Wann in Kupferzell mit dem Giganetz-Glasfaser-Ausbau begonnen wird
Nach langer Schwebe hat die Gemeindeverwaltung nun vom Unternehmen Deutsche Giganetz eine Aussage zum Baustart in der Kommune erhalten. Wann es losgeht - und warum die Kritik am Hamburger Konzern nicht abreißt.

Während in Öhringen am Montag der offizielle Spatenstich gefallen ist, geht das Warten in weiten Teilen des Hohenlohekreises weiter: So wird es noch über ein halbes Jahr dauern, ehe in Kupferzell mit dem Bau der Infrastruktur fürs moderne Glasfaser-Internet begonnen wird. Nachdem Verwaltung, Bürger und lokale Wirtschaft seit Monaten vom Hamburger Konzern im Unklaren gelassen worden waren, gibt es von dort nun eine Aussage zum Zeitplan: "Die Arbeiten sollen im zweiten Quartal 2024 starten", so Bürgermeister Christoph Spieles. "Und zwar verbindlich."
Damit werde dann endlich Realität, "wofür wir lange gekämpft haben". Zwischenzeitlich mussten "harte Gespräche" stattfinden, wie es Spieles formuliert. Mit einem immerhin diesbezüglich erfreulichen Ausgang: Die Teilorte Eschental, Goggenbach und auch Rüblingen - wo das lange nicht sicher schien und es Unmut in der Einwohnerschaft gegeben hatte - sollen wie angekündigt eigenwirtschaftlich von der Deutschen Giganetz ausgebaut werden. Dies habe der Konzern zugesichert, berichtet Spieles.
Gemeinderat: "Wir werden von Giganetz an der Nase herumgeführt"
Der Ausbau in Kupferzell wird jedoch in zwei Phasen aufgeteilt: Die erste erstreckt sich auf den Hauptort und bis nach Feßbach. Damit soll dann im Sommer kommenden Jahres losgelegt werden. "Wann Bauphase zwei kommt, ist derzeit noch offen", sagt der Verwaltungschef. "Aber sie wird kommen."
Eine Antwort, die indes viele Räte nicht befriedigt: "Wir werden von Giganetz vertröstet und an der Nase herumgeführt", so Tobias Härterich (FWV). Dass die Glasfaser-Infrastruktur dereinst auch in Kupferzell möglichst flächendeckend ausgestaltet werden kann - diesem Ziel dient jenes Prozedere, wozu die Kommunalpolitiker dann bei zwei Gegenstimmen die Verwaltung ermächtigten: Rund 200 Anschlusspunkte scheinen für den eigenwirtschaftlichen Ausbau nicht rentabel.
Es muss nun geprüft werden, ob Glasfaser dort mithilfe von Förderprogrammen ermöglicht werden kann. Hierbei hilft für rund 50 000 Euro ein externes Planbüro. In einem solchen Förderfall müsste sich die Kommune nach Stimme-Informationen aber womöglich doch wieder finanziell beteiligen.
Nicht nur der - halbe - Zeitplan sorgte im Gremium neuerlich für Unmutsbekundungen. Eine zentrale Frage: Wie könne man der Firma bei der Ausführung der Arbeiten auf die Finger schauen und so Probleme wie in anderen Kommunen verhindern? Er setze dabei aufs Technische Amt der Kommune, betonte Christoph Spieles. Und warb um Verständnis für den Projektierer: "Auch Giganetz hat mit steigenden Preisen und Zinsen zu kämpfen."
Man will nochmals Druck machen
Alle Bürger, die einen Vertrag geschlossen haben, sollen in Bälde schriftlich vom Konzern über das weitere Vorgehen informiert werden. Spieles klar: "Die Kommunikation könnte besser sein. Wir müssen dafür sorgen, dass getätigte Aussagen auch umgesetzt werden."
Wer die 200 noch zu prüfenden Punkte überhaupt definiert habe, wollte Jürgen Häckel (UWG) wissen. Er erfuhr: Diese sind aus dem Markterkundungsverfahren hervorgegangen. "Rund die Hälfte davon wird noch wegfallen", versuchte Oliver Gaßner (SPD) die bisweilen hochkochenden Wogen zu glätten. "Dort hat Netcom ausgebaut."
Rathauschef Spieles kündigte unterdessen an: Da es in vielen Kommunen entsprechende Probleme mit Giganetz gebe, sei man dabei, "gemeinsam etwas zu formulieren".
Wenn alles wie von dort versprochen verlaufen wäre, dann "wären wir bereits fertig, aber es hat noch nicht einmal angefangen", bedauert unterdessen etwa auch der Schöntaler Gemeinderat und Bürgermeister-Stellvertreter Herbert Göker.