Warum Würth am Stammsitz und im Gewerbepark expandiert
Der Würth-Konzern wächst weiter: Das Unternehmen vergrößert sich in den nächsten Jahren gleich durch drei bauliche Großprojekte. Was ist genau geplant?

Im Gewerbepark Hohenlohe errichtet Würth Elektronik/Eisos ein neues "Technologiezentrum" - am Stammsitz in Künzelsau-Gaisbach werden ein neues Büro- und Verwaltungsgebäude sowie die Erweiterung des Logistiktraktes realisiert.
Einen "Meilenstein" markiere das neue Gebäude zu Füßen der Waldenburger Berge für die Würth-Elektronik-Gruppe, sagt Sprecherin Sarah Hurst. Direkt an deren Hauptsitz im Gewerbepark wird das rund 13.000 Quadratmeter große und fünfgeschossige "Technologiezentrum" seinen Platz finden und mittels einer Brücke ans bestehende Verwaltungsgebäude angebunden.
Würth: "Schaffen Umfeld, das Innovation fördert"
"Der Baubeginn ist, abhängig von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung, für 2025 geplant", teilt die Unternehmensvertreterin mit. 350 Angestellte sollen dort perspektivisch arbeiten. Das neue Haus mit Glasfassade tut auch Not: Denn seit vier Jahren sitzen dort beim Hersteller wichtiger Bauteile für die Elektronikindustrie etwa 100 Mitarbeiter in einem Container-Trakt, der als Interimslösung fungiert.
"Die Erweiterung unseres Campus und die Schaffung weiterer, moderner Arbeitsplätze sind wesentliche Bestandteile unserer langfristigen Unternehmensvision", so Dirk Knorr, Geschäftsführer bei Würth Elektronik/Eisos. Man investiere "gezielt in moderne Arbeitskonzepte, um eine optimale Vernetzung und Zusammenarbeit der Teams unabhängig von ihrem Standort zu garantieren". Die Vergrößerung des Campus schaffe ein "Umfeld, das Innovation und Zusammenarbeit fördert", sagt Thorsten Rollbühler, Mitglied der Geschäftsleitung und zuständig für den Waldenburger Standort.
Auch in Gaisbach stehen die Zeichen auf Expansion

Das neue Haus, das knapp 21 Meter hoch sein wird, ist als Bürotrakt und Ideenschmiede für neue technische Konzepte vorgesehen. Fertigung soll nicht stattfinden. Es verfügt über Konferenz- und Besprechungsräume, Cafeterias und Teeküchen sowie ein großes Auditorium, das als "multifunktionaler Treffpunkt für Kunden und interne Veranstaltungen dient und direkt an das Betriebsrestaurant angeschlossen ist". Im direkten Umfeld soll eine kleine Grünanlage entstehen. Zwei nötige Befreiungen vom dort gültigen Bebauungsplan sind durch die Versammlung des Gewerbepark-Zweckverbands erteilt worden.
Auch am Stammsitz in Gaisbach wird weiter munter gebaut. Gerade entsteht ein neuer Logistiktrakt ganz im Norden des Firmengeländes. "Die Inbetriebnahme des Erweiterungsbaus des Vetriebszentrums West ist für Ende 2024 geplant", heißt es zum aktuellen Stand von Unternehmenssprecherin Miriam Mikusch. Im Künzelsauer Gemeinderat wurde außerdem jüngst die Entwurfsplanung für das nächste große Projekt gebilligt. Konkret geht es um das Gelände westlich der Hauptverwaltung. Hier steht aktuell noch die ehemalige Halle aus Stahl, sie soll von einem in Teilen 49 Meter hohen Büro- und Verwaltungsgebäude abgelöst werden, das in einem ersten Schritt rund 350 Arbeitsplätze bieten würde. Der Termin für den Baustart steht aktuell noch aus.
Investitionen im zweistelligen Millionenbereich

Weitere 400 Arbeitsplätze könnten in einem zweiten Bauabschnitt entstehen, welcher den Entwurf von Architekt Manuel Schupp komplettiert. Schupps Entwurf hatte beim von Würth ausgelobten Architektenwettbewerb für das Projekt überzeugt (wir berichteten). Wie das Unternehmen 2021 der Heilbronner Stimme/Hohenloher Zeitung mitteilte, handele es sich bei der Investitionssumme um einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. In Anbetracht der Inflation und gestiegener Baukosten dürfte sich diese Summe inzwischen erhöht haben. Aktuelle Angaben dazu wollte Würth auf Nachfrage nicht tätigen.
Zentral für das Projekt ist die Reinhold-Würth-Straße, die autofrei werden soll. Sie liegt im Zentrum des neuen Campus und soll künftig zum Boulevard mit Aufenthaltsqualität werden. Wasserläufe und ein Becken mit einer hauchdünnen Wasserschicht sollen die Umgebung kühlen und einen optischen Reiz setzen. Kunstwerke aus der Sammlung Würth ergänzen die Bepflanzung mit Bäumen. Der Büroturm mit geplanten 13 Stockwerken erhält eine Holz-Fachwerk-Konstruktion und Begrünung auf mehreren Gebäudeebenen. "Außerdem prüfen wir die Integration von Photovoltaik in die Fassade", so der Architekt. Das flachere und L-förmige Gebäude, das sich an den Turm anschließt, soll wiederum eine Solaranlage auf dem Dach tragen.