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Wohnen auf dem Künzelsauer Campus wird realistisch

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Seit Jahren verzögert sich der Bau des Studentenwohnheims in Künzelsau. Nun ist klar: Es könnte noch 2024 losgehen.

90 Betten verteilt auf Einzelappartements und Wohngemeinschaften sollen auf dem Künzelsauer Campus entstehen. So sollen auch die Studierendenzahlen erhöht werden.
Visualisierung: IPROconsult
90 Betten verteilt auf Einzelappartements und Wohngemeinschaften sollen auf dem Künzelsauer Campus entstehen. So sollen auch die Studierendenzahlen erhöht werden. Visualisierung: IPROconsult  Foto: Alternativer Fotograf

Die Suche nach einer Wohnung ist eine Herausforderung, vor allem für Studierende. Das ist in der Kreisstadt Künzelsau nicht anders als in größeren Städten, auch wenn hier die Mietpreise noch günstiger sind als etwa in Heilbronn oder Heidelberg. Ein Blick auf die Online-Plattform WG-gesucht zeigt: In Künzelsau gibt es Zimmer für um die 370 Euro, preislich nach oben jedoch offen. Doch die Studierenden konkurrieren mit vielen anderen um den bezahlbaren Wohnraum. In vielen Städten sind deshalb Studentenwohnheime die Alternative. Sie sind meist günstiger, nah an den Hochschulen gelegen − und es ist einfach, dort Kontakte in einer fremden Stadt zu finden.

Doch anders als etwa in Heilbronn gibt es in Künzelsau, das seit 2022 den Titel "Hochschulstadt" trägt, dieses Angebot nicht. Das könnte sich jedoch bald ändern. Wesentlich später als eigentlich geplant, könnte ein Wohnheim auf dem Campus der Reinhold-Würth-Hochschule entstehen.

Geschichte der Künzelsauer Reinhold-Würth-Hochschule

Die Geschichte der heutigen Künzelsauer Reinhold-Würth-Hochschule beginnt 1988. Seitdem besteht der Campus als Standort der Hochschule Heilbronn. Würth sorgte mit der Verpflichtung, zehn Millionen Euro beizusteuern, im Jahr 2005 für die Namensänderung. Nachdem die Firma EBM-Papst, die mit fast vier Millionen Euro das zu bauende Hörsaalgebäude und Forschungsinstitut unterstützen wollte, das Angebot zurückzog − zu viele bürokratische Auflagen − übernahm die Stiftung Würth den Bau der Gebäude. 18 Millionen Euro setzte sie dafür ein, zehn weitere Millionen kamen vom Land, EBM-Papst steuerte schließlich 500.000 Euro bei. Der Millionen-Betrag der Würth-Stiftung floss im Gegenzug für das Versprechen, dass das Land für höhere Studierendenzahlen sorgen wird − und zudem das Wohnheim baut.

Nur das Wohnheim blieb aus. Erste Pläne aus dem Jahr 2016, die das Studierendenheim und ein Parkhaus beinhalteten wurden nicht verwirklicht. Die Parkplätze lagen zunächst auf Eis, später wurde verlautbart, dass kein Bedarf mehr gegeben sei. Beim Thema Studierendenwohnheim hingegen, für das sich das Studierendenwerk Heidelberg und das Land verantwortlich zeigen, gab es immer wieder Anläufe, das Projekt umzusetzen. So war zwischendurch von einer Fertigstellung des neuen Baus für das Jahr 2023 die Rede, doch das Projekt pausierte. Im Jahr 2022 teilte Timo Walther, Referent der Geschäftsführung beim Studierendenwerk Heidelberg, auf Anfrage mit, dass derzeit "aufgrund der alleine in diesem Jahr massiv gestiegenen Baukosten um etwa 30 Prozent" derzeit nicht gebaut werden könne. "Vom Status quo ausgehend ist der Bau de facto nicht realisierbar, wir benötigen insbesondere vom Land Baden-Württemberg eine stärkere Unterstützung", erklärte Walther damals.

Wohnheim mit Einzelappartements, Zweier- und Dreier-WGs

Nun scheint es endlich voranzugehen. Auf eine aktuelle Nachfrage der Hohenloher Zeitung erklärt Walther: "Die Lage, Gestaltung und Baukonstruktion des Studierendenwohnheims sind geklärt." Was entstehen soll ist ein Wohnheim mit 90 Bettplätzen, die sich auf Einzelappartements, Zweier- und Dreier-WGs sowie barrierefreie Appartements verteilen. In den Entwurf des Architektenbüros IPROconsult, so erklärt Walther, fließen auch Nachhaltigkeitsaspekte mit ein. So sei "eine großzügige Fassadenbegrünung sowie eine extensive Dachbegrünung vorgesehen". Einige Baumaterialien seien aus nachwachsenden oder recycelten Stoffen, die Wärmeversorgung käme von Luftwärmepumpen und Photovoltaik, die geplante Wasserversorgung werde mit Regenwasser- und Grauwassernutzung unterstützt.

Doch wann geht es konkret los? "Bestenfalls", so Walther, könnte der Baubeginn im Spätjahr 2024 erfolgen. Nun "steht die Erstellung des Baugesuchs an", erklärt er. Wie hoch die Baukosten werden − und ob das Land bezahlt oder doch wieder die Würth-Stiftung einspringt, dazu möchte sich derzeit weder Walther noch die Stiftung äußern. Die Mieten für die Zimmer werden, erklärt Walther, "so sozialverträglich wie möglich" gestaltet. Dabei würde man sich an der Bafög-Pauschale für Auswärtswohnende orientieren. "Diese beträgt gegenwärtig 360 Euro".

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