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Unterbringung geflüchteter Menschen: Kapazitäten sind im Hohenlohekreis noch vorhanden

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Wie präsentiert sich in den 16 Kreis-Kommunen die Lage bei der Anschlussunterbringung von Asylbewerbern? Ein Überblick.

Mit spärlicher Einrichtung, wie hier auf diesem Archivbild, müssen geflüchtete Menschen auch in der Anschlussunterbringung im Landkreis auskommen.
Foto: dpa
Mit spärlicher Einrichtung, wie hier auf diesem Archivbild, müssen geflüchtete Menschen auch in der Anschlussunterbringung im Landkreis auskommen. Foto: dpa  Foto: Lino Mirgeler

Der Landkreis spielt bei der Aufnahme geflüchteter Menschen "Feuerwehr": Er ist für die Erstaufnahme verantwortlich. Doch für die Anschlussunterbringung müssen die Kommunen dann  sorgen. Wie ist die Lage vor Ort? Wie viele Geflüchtete sind bereits dort - und reichen perspektivisch die Kapazitäten?

"Aktuell reichen sie noch aus, aufgrund der dynamischen Entwicklung werden wir voraussichtlich aber weiteren privaten Wohnraum anmieten müssen", kündigt Kupferzells Hauptamtsleiter Thomas Hühr an. 48 Personen sind dort im Rahmen der Anschlussunterbringung in fünf Wohnungen und Häusern einquartiert. Nicht mitgezählt sind dabei - wie in den anderen Kommunen auch - die Menschen in kreiseigenen Sammelunterkünften auf dem Gemeindegebiet sowie Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die privat untergebracht sind.

Situation ist vor Ort unterschiedlich

Aktuell leben in Öhringen 85 zugewiesene Flüchtlinge in zehn städtischen Immobilien der Anschlussunterbringung. Verlässliche Prognosen über die kommende Entwicklung gebe es nicht. Die Vorausberechnung geht bis Jahresende von bis zu 46 weiteren Zuweisungen aus. Aktuell sind bis auf die Alte Turnhalle alle Unterkünfte belegt. In den zehn Anschlussunterkünften gibt es nur noch einzelne freie Plätze. Die Alte Turnhalle ist noch als Notquartier vorbereitet und könnte kurzfristig bis zu 60 Menschen aufnehmen.

Um die Belegung von Turnhallen oder anderen öffentlichen Gebäuden zu vermeiden, sei die Stadt Künzelsau auf der Suche nach Wohnraum, berichtet Marion Hannig-Dümmler, stellvertretende Hauptamtsleiterin. In der Kreisstadt leben derzeit 46 Personen in städtischen Anschlussunterkünften. Aber es seien bereits "alle Wohnräume für jetzt und für Neubelegungen des ersten Quartals belegt".

Die Gemeinde Bretzfeld hat derzeit 56 Flüchtlinge untergebracht, in den sieben Unterkünften gibt es noch vereinzelt freie Zimmer. Eine weitere Unterkunft wird im Moment vorbereitet. Die Aufnahmequote für das Jahr 2023 liege bei 24 Personen. Davon sind bereits elf Menschen einquartiert, erklärt Heike Laufer vom Haupt- und Ordnungsamt.

18 Asylbewerber in städtischen Unterkünften meldet Neuensteins Bürgermeister Karl Michael Nicklas - nicht mitgezählt sind auch hier rund 150 Personen in der Erstaufnahme oder aus der Ukraine. Aktuell gibt es noch 21 freie Plätze. "Der Wohnraum wird voraussichtlich ausreichen", so Nicklas. Notfalls könne man - ähnlich wie in Pfedelbach ab März geplant - auch ganze Gebäude umnutzen. Bis Jahresende rechnet er mit der Zuweisung weiterer neun Asylbewerber.

Prognosen sind schwierig

70 Prozent der vorhandenen Kapazität ist nach Angaben der Stadtverwaltung in Waldenburg belegt, was "aktuell noch ausreichend" sei. Zehn Personen leben hier in der Anschlussunterbringung, mit fünf weiteren rechnet man im Jahr 2023.

In Pfedelbach sind insgesamt zwar 169 Geflüchtete einquartiert - davon aber nur 19 in Anschlussunterbringung. Man rechnet mit 14 weiteren Menschen bis Jahresende. Allerdings könne sich diese Zahl noch ändern. Aktuell reichen die Unterkünfte, 80 Prozent sind belegt.

In Zweiflingen sieht Bürgermeister Klaus Gross keine Probleme: "Wir müssen im ersten Halbjahr nur zwei Anschlussunterbringungen durchführen."

In Schöntal hingegen seien die Kapazitäten "beinahe erschöpft", so Bürgermeister Joachim Scholz. Ende 2021 habe man fünf Gebäude und Wohnungen angemietet, die Suche gehe weiter - und es würden bereits Standorte für Container festgelegt. Derzeit sind 79 Menschen in Schöntal untergebracht, davon 62 Personen in Quartieren der Anschlussunterbringung.

Die letzten Kapazitäten in Ingelfingen werden demnächst belegt, sagt Bernhard Löffler vom Hauptamt. 28 der 37 Geflüchteten hier leben in der Anschlussunterbringung.

Verwaltung: Kontingent ist erfüllbar

Mulfingen sei nicht auf der Suche nach Wohnraum für Asylbewerber: "Die aktuellen Zuweisungen können erfüllt werden", berichtet Hauptamtsleiterin Angelika Fitzgerald. Derzeit sind 14 Geflüchtete in der Anschlussunterbringung.

In Dörzbach indes