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Wer hat wen nicht erreicht? Hochburgen und Tiefpunkte bei der BM-Wahl

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Künzelsau - Kaum ein Wölkchen trübte den sonnigen Wahlabend am Sonntag in Künzelsau. Die Kreisstadt feierte ihren neuen, jungen Bürgermeister Stefan Neumann, seine Ehefrau Nina und sich selbst. Nur einmal fiel ein Schatten auf die Feier im Rathaushof, als Amtsinhaber Volker Lenz die Wahlbeteiligung nannte: 47,64 Prozent.

Von Matthias Stolla


Künzelsau - Kaum ein Wölkchen trübte den sonnigen Wahlabend am Sonntag in Künzelsau. Die Kreisstadt feierte ihren neuen, jungen Bürgermeister Stefan Neumann, seine Ehefrau Nina und sich selbst. Nur einmal fiel ein Schatten auf die Feier im Rathaushof, als Amtsinhaber Volker Lenz die Wahlbeteiligung nannte: 47,64 Prozent. Nicht einmal jeder zweite Künzelsauer hatte genügend Interesse an der Bürgermeisterwahl, um sich auf den Weg ins Wahllokal zu machen.

Somit stehen hinter den stattlichen 56,77 Prozent, mit denen sich Stefan Neumann im ersten Wahlgang gegen seine vier deutlich älteren und zumindest teilweise sicher auch erfahreneren Mitbewerber durchsetzte, gerade mal 3011 Künzelsauer, die für ihn stimmten. Tatsächlich waren aber 11 218 Bürger zur Wahl aufgerufen. Die schwache Beteiligung ließ nichts Gutes ahnen für die Telefonaktion der HZ zum Thema. Und tatsächlich: Eineinhalb Stunden lang stand das Telefon still.

Dass sich so viele Künzelsauer − 52,36 Prozent − nicht dafür interessierten, wer ihr Bürgermeister wird, wirft Fragen auf, mit denen sich schon am Sonntag erstaunte Wahlhelfer beschäftigten: Viele Künzelsauer hätten fest mit einem zweiten Wahlgang gerechnet und sich den ersten Gang sparen wollen, hieß es an den meist verwaisten Urnen.

Hochburgen

Der Blick auf die Einzelergebnisse in den 18 Wahlbezirken zeigt, wo die Kandidaten, ihre Wähler erreicht haben und wo nicht. Wie so oft liegen die kleinen Orte vorne: Laßbach mit 66,6 Prozent, Steinbach mit 64,8 und Nitzenhausen mit 60,9 Prozent, gefolgt von Amrichshausen mit 60,4 Prozent. Dabei fällt auf, dass die Bezirke mit vergleichsweise hoher Beteiligung, ausgesprochene Neumann-Hochburgen sind: In Steinbach bekam der 27-Jährige stolze 81,6, in Amrichshausen 75,5 Prozent.

Am geringsten war das Interesse auf den Taläckern: mit 18,9 beziehungsweise 27,52 Prozent in den beiden Wahlbezirken ist die Beteiligung geradezu desaströs. Das legt den Schluss nahe, dass der Wahlkampf der fünf Kandidaten die Taläckerbewohner so gut wie gar nicht erreicht hat. Von den 2097 Wahlberechtigten nutzten dort tatsächlich nur 477 ihr Recht auf Mitbestimmung. Kein anderer Stadtteil, mit Ausnahme der Kernstadt, hat mehr Wahlberechtigte. Der Blick auf die Tabelle zeigt, dass Stefan Neumann auf den Taläckern seine schwächsten Ergebnisse erzielt hat: 35,8 und 46,5 Prozent − zu wenig für die erforderliche absolute Mehrheit. Gleichzeitig hat der zurückhaltend und konservativ auftretende Gerhard Vogel im Wohnbauschwerpunkt mit seinem großen Anteil an Spätaussiedlern seine besten Ergebnisse: 26,15 und 18,36 Prozent.

Kaum ein Schatten trübte den sonnigen Wahlsonntag in Künzelsau. Stefan Neumann (Mitte) freut sich, dass er Bürgermeister wird.Foto: Matthias Stolla
Kaum ein Schatten trübte den sonnigen Wahlsonntag in Künzelsau. Stefan Neumann (Mitte) freut sich, dass er Bürgermeister wird.Foto: Matthias Stolla

Frage

Immer noch zu wenig für eine Mehrheit. Aber die Frage bleibt: Was wäre geschehen, wenn deutlich mehr Taläckerbewohner gewählt hätten? Sie ist nicht zu beantworten. Wichtiger ist, dass die miserable Wahlbeteiligung nicht in Vergessenheit gerät. Sie zeigt sich nicht nur auf den Taläckern, sondern auch in der Kernstadt mit Werten zwischen 33,7 und 41,6 Prozent. Für Bürgermeister und Stadträte dürfte sich Ursachenforschung lohnen.


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