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Würth Open-Air: Stars begeistern Zuschauer von jung bis alt

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Zum Open-Air auf dem Würth-Gelände bleibt das Wetterr besser als erwartet. Der Wind vertreibt die dicken Ballons wie die großen Regenwolken. Mit Wincent Weiss und Silbermond spielen Bands für Musikfreunde jeden Alters.

Jana Akthutar (links) und ihre Schwester rechts daneben haben den ganzen Abend über fast immer eines der Kinder auf den Schultern und dem Rücken und trotzdem − oder gerade deswegen − großen Spaß mitWincent Weiss und Silbermond.
Jana Akthutar (links) und ihre Schwester rechts daneben haben den ganzen Abend über fast immer eines der Kinder auf den Schultern und dem Rücken und trotzdem − oder gerade deswegen − großen Spaß mitWincent Weiss und Silbermond.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Schon beim Blick auf die Eingangsschleusen wird klar: Dieses Open-Air bei Würth spricht Menschen aller Altersklassen an. Oma und Opa haben die Enkel im Schlepptau. Mütter mit Töchtern warten aufgeregt auf die Taschenkontrolle. Schnatternde Freundinnen haben sich hellrote Regenumhänge zu Turbanen um den Kopf gebunden. Und mancher Freund und Vater ist ganz offensichtlich auf dem falschen Konzert (zeitgleich spielen Die Ärzte in Heilbronn). Nicht jeder trägt dabei ein Schild mit sich, auf dem steht "Ich muss mit", wie es Alex Dietz aus Winterlingen gebastelt hat. Schnell macht Wincent Weiss von der Bühne aus weitere überwiegend männliche Nicht-Fans aus. Darunter Joel, der gleich mit zwei Freundinnen da ist. Noch.


Petrus schickt Herbststürme aber keinen Platzregen

Die beiden Berliner von Herbststürme haben schnell Fans in Gaisbach.
Die beiden Berliner von Herbststürme haben schnell Fans in Gaisbach.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Petrus ist es, der ein Einsehen mit allen Musikfreunden hat und auch denen etwas Gutes tut, die nicht unbedingt Fans von Deutsch-Pop und damit den Stars des Abends, nämlich Wincent Weiss und Silbermond, sind. Denn Egon Werler, Gewinner von The Voice Kids, ist erkrankt. Stattdessen schickt Petrus Herbststürme nach Gaisbach und den richtig starken Regen nach Heilbronn. Herbststürme sind zwei Jungs aus Berlin, die anfangs keiner kannte, die das dann aber schnell änderten. Mit dem 9 Euro-Ticket seien sie nach Gaisbach gekommen, erzählen sie. Wenn es das Angebot im Winter noch gibt, dann fahren sicher einige aus Hohenlohe mit eben jenem Ticket zum Konzert nach Berlin. Mia Konrad (12) aus Bad Waldsee wäre dabei.

 

Begeisterungstränchen fließen

Richtig in Extase geraten die überwiegend jungen Mädels in den ersten Reihen, als Wincent Weiss die Bühne gehört. Tränchen gibt es dabei nicht nur bei Geburtstagskind Nela, als für sie "Happy Birthday" angestimmt wird. Rührungs- und Begeisterungstränchen gibt es auch bei all denen, denen der Star beim Bad in der Menge nahe kommt. Sie sei der größte Fan, verrät die zehnjährige Victoria, die mit ihrer Oma Anastasia Wysocka (48) und Gerhard Wolmershäuser (47) auf dem Festival ist, und strahlt dabei über beide Backen. Oma Anastasia nickt lachend. Sie musste aber nicht lange überredet werden. Auch ihr gefallen die Bands des Abends und vor allem Wincent Weiss.

Zu den wohl jüngsten Fans gehört Marik, fünf Jahre alt und 40 Kilo schwer. Deshalb muss Mama Jana Akthutar diese Woche auch nicht mehr ins Fitness-Studio, "dafür zum Orthopäden", sagt sie lachend. Denn sie und ihre Schwester haben fast den ganzen Abend eines der Kinder auf den Schultern sitzen. Denn auch Hanna (10) und Sara (8) sind große Fans von Wincent Weiss.

