska Wies in Polen ist zur Gewerbeschau nach Hohenlohe gekommen. In seiner Ansprache begrüßt Bürgermeister Karl Michael Nicklas die Gäste und sagt: Er blicke auf die dortige Region und staune, „es ist kein Wunder, dass Polen als Boomregion Europas bezeichnet wird.“ Die Straßen seien top in Schuss und es werde viel gebaut.
Angesichts dessen richtet er an die Gewerbetreibenden in Neuenstein seinen Dank, sie schaffen Arbeitsplätze und kurbeln die Wirtschaft an. „Wir müssen zusammen für den Erfolg dieses Landes kämpfen“, appelliert Nicklas. Vor allem in einer Zeit, in der die Rahmenbedingungen von der Außenwelt gesetzt werden, Energie- und Lebenskosten steigen und es eine „Riesenburg an Bürokratie“ gibt, mit der auch die Verwaltung zu kämpfen habe.