Würth-Hilfe läuft über gemeinnützige Stiftung
Reinhold Würths Ankündigung, Geld und ein Gebäude für die Flüchtlingshilfe zur Verfügung zu stellen, hat für Aufsehen gesorgt. Klar ist nun, dass das Thema in den Händen von Alt-Landrat Helmut Jahn und somit der Würth-Stiftung liegt.

Mit seiner Ankündigung per Interview, ein leer stehendes Gebäude in eine Flüchtlingsunterkunft umzubauen und darüber hinaus eine halbe Million Euro zur Verfügung zu stellen, hat der Künzelsauer Unternehmer Reinhold Würth auch in der Konzernzentrale für mächtig Aufregung gesorgt. Dort waren diese Pläne zunächst nicht bekannt gewesen - jedenfalls nicht im Management. Schulterzucken allenthalben.
Mehr Details zu seinen Plänen wollte auf Nachfrage auch Reinhold Würth selbst nicht preisgeben. Aber immerhin ist inzwischen klar, in wessen Händen das Thema liegt: Zuständig sei Helmut M. Jahn, der Mitglied des Vorstands der gemeinnützigen Stiftung Würth ist, die sich um Kulturprojekte und Soziales kümmert.
Als früherer Hohenloher Landrat ist Jahn in der Region kommunalpolitisch bestens vernetzt. Erst in den nächsten Tagen werde man mit näheren Details an die Öffentlichkeit gehen, hieß es am Dienstagabend in Künzelsau.
In dem "Tagesspiegel"-Interview sprach Reinhold Würth nicht allein über sein geplantes Engagement für Asylbewerber, er zog zudem Parallelen zur Situation nach 1945: "Ich habe nach dem Krieg selbst noch die Flüchtlingszüge aus dem Osten in Künzelsau ankommen sehen", erklärte der 80-Jährige, warum es für ihn ein Déjà-vu-Erlebnis sei.
Chance und Bereicherung
In der Zuwanderung sehe er auch eine große Chance: "Viele, die jetzt zu uns kommen, sind gebildete Menschen voller Tatendrang, Akademiker, Ärzte." Sie seien eine Bereicherung für das Land, ist er überzeugt. "Es ist eine unsinnige Lüge, zu behaupten, die Ausländer lägen unserem Sozialsystem nur auf der Tasche. Sie zahlen im Gegenteil Steuern und Sozialversicherungsbeiträge und tragen zum Gelingen unseres Systems bei."
Die Würth-Gruppe steht in der regionalen Wirtschaft nicht alleine in ihrer Hilfsbereitschaft den Flüchtlingen gegenüber. Audi hatte vergangene Woche wie berichtet angekündigt, Hilfsprojekte für Flüchtlinge an den Produktionsstandorten mit einer Million Euro zu unterstützen - kurzfristig und unbürokratisch solle das Geld fließen, hieß es beim Autohersteller.
In der Neckarsulmer Schwarz-Gruppe sind Überlegungen, wie das Handelsunternehmen mit den Marken Lidl und Kaufland helfend eingreifen könnte, noch nicht so weit gediehen, dass darüber gesprochen wird. Dem Vernehmen nach werden jedoch Hilfsprojekte nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Ländern erwogen.