Victoria (links) ist großer Wincent Weiss-Fan. Ihre Oma kommt mit.
Victoria (links) ist großer Wincent Weiss-Fan. Ihre Oma kommt mit.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Der Wind wird immer mehr. Pullis werden übergezogen. Die großen Sonnenschirme sicherheitshalber auf den Boden gelegt. Doch der Wind pustet nicht nur die dicken weißen Ballons schnell Richtung Hall, auch die fetten Regenwolken, die weithin sichtbar von Heilbronn herangezogen kommen, werden vertrieben. Es regnet ein wenig zum Ende des Auftritts von Wincent Weiss. Doch weder ziehen alle die Regenjacken über, noch wird ernsthaft darüber nachgedacht, etwas am Ablauf des Abends zu ändern. Einzig der Hinweis auf Notausgänge und Sanitäter könnten Anzeichen sein, dass es Sorgen gibt, doch noch vom Rand des Gewitters gestreift zu werden.

Arbeiten und Spaß haben

Für seine drei Töchter macht Alex Dietz doch fast alles.
Für seine drei Töchter macht Alex Dietz doch fast alles.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

All den Menschen in den etwa 40 Pagoden, die für Panorama-Catering und Service aufgebaut sind, ist trotz stürmischen Windes und vorgerückter Stunde immer noch gut warm. In den Umbaupausen auf der Bühne bilden sich Schlangen vor Pommes, Burger, Grillgemüse, vor Bier, Cola, Aperol. Doch wenn die Musik dann wieder spielt und alles für den nächsten Ansturm gerüstet ist, dann haben auch die arbeitenden Menschen Zeit, einen Blick auf die gut sichtbare, etwa 20 Meter hohe Bühne zu erhaschen und beim einen oder anderen Lied zu tanzen. "Wir arbeiten gern heute Abend", berichtet Sophie Scheufler mit einem Grinsen im Gesicht. Mit ihrer Schwester und Bassam Ismaeil (30) gibt die 24-Jährige Focaccia aus, über 400 werden es im Laufe des Abends sein. Kein Problem, denn sie mag die Musik von Wincent Weiss wie von Silbermond.

Geordnetes Chaos beim Abzug

Als die auf die Bühne kommen, da flaut der Wind wieder ab, das bisschen Regen hört irgendwann ganz auf. Und es fühlt sich fast ein bisschen an wie mit Silbermond in Bautzen an der Feuerstelle. Und weil es gerade so schön ist, strömen auch nicht alle 8000 Menschen gleichzeitig vom Gelände. Das freut all die Ordner, die trotzdem alle Hände voll zu tun haben, den Verkehr geordnet weg von Gaisbach zu lenken. Schließlich müssen die Kinder jetzt wirklich ins Bett.

Überraschung am Samstag 

Nach den rund 7500 Konzertbesuchern vom Freitag gehört den rund 10 000 Mitarbeitern am Samstag ab 15 Uhr das Festgelände bei Würth. Dass auch die große Bühne stehen bleibt, das hat einen guten Grund: Helene Fischer ist die Überraschung für die Mitarbeiter und der Star des Abends.. Der Überraschungsauftritt der Schlagerkönigin wargut gehütetes Geheimnis. Die zeitlose Legende Boney M. ist Vorband des Mitarbeiterfestes. Mit Klassikern wie „Daddy Cool“, „Sunny“ und „Rivers of Babylon“ stimmt sie auf den Hauptact ein. Fast zwei Stunden tanzt und wirbelt Helene Fischer über die Bühne. Ihre bekannten Hits wie „Herzbeben“, „Phänomen“ und „Die Hölle morgen früh“ lösen jubelnde Begeisterung aus.  „Wir ziehen durch die Straßen und die Clubs dieser Stadt“ erklingt als Hymne in den Künzelsauer Nachthimmel.

 
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