Verunglückter Pilot ist 42-jähriger Bretzfelder
Untermünkheim/Bretzfeld - Der Schock sitzt tief: Noch in der Nacht bestätigen sich erste Vermutungen. Bei dem getöteten Hubschrauberpiloten handelt es sich um einen 42-jährigen Bretzfelder Flieger und Unternehmer. Er hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.
Untermünkheim/Bretzfeld - Der Schock sitzt tief: Noch in der Nacht bestätigen sich erste Vermutungen. Bei dem getöteten Hubschrauberpiloten handelt es sich um den Bretzfelder Flieger und Unternehmer Sven Berger (42). Er war Inhaber des Schwabbacher Küchenstudios B&B Berger direkt an der Autobahn. Außerdem war er als Feuerwehrmann und Mitglied im Handels- und Gewerbeverein sehr aktiv und in der Gemeinde bekannt. Berger hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.
Gern und oft war Berger mit dem viersitzigen gelben Hubschrauber der Marke Robinson R44 unterwegs. Am Donnerstagabend gegen 16.41 Uhr stürzte er mit dem Hubschrauber auf die vielbefahrene Autobahn bei Brachbach (Gemeinde Untermünkheim, Kreis Schwäbisch Hall). Berger war auf dem Rückflug von Augsburg. Zehn Minuten später wäre er zuhause gewesen. Der Hubschrauber war in Augsburg zur Jahresinspektion gewesen.
Mindesthöhe
45 Minuten beträgt die durchschnittliche Flugzeit von Augsburg nach Bretzfeld. Die Mindestflughöhe für Hubschrauber und Hängegleiter liegt bei 150 Meter über Grund. Warum der Hubschrauber in der Hochspannungssleitung in 40 bis 50 Meter hängen blieb, kann Hermann Schüttler, Pressesprecher der Polizei Schwäbisch Hall noch nicht definitiv sagen.
Die Ermittlungen von Experten des Luftfahrbundesamtes dauern an. Doch im Laufe des Tages mehren sich die Hinweise, dass schlechte Sicht Ursache für die niedrige Flughöhe gewesen sein könnte. Zum Zeitpunkt des Unglücks war die Sicht bei Brachbach schlecht. Es war regnerisch und stellenweise neblig.
Die Wettervorhersage war so schlecht, dass Berger in Augsburg erst einmal keine Startfreigabe bekommen hatte. Sein Handy vergaß er im Auto. Mit dem ipad berichtete er einem Feuerwehrkameraden von den zunehmend schlechten Flugverhältnissen.
Der Hubschrauber gehörte Wilfried Küffner vom gleichnamigen Schwabbacher Automobilhaus. Er steht noch völlig unter Schock: „Ich kann das überhaupt nicht verstehen. Sven war ein so erfahrener und guter Pilot“, sagt Küffner.
Seit über zehn Jahren hat Berger Fluglizenzen. Die Ausbildung für Flächenflugzeuge machte Berger auf dem Flugplatz Schwäbisch Hall, den für Hubschrauber auf der Maschine, mit der er nun verunglückte, auf einer Robinson R 44. Ein oft genutztes Fluggerät, unterstreicht Küffner. „Kein Leichtflugzeug, ein sehr sicherer Hubschrauber.“ Bergers Fluglehrer aus Zweibrücken habe sich gleich nachdem er die Nachricht erhalten hatte, bei ihm gemeldet. „Der sagte: So einen talentierten und guten Flugschüler hatte er noch nie“, teilt Küffner die Einschätzung des Fluglehrers.
Sicherheitslandung
Küffner kann sich absolut nicht erklären, warum Berger die Flughöhe unterschritten hat. „Möglicherweise gab es ein technisches Problem“, sagt Küffner. Denn wäre die schlechte Sicht der Grund gewesen, „dann hätte er als Hubschrauberpilot einfach eine Sicherheitslandung in einem Acker machen, die Polizei verständigen und das Fluggerät am nächsten Tag abholen können, sagt Küffner. Was ihn stutzig macht: „Sven hält normalerweise viel Funkkontakt.“
Beim Tower Schwäbisch Hall hätte er sich entgegen seiner Gewohnheiten nicht gemeldet. Sie hatten ihn wegen der geringen Flughöhe auch nicht auf dem Radar. „Dass am Hubschrauber was nicht stimmte, kann ich mir auch nicht vorstellen“, sagt Küffner. „Er kam ja von Tüv und Inspektion.“ Küffner schüttelt den Kopf: „Es ist mir schleierhaft.“
Nicht nur die Kriminalpolizei war für die weiteren Ermittlungen am Freitag in der Gemeinde Bretzfeld unterwegs. Auch Vertreter verschiedener Boulevardblätter suchten Informationen. Doch die meisten Bretzfelder wussten am Vormittag noch nicht, dass der verunglückte Pilot aus ihrer Gemeinde stammte. Dabei hatten ihn viele irgendwann schon mal gesehen. In dem kleinen gelben Hubschrauber am Himmel über Schwabbach.
Hubschrauberabsturz bei Schwäbisch Hall - 10.01. auf einer größeren Karte anzeigen