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Kupferzell
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Wie Transnet dem Netzbooster in Kupferzell den Boden bereitet

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Im Lietenbachtal zwischen Kubach und Feßbach haben die ersten Untersuchungen für den Bau der Kupferzeller Riesenbatterie begonnen - obwohl noch nicht sicher ist, dass das der endgültige Standort sein wird.

von Christian Nick
Hier könnte er entstehen: Erstmals zeigt unsere Redaktion ein Bild des potenziellen Booster-Standorts zwischen Feßbach und Kubach. Dort laufen erste Untersuchungen.Foto: Bettina Hachenberg
Hier könnte er entstehen: Erstmals zeigt unsere Redaktion ein Bild des potenziellen Booster-Standorts zwischen Feßbach und Kubach. Dort laufen erste Untersuchungen.Foto: Bettina Hachenberg  Foto: Hachenberg, Bettina

Während sich die Suche nach dem möglichen Standort der Riesenbatterie zunehmend auf zwei Areale eingrenzt, hat Projektierer Transnet, der aktuell die nötigen Voraussetzung fürs anstehende Planfeststellungsverfahren schafft, in der vergangenen Woche mit ersten konkreten Vorarbeiten begonnen: Im Lietenbachtal zwischen Kubach und Feßbach - auf dem sogenannten Flurstück 81 - untersuchen Fachleute den Boden, um zu eruieren, ob der Untergrund überhaupt für ein derartiges Projekt beschaffen ist.

Was dort konkret stattfindet? Die Baugrund-Erkundung dient der Ermittlung bodenphysikalischer Eigenschaften. Zusätzlich werden laut Auskunft von Transnet-Sprecherin Annett Urbaczka mittels einer Drohne Luftaufnahmen zur "Kampfmitteluntersuchung" gefertigt: Aus Sicherheitsgründen kann mit dem Bau erst dann begonnen werden, wenn ausgeschlossen ist, dass die Bagger dort auf Bomben aus Kriegszeiten stoßen - oder diese sich später gar unbemerkt unter dem Fundament befinden könnten.

Anschließend stehen weitere Untersuchungen an

Unter anderem kommen laut Konzern dort Transportfahrzeuge und auch Bohrgerät zum Einsatz. "Mehrere Tage" dauern die ersten Arbeiten laut Sprecherin Urbaczka an.

Danach wird Transnet im weiteren Umfeld - auf Kupferzeller und auch Gaisbacher Gemarkung - mit umfangreichen biologischen Kartierungen beginnen, um die "Vereinbarkeit des Vorhabens mit dem Natur- und Artenschutz zu prüfen". Losgehen soll das ab 19. März - die Arbeiten werden bis in den Spätherbst andauern. "Die Kartierungszeiträume orientieren sich an den verschiedenen Lebenszyklen der Fauna und Flora. Art und Umfang der Kartierungen sind abhängig von der Art beziehungsweise Artengruppe", erklärt die Sprecherin.

Die Karte gibt die Umrisse vor: Bohr- und Vermessungspunkte sind markiert.Foto: Bettina Hachenberg
Die Karte gibt die Umrisse vor: Bohr- und Vermessungspunkte sind markiert.Foto: Bettina Hachenberg  Foto: Hachenberg, Bettina

Hierfür sei es auch erforderlich, "land- oder forstwirtschaftlich genutzte, private und öffentliche Wege und im Einzelfall auch Grundstücke zu betreten oder zu befahren". Die Eigentümer würden rechtzeitig kontaktiert. Unter anderem sollen zur Arten-Erfassung Nistkästen und Lockstöcke ausgebracht werden.

Zwei Varianten stehen zur Wahl

Bezüglich detaillierter Fragen unserer Redaktion zur möglichen Bauweise der Anlage hält sich der Übertragungsnetzbetreiber aktuell noch bedeckt: "Dazu ist es wirklich noch zu früh. Es ist ja noch gar nicht klar, wo genau der Standort sein wird - und die Topografie hat dann ja auch Auswirkungen", so Urbaczka. Man plane jedenfalls "landschaftsarchitektonische Maßnahmen", um das Bauwerk "bestmöglich ins Landschaftsbild einzugliedern".

Etwas mehr weiß indessen schon Kupferzells Bürgermeister Christoph Spieles. Grundlegend stünden zwei Varianten der Bauart zur Wahl, berichtet jener auf Nachfrage der Hohenloher Zeitung: eine Art eingehauste Kompakt-Bauweise, etwa "so wie das Würth-Logistikzentrum". Hier wäre der Flächenverbrauch geringer, es stünden die jeweiligen Batterieelemente - der Booster besteht aus zahlreichen Einzel-Akkus - allerdings auf engem Raum beisammen, was wiederum vermehrte Anforderungen an die Sicherheit stellt.

Und so könnte er einmal aussehen: Die Visualisierung des Projektierers zeigt die Ausführung in einer Container-Bauweise. Visualisierung: Transnet
Und so könnte er einmal aussehen: Die Visualisierung des Projektierers zeigt die Ausführung in einer Container-Bauweise. Visualisierung: Transnet  Foto: Nick

Die andere Option ist die dezentralere Container-Bauweise, wo zwischen den einzelnen Elementen mehrere Meter Abstand vorgesehen sind. "Hier hat man größere Sicherheit, wenn mal etwas sein sollte", sagt Spieles. Allerdings bräuchte diese Variante auch mehr Platz. Wie groß der Unterschied sein wird, werden im Fortgang erst Berechnungen und Vergleiche zeigen.

Vermittlungsausschuss soll bald wieder tagen

Unterdessen hat sich die Kupferzeller Gemeindeverwaltung unter seiner Führung in der vergangenen Woche mit Repräsentanten des Gemeinderats und Mitgliedern der Bürgerinitiative "Ein Herz für Hohenlohe" getroffen, um sich über die Standort-Frage zu unterhalten. Zum genauen Inhalt und der Atmosphäre des Termins will Spieles sich nicht öffentlich äußern. Nur so viel: "Gut und partnerschaftlich" seien die Gespräche gewesen.

Und das Ergebnis? "Wir werden uns jetzt dransetzen und gemeinsam Kriterien erarbeiten, die uns wichtig sind." Die da wären? "Zum Beispiel Fragen der Erschließung, Zersiedelung, Abstände zur Wohnbebauung oder zu Gewerbebetrieben", so Spieles. Nach jener vergangenen nicht-öffentlichen Zusammenkunft wird der örtliche Vermittlungsausschuss "Forum Energiedialog" voraussichtlich Ende des Monats wieder öffentlich tagen. Auch dann soll es um die Standort-Frage gehen.

 
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