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Wasser-Hochbehälter bei Mulfingen wird eine Million Euro teurer

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Die Hangsicherung kostet mehr als angenommen. Sorgen gibt es wegen der Finanzprobleme in der Gemeinde.

Die Wasserbehälter für Buchenbach und Eberbach waren in die Jahre gekommen, deswegen hat die Gemeinde einen neuen für beide geplant.
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Die Wasserbehälter für Buchenbach und Eberbach waren in die Jahre gekommen, deswegen hat die Gemeinde einen neuen für beide geplant. Foto: dpa  Foto: Hans Wiedl

Am ersten Bauabschnitt für den Hochbehälter zwischen Buchenbach und dem Bodenhof wird bereits gearbeitet. Jetzt hat sich gezeigt: Die Kosten steigen um etwa 1,1 Millionen Euro, erläutert Karl-Heinz Kießling von der NOW den Gemeinderäten Ende September. Hauptgrund für die Preissteigerung sei die notwendig gewordene Hangsicherung: "Die ursprüngliche Idee hat nicht geklappt, das kam jetzt erst heraus in der Ausführungsplanung." Das Bauwerk sei acht Meter hoch, 21 Meter lang und fünf Meter breit.

Andere Hangsicherung nötig - "Rutscht uns das Gebäude weg?"

Es sei ein Standsicherheitsnachweis nötig geworden, ohne den "gibt es keinen roten Punkt", der für den Bau notwendig sei. Geologen haben den Boden untersucht. Aus dem Gutachten gehe hervor, dass eine sogenannte Hangvernagelung notwendig sei. Bauamtsleiter Dieter Göller betont auf eine Nachfrage, dass bei der Planung nichts versäumt worden sei. "Die Statik des Behälters ist untersucht worden." Das geologische Gutachten sei danach gefordert worden. "Die Frage ist: Rutscht uns das Gebäude weg?"

Ein weiterer Punkt, der teurer wurde, ist die Innenauskleidung des Behälters. Die solle nun aus einer Kunststoffbeschichtung werden. Kießling versichert: "Ich habe gute Erfahrungen gemacht mit der PE-Beschichtung." Sie sei dicht und lasse sich "wie Tupperware" reinigen. Bislang habe man eine Betonoberfläche gehabt, die brauche aber eine Mineralbeschichtung, die erneuert werden müsse. Warum nicht gleich die PE-Beschichtung eingeplant worden sei, fragt der Gemeinderat Christoph Schiedel. "Die hat es damals einfach noch nicht gegeben", antwortet Kießling. Weitere Kostensteigerung hat es im Bereich der Elektronik gegeben.

Breitbandversorgung für Bodenhof gesichert

Die Breitbandversorgung für den Bodenhof ist Teil der geplanten Bauarbeiten. Ob sich daran etwas ändere, fragt der Buchenbacher Ortsvorsteher Dieter Baumann nach. Kießling nimmt ihm die Sorgen: "Der Ausbau der Breitbandversorgung ist Teil des ersten Bauabschnitts."

Bei der ganzen Angelegenheit sei Bürgermeister Robert Böhnel "mulmig im Bauch", wie er sagt. "Denn wir sollen in eine Ausschreibung gehen und das Regierungspräsidium sagt erst hinterher, ob man die Förderung kriegt." Aber das Amt habe ihn beruhigt: Weil die Bauarbeiten bereits begonnen haben, sei eine Förderung wahrscheinlich.

Sorgen wegen Haushaltsloch

Die ursprünglichen zuwendungsfähigen Kosten von mehr als 1,6 Millionen Euro hat das Land Baden-Württemberg mit 80 Prozent gefördert: 1,3 Millionen Euro bekomme die Gemeinde Mulfingen, heißt es in einer Pressemitteilung vom Mai 2020. Die jetzt entstehenden Mehrkosten müssen bis Ende 2024 gemeldet werden, sagt Böhnel. "Zur Wahrung der Zuschussmöglichkeit ist eine umgehende Ausschreibung aller Gewerke nötig."

Kostensteigerungen habe es auch über die allgemeine Verteuerung der Baupreise gegeben, sagt Kießling. Nun da die Bauarbeiten laufen, "müssen wir zustimmen", sagt Schiedel, "aber wenn wir so weiter machen, kommen wir nie aus dem Haushaltsloch heraus." Bei einer Enthaltung stimmen die Räte dafür, dass die Arbeiten schnell ausgeschrieben werden, und ein entsprechender Förderantrag gestellt wird.

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