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Zentrale Corona-Teststelle im Hohenlohekreis wird reaktiviert

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Im Kupferzeller Teilort Belzhag sollen Corona-Abstriche ab 2. November wieder möglich sein.

Im Hohenlohekreis sind am Donnerstag zwölf weitere Corona-Neuinfektionen gemeldet worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist damit nur geringfügig von 47,9 auf 48,8 gestiegen und bleibt knapp unter der kritischen Marke von 50, mit der die Schwelle zum Risikogebiet offiziell überschritten wird.

"Ausbruchsgeschehen" ans Landesgesundheitsamt gemeldet

"Aufgrund der Infektion einer Kernzeitbetreuerin an der Schillerschule in Öhringen besteht der dringende Verdacht, dass weitere Schüler als K1-Personen in Quarantäne geschickt werden müssen", erklärt das Landratsamt. Das Gesundheitsamt habe zudem ein "Ausbruchsgeschehen" an das Landesgesundheitsamt gemeldet.

Die zentrale Corona-Abstrichstelle im Kupferzeller Teilort Belzhag (hier eine Aufnahme vom März) geht am 2. November wieder in Betrieb.  Foto: privat
Die zentrale Corona-Abstrichstelle im Kupferzeller Teilort Belzhag (hier eine Aufnahme vom März) geht am 2. November wieder in Betrieb. Foto: privat  Foto: privat

Klar sei nun, dass die Quarantäne für die Kindergartengruppe in Bretzfeld, die am Mittwoch angeordnet wurde, sich auf einen Mitte Oktober gemeldeten Fall an der Gewerblichen Schule in Öhringen zurückführen lasse. Das Landratsamt teilt weiter mit, für eine Fußballmannschaft in Bitzfeld habe doch keine häusliche Isolation verhängt werden müssen.

Zentrale Abstrichstelle ab 2. November wieder in Betrieb

Die Hohenloher Zeitung hat erfahren, dass die zentrale Abstrichstelle in Belzhag ab 2. November reaktiviert wird. Sie wurde am 16. März eingerichtet und war seit 16. Mai im Standby-Betrieb. In der Hochphase wurden dort pro Tag bis zu 154 Corona-Tests durchgeführt. "Zur Zeit reichen die Testkapazitäten in unseren niedergelassenen Praxen noch aus. Wenn die Zahl der Neuinfektionen im Kreis aber weiter so steigt, wird es ab November kritisch", bestätigt Dr. Andreas Kühn, Sprecher der Kreisärzteschaft Künzelsau, den Termin.

"Betreiber der Abstrichstelle ist die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KV)", schreibt Silke Bartholomä, Sprecherin des Landratsamts. "Der Landkreis wird die KV beim Betrieb unterstützen, insbesondere was die Liegenschaft in Belzhag betrifft." Auch Personal werde der Kreis zur Verfügung stellen, wenn die KV dies nicht mit eigenen Kräften stemmen könne.

Andreas Kühn: "Testungen bis ins nächste Frühjahr"

Laut Andreas Kühn sei vorgesehen, dass erneut ein Arzt und eine medizinische Fachangestellte die Abstriche nehmen - verstärkt mit weiterem Personal, etwa vom Kreis. "Das Technische Hilfswerk wird aber nicht mehr mitmachen können", so Kühn. "Die Testungen werden wahrscheinlich bis ins nächste Frühjahr gehen", so Kühn. "Man kann einen Schnupfen oder grippalen Effekt ja nicht von einer Corona-Infektion unterscheiden. Deshalb werden sich viele sicherheitshalber testen lassen." In der Erkältungszeit könne es also sein, "dass wir ganz viele Abstriche machen, aber nur wenige Corona-Fälle darunter sind".

Auch Dr. Susanne Bublitz, Sprecherin der Kreisärzteschaft Öhringen, bekräftigt die Bereitschaft, ab 2. November die Abstrichstelle wieder in Betrieb zu nehmen, gibt aber zu bedenken: "Der planerische Aufwand ist viel größer als im Frühjahr, auch weil die Kassenärztliche Vereinigung jetzt mit im Boot ist." Sie spricht von einem "bürokratischen Monster" und sagt: "Wir brauchen mehr Vorlaufzeit." Wie genau die Abstrichstelle diesmal funktioniere und wer sich dort überhaupt testen lassen könne: Dies alles entscheide sich erst "in den nächsten Tagen".

Lage im Hohenloher Krankenhaus noch ruhig

Im Hohenloher Krankenhaus (HK) in Öhringen ist die Lage noch ruhig. Am Donnerstag wurden dort acht Covid-19-Patienten und zwei Verdachtsfälle stationär behandelt. "Die Verläufe sind gerade noch milder als beim ersten Mal", sagt Kaufmännische Direktorin Melanie Junge. Auf der Intensivstation liege noch kein Corona-Kranker. "Das kann sich aber stündlich ändern. Wir bewerten die Lage ständig neu."

"Die Verläufe sind gerade noch milder als beim ersten Mal“: Melanie Junge, Kaufmännische Direktorin des Hohenloher Krankenhauses. Foto: Ralf Reichert
"Die Verläufe sind gerade noch milder als beim ersten Mal“: Melanie Junge, Kaufmännische Direktorin des Hohenloher Krankenhauses. Foto: Ralf Reichert  Foto: Reichert, Ralf

Die derzeit sieben Beatmungsplätze könnten wie im Frühjahr bei Bedarf sofort auf zwölf erhöht werden. "Zwei dieser Intensivplätze halten wir schon jetzt für Covid-19-Patienten frei." Die isolierte Infektstation im ersten Stock verfügt über 57 Plätze. Im schlimmsten Fall könnten 144 Betten in der Klinik zu diesem Zweck freigeräumt werden. Und wenn alle Stricke reißen, stünden weitere 20 Betten in der angrenzenden Reha-Klinik bereit. Auch die Corona-Notaufnahme im Erdgeschoss könne rasch reaktiviert werden.

Das Hohenloher Krankenhaus hat 205 Betten, wovon 120 belegt sind. "Wir testen alle stationären Patienten vor der Aufnahme auf Corona", sagt Junge. "Außerdem sind zwei Schnelltestgeräte im Einsatz, um bei Notfallpatienten sofort Sicherheit zu haben." Und: "Wir trennen strikt die ambulanten von den stationären Behandlungswegen."

Im Caritas-Krankenhaus in Bad Mergentheim lagen am Donnerstag drei Covid-19-Patienten auf der normalen Infektionsstation - und keiner auf der Intensivstation. Hinzu kommen acht Verdachtsfälle. Das Diak-Klinikum in Schwäbisch Hall meldete am Donnerstag zwei Covid-19-Patienten, von denen einer intensivmedizinisch versorgt wird.

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