Züchter präsentieren beim Öhringer Pferdemarkt insgesamt 83 Tiere
Kaltblüter, Warmblüter und Ponys gehen bei der Prämierung auf der Herrenwiese an den Start: Schönheiten mit klangvollen Namen und eine flotte Oma gab es zu bestaunen.

Die ersten Liköre und Glühweine sind ausgeschenkt, Schlagermusik tönt aus den Lautsprecherboxen, die ersten Ladies betreten den Ring, das Schaulaufen beim Öhringer Pferdemarkt hat begonnen. Da traben Kaltblut-Schönheiten mit klangvollen Namen wie Ulmenblüte und Rosenkönigin, Heidelbeere und Holunderblüte mit wallender Mähne an den interessierten Zuschauerreihen auf der Herrenwiese vorbei.
Die Wertungsrichter schauen noch genauer hin, machen sich Notizen, ihnen entgeht nichts. Da werden das schöne Gesicht und die edlen Züge ebenso gelobt wie ein elastischer und kraftvoller Gang. Ob die Haflinger-Stute mit dem rasierten Herz auf der Pobacke punkten kann? Aber sicher - jedoch nicht deshalb, denn davon lassen sich die Richter nicht beeinflussen. Ebenso wenig wie vom nicht ganz damenhaften Betragen mancher Teilnehmerinnen: So fällt der Tisch in der Mitte von Ring 1 einem Hufschlag zum Opfer, Notizbretter wie Kaffeekannen segeln in hohem Bogen zu Boden. Jurorin Astrid von Velsen-Zerweck kommentiert"s gelassen: "So ist das mit den jungen Mädels."
Temperamentvolle Kraftpakete

Besonders temperamentvoll - und in großer Zahl gemeldet - scheinen dieses Mal die Schwarzwälder in Ring 2 zu sein, immer wieder ist der eine oder andere Bocksprung zu sehen. Wer diese schicken Kraftpakete durch den Ring führt, hat alle Hände voll zu tun, die Tiere in Zaum zu halten. Doch letztlich sind alle im Umgang mit Pferden Profis, wissen, wie sie mit deren Macken umgehen müssen. Und so ein Pferdemarkt ist ein aufregendes Erlebnis für die sensiblen Tiere, da können einem auch mal die Nerven durchgehen. So gesehen bei einem Jungpferd, einer verunsicherten Rapp-Stute, die im Wartebereich immer wieder tänzelt und wiederholt ausschlägt. Da gilt es, aufmerksam zu sein und dem Pferd mit ruhiger Hand Sicherheit zu vermitteln.
Unbeeindruckt und besonders
Völlig unbeeindruckt davon - und trotz ihrer jungen vier Jahre wie ein alter Hase - steht die Schwarzwälder-Stute Nieke hinter einer Warnbake und wartet auf ihren großen Auftritt. Nieke ist etwas besonderes, denn mit ihrem braunen Fell und der schwarzen Mähne entspricht sie nicht dem typischen Bild, das man gemeinhin von der Rasse hat. Das ist vor allem von Füchsen mit blonder Mähne dominiert. "Dabei gibt es die Braunen, Rappen und sogar Schimmel schon immer", sagt Besitzerin Andrea Hahn aus Gerstetten. Durch gezielte Zucht versuche sie mit ihrer Stute die Vielfalt in der Rasse zu erhalten. 2002 habe sie mit der Zucht begonnen, dem "Pferdevirus" sei sie schon als Kind zum Opfer gefallen. "Und das wird man dann auch nicht mehr los", sagt sie über ihre Pferde-Leidenschaft und lacht. Die Schwarzwälder seien dabei ideale Begleiter, sei es zum "Reiten, Fahren oder Schaffen".

Am Ring 3 haben sich auf beiden Seiten des Zauns die ganz Kleinen versammelt: Mit großen Augen, offenen Mündern und leuchtenden Warnwesten beobachtet eine große Gruppe Kindergartenkinder, wie sich die wiederum kleinsten der insgesamt 83 vorgestellten Pferde, die Shetlandponys und Mini-Shettys, der Jury präsentieren. Die Shettys wuseln geradezu über den Platz und entlocken den Kindern freudige Quietschlaute.
Stephanie Vento aus Schwäbisch Gmünd führt unter anderem ihre Freesena"s Lilly vor. "Die Omi", wie Vento über die 25-jährige Stute sagt. Die lasse sich gar nicht gerne das Winterfell an den Beinen rasieren, weshalb das ansonsten silbergraue "Bühnenoutfit" durch langhaarige, dunkle Stulpen aufgepeppt wird. "Die 90er lassen grüßen", scherzt Vento und verschwindet im Ring. Dort zeigt sich die Pony-"Omi" gar nicht altersschwach und macht Vento ganz schön Beine - zur Freude der Zuschauer. Zum Sieg reicht es zwar nicht, aber auch beim Pferdemarkt gilt das olympische Motto: Dabei sein ist alles.
Ringsieger
Im Ring 1 bei den Warmblütern gab es erstmals zwei Siegerkategorien: So gewann Vanilla von Hugo Schmidgall aus Neuhütten in der Kategorie "dressurbetont". In der Kategorie "springbetont" überzeugte Aretina von Züchter Klaus Isaak aus Künzelsau.
Das Klassement der Kaltblüter in Ring 2 gewann die Noriker-Stute Maja von Michael Egetemeyr aus Frankenhardt.
Bei den Ponys in Ring 3 hatte das Deutsche Reitpony Dundees Quadriga von Linda Mugrauer aus Künzelsau die Nase vorn. Den Landesehrenpreis erhielt die Schwarzwälder Kaltblut-Familie Nicky von Fritz Steckling aus Bitzfeld.