Wassermassen sollen gezähmt werden
Stadt investiert in Schutz vor Überschwemmungen − Reißende Bäche in Klingen

Forchtenberg - Im Juli 2006 schoss die braune Brühe den Ort hinunter. In Sindringen war der Kaibach aus seinem Bett getreten, unten im Dorf angekommen riss er Türen aus der Verankerung. "Bei uns floss das Wasser ins Haus hinein und hinten wieder raus", erinnert sich Klaus Vogel. Zehn Helfer benötigten er und seine Familie, um das Haus in der Unteren Straße wieder von Schlamm und Lehm zu befreien. Das dauerte zwei Tage.
Mehrjährige Planung An den verheerenden Starkregen von 2006 können sich die Sindringer noch gut erinnern. Die Schäden an Privathäusern beliefen sich auf mehrere zehntausend Euro. Nach einer mehrjährigen Planungsphase sind jetzt die Arbeiten für den Hochwasserschutz angelaufen. Das betrifft in Sindringen den Kaibach und in Ernsbach den Ernsbach.
Es sind diese sogenannten Klingen, die bei heftigen Regenfällen zu reißenden Bächen werden. In Sindringen wird der Kaibach in einem Rohr unter dem Ort hindurchgeführt. Beim Unwetter 2006 war das Rohr aber in kürzester Zeit von Ästen und Geröll verstopft. Der Kaibach suchte sich einen neuen Weg über die Straße und überschwemmte das halbe Dorf.
Das soll jetzt nicht mehr passieren. "Wir werden den Staudruck erhöhen", erläutert Uwe Wied, Bauleiter vom Kreistiefbauamt. Vor dem Rohr soll die Klinge ausgebaggert und mit einer Natursteinmauer gesichert werden. Zusätzlich wird ein Stahlrost montiert. Er soll sperrige Äste und Zweige auffangen. Im Ernstfall ist die Feuerwehr angewiesen, das Treibgut rasch beiseitezuräumen und so den Durchlass wieder freizumachen.
In den Hochwasserschutz investiert die Stadt Forchtenberg rund 100 000 Euro. Darin enthalten ist auch ein Eingriff in die Straße neben dem Kaibach. Die Asphaltdecke soll ein seitliches Gefälle von sechs Prozent erhalten. Ziel ist, Regenwasser und übergelaufenes Wasser zurück in den Bach zu leiten.
"Es ist gut, dass die Stadt am Kaibach etwas macht", sagt ein Anwohner der Limesstraße, die 2006 ebenfalls von den Fluten betroffen war. In einer Viertelstunde seien damals 70 Liter Wasser pro Quadratmeter vom Himmel geprasselt. Das ist mehr Regen, als in Hohenlohe manchmal in einem ganzen Monat fällt. "Bei einer solchen Menge ist man fast machtlos", sagt der ältere Sindringer. Da helfe auch der beste Hochwasserschutz nichts.
Straße richten Diese Woche ist die Öhringer Straßenbaufirma Schneider damit beschäftigt, die Straße neben dem Kaibach zu richten und das Gefälle zu erhöhen. Ab 7. November ist die Krautheimer Baufirma Retzbach am Zug. Sie übernimmt all die Arbeiten, die für die Erhöhung des Staudrucks nötig sind. Am 11. November soll alles erledigt sein.