Stimme+
Schöntal
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Schöntaler Brüder entwickeln Gruppenspiel für bis zu 600 Personen

   | 
Lesezeit  3 Min
Erfolgreich kopiert!

Fabian und Jonas Fluhrer aus dem Schöntaler Teilort Aschhausen haben ein Spiel entwickelt, dass sich für Kinder- und Jugendzeltlager genauso eignet wie für Firmenevents. Das Besondere: Bezahlt wird, was es dem Ausleihenden wert ist.

Jonas und Fabian Fluhrer haben ein Spiel entwickelt, das bei Zeltlagern großen Anklang findet. Jetzt wollen die beiden es bei Firmenveranstaltungen einführen.
Foto: privat
Jonas und Fabian Fluhrer haben ein Spiel entwickelt, das bei Zeltlagern großen Anklang findet. Jetzt wollen die beiden es bei Firmenveranstaltungen einführen. Foto: privat  Foto: privat

Zehn Leute sitzen um einen Tisch, darauf liegt ein Brunnenkärtchen, ein paar Rohstoffe und Würfel, und schon geht das Spiel los. Das Ziel: Eine funktionierende Stadt bauen. Wer es bis zum Schlossbau schafft, ist dem Sieg schon recht nahe. So weit, so bekannt von anderen Spielen.

Doch plötzlich springen die Teilnehmer auf und rennen zu einer Sammelstelle, wo sie Rohstoffe tauschen. Und dasselbe passiert noch an zahlreichen anderen Tischen. Denn bis zu 600 Menschen können das Spiel, das sich Cantopia nennt, gemeinsam spielen. Entwickelt haben es zwei Brüder aus Aschhausen. Ursprünglich war es für Kinder- und Jugendgruppen in Zeltlagern gedacht. Doch inzwischen hat sich ein neuer Kundenkreis erschlossen.

Cantopia kommt in einem Koffer

Fabian Fluhrer sitzt in seinem alten Kinderzimmer im Schöntaler Teilort Aschhausen. Im Raum steht ein Flipchart, auf dem Tisch sind die einzelnen Bauteile von Cantopia ausgelegt. Zwar wohnen die Brüder Jonas und Fabian Fluhrer nicht mehr in Aschhausen, doch die "Zentrale" von Cantopia befindet sich immer noch dort. Das Spiel verleihen die beiden Brüder in einem großen Koffer. Es besteht aus mehreren hundert Gebäude-Karten und dutzenden Rohstoffen. Dass die Materialien nachhaltig gestaltet sind, also oftmals aus recyceltem Material bestehen, war den beiden von Anfang an wichtig.

Begonnen hat alles im Jahr 2016. "Wir waren beide lange Zeit als Betreuer in einem Zeltlager am Bodensee aktiv", erzählt Fabian Fluhrer. "Da stellt man jedes Jahr ein anderes Programm auf, und wir brauchten ein neues Spiel für große Gruppen." Am besten eines, das Strategie, Bewegung und Teamgeist vereinigt. Also setzten sich die Brüder zusammen und überlegten. Herauskam Cantopia, ein Siedler-Spiel, bei dem die Teilnehmer Produktionsgebäude bauen, um neue Rohstoffe zu bekommen. Mit diesen können die einzelnen Teams untereinander handeln und neue Gebäude wie Schulen oder Kirchen bauen. Jedes Gebäude gibt Punkte. Welches Team am Ende am meisten Punkte hat, gewinnt. "Es waren wirklich alle begeistert", erzählt Fabian Fluhrer vom ersten Spielerlebnis beim Zeltlager. "Das hat uns selber überrascht."

Erweiterungen für noch mehr Spielspaß

Doch mit der Entwicklung des Spielprinzips war es nicht getan. Die beiden Brüder verbesserten Cantopia stetig. So kamen mehrere Erweiterungen dazu, "die machen es komplexer und spannender." So müssen sich die Siedler etwa vor Naturkatastrophen schützen, Bildungseinrichtungen bauen, um die Produktionsgebäude zu verbessern, oder ein Kloster errichten, um extra Siegpunkte zu erhalten. Mit Räuber und Gendarm können sich die Teams überfallen und Rohstoffe stehlen.

"Am Anfang war es für 100 Personen ausgelegt", erzählt Fabian Fluhrer, "dann kam 2019 eine Anfrage von den Pfadfindern, ob das auch mit 600 Personen geht." Also haben die Brüder das Spiel kurzerhand weiterentwickelt. Doch noch bevor es verliehen wurde, kam Corona.


Mehr zum Thema

Stimme+
Region
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Wie der Zufall das Glas nach Wertheim brachte


Bezahlt wird, was es wert ist

Das hat die beiden nicht aufgehalten, 2020 die eigene Firma Fluhrer Games zu gründen. "Das war vielleicht nicht der optimale Zeitpunkt", sagt Fabian Fluhrer lachend. "Wir dachten, wir starten 2021 durch, das ging natürlich nicht." Jetzt sind die zwei jedoch guter Hoffnung, vor allem, weil sie merkten, dass Cantopia nicht nur bei Kinder- und Jugendgruppen funktioniert. "Es ist auch hervorragend geeignet für Firmenevents.". Den ersten Test in einer Firma hat das Spiel bereits bestanden.

Bezahlt wird für das ausgeliehene Spiel das, was es dem Veranstalter Wert ist. "Es gibt ein großes finanzielles Gefälle in der Gesellschaft", so Fabian Fluhrer. "Wir möchten aber, dass es sich jeder leisten kann, unser Spiel zu leihen. Die Brüder sind sich einig, dass sie ihre Hauptberufe - Fabian Fluhrer arbeitet in der Energieberatung, sein Bruder Jonas ist IT-Programmierer - nicht aufgeben möchten. Und auch ein zweites Spiel steht vorerst nicht auf dem Plan. "Vielleicht kommt ja irgendwann eine neue Idee, aber erstmal wollen wir Cantopia weiter voranbringen", sind sie sich einig.

So kommt man an das Spiel

Die Spieldauer von Cantopia beträgt eineinhalb bis vier Stunden, je nach gewählten Erweiterungen. Auch die Größe und Anzahl der Teams ist frei skalierbar. Am Spiel sollten mindestens sechs, maximal 600 Pesronen mitspielen. Wer das Gruppenspiel Cantopia ausleihen möchte oder weitere Informationen braucht, findet diese unter www.fluhrer.games. Für das Spiel gibt es keinen definierten Preis. "Spiele das Spiel und entscheide danach, was es dir wert ist", so die Brüder.

Dabei gibt es zwei Optionen: Entweder kommen die Fluhrer-Brüder mit dem Spiel vorbei und leiten das Team an, oder man leiht sich nur das Paket aus. Dann gibt es Dokumente zur Vorbereitung dazu. Zum Spiel gibt es auch eine App. Da Cantopia nicht auf einem Spielbrett, sondern dezentral an mehreren Tischen gespielt wird, hilft diese bei der Einhaltung der Spielregeln und dient auch als Hilfestellung während des Spiels. Zudem ist sie auch ohne Internet nutzbar.

Kommentare öffnen
Nach oben  Nach oben