Zwei schwierige Fragen beim Thema Kochertalbahn scheinen gelöst
Reaktivierung der Kochertalbahn: Gemeinsame Ratssitzung von Künzelsau, Kupferzell und Waldenburg soll Pläne voranbringen. Das sind die Themen.

Nimmt das Thema Kochertalbahn langsam wieder Fahrt auf? Die öffentlich zugänglichen Informationen zu einer am Freitag angekündigten, gemeinsamen Sitzung der Gemeinderäte von Künzelsau, Kupferzell und Waldenburg zur weiteren Prüfung einer möglichen Reaktivierung der stillgelegten Strecke deuten darauf hin.
Dabei sind die Betroffenen in zwei entscheidenden Fragen weitergekommen, die das umstrittene Projekt bislang verzögert haben: Wie teuer wird die Infrastrukturplanung samt Standardisierter Bewertung? Und wie werden die Kosten - neben dem Kreis, der 50 Prozent trägt - auf die drei betroffenen Kommunen verteilt? In den Unterlagen und Beschluss-Vorschlägen zu der Sitzung am 6. Februar sind diese Fragen nun beantwortet. Ob sie den nächsten Planungsschritt gehen, müssen dann die Gemeinderäte entscheiden.
Kosten sinken
Statt drei Millionen Euro soll dieser nur 900.000 Euro kosten. Das dürfte vor allem Kritiker zunächst besänftigen, denen die Kosten dafür viel zu hoch waren - vor allem, weil gar nicht klar ist, wie die Bewertung ausgeht und ob selbst nach einem positiven Befund das Ziel weiterverfolgt wird, die Kochertalbahn tatsächlich aufs Gleis zu setzen, indem eine Förderung beim Land beantragt wird. Die ist mit bis zu 90 Prozent zwar so hoch wie noch nie, doch ein Teil der Baukosten (aktuellste Schätzung: rund 274 Millionen Euro mit Tunnel) bleibt trotzdem an den Kommunen hängen - wobei Kupferzell und Waldenburg eher zurückhaltend sind und Künzelsau euphorisch nach vorne prescht. Wie diese Investitionskosten am Ende verteilt werden könnten, ist noch Zukunftsmusik. Schließlich werden die Ergebnisse der Standardisierten Bewertung erst für Herbst/Winter 2026 erwartet.
Verteilschlüssel soll beschlossen werden
Ein Hinweis darauf könnte aber der angedachte Verteilschlüssel für die aktuellen Planungskosten sein. Demnach müsste Künzelsau 366 120 Euro zahlen, Kupferzell 70.650 Euro und Waldenburg 13.230 Euro. Auf den Kreis entfallen die restlichen 50 Prozent der geschätzten Gesamtkosten von 900.000 Euro - also 450.000 Euro.
Die Gemeinderäte der drei Kommunen sind nun aufgefordert, per Beschluss grundsätzlich ein Bekenntnis abzugeben, sich "finanziell und aktiv an der Vorplanung" sowie an der Standardisierten Bewertung "zur Untersuchung der Reaktivierung der Kochertalbahn" zu beteiligen. Die vorgeschaltete Infrastrukturplanung umfasst normalerweise vier Phasen. Das Verkehrsministerium des Landes ist jetzt aber mit zwei zufrieden, in denen die Grundlagen ermittelt und die Vorplanung fixiert werden. Dies führte zu dem geringeren Preis.
30-Minuten-Takt zu Stoßzeiten
Weiter soll eine interkommunale Steuerungsgruppe gebildet werden: mit den Bürgermeistern, je drei Vertretern der Kommunen und der Geschäftsführerin des Gewerbeparks Hohenlohe. Die Beschlussvorlage enthält zudem Vorgaben, die das Planungsbüro berücksichtigen soll. So wünscht man sich eine Bahn-Infrastruktur, die mindestens einen 30-Minuten-Takt zu Stoßzeiten zulässt. Standorte für Park & Ride-Anlagen seien ebenso festzulegen wie ein Radwegekonzept parallel zur Trasse, inklusive Kostenprognose.
Sollten weitere Planungsphasen nötig werden, müssen die Gremien diese separat beschließen. Dabei ändert sich voraussichtlich der Verteilschlüssel für die Kostenbeteiligung: Der Durchschnitt aus Streckenlänge (auf der jeweiligen Gemarkung) und Schülerzahl sollen dann als Grundlage dienen.
Termin
Die gemeinsame, öffentliche Gemeinderatssitzung von Künzelsau, Kupferzell und Waldenburg zur Kochertalbahn findet am Dienstag, 6. Februar, um 18.30 Uhr in der Carl-Julius-Weber-Halle in Kupferzell statt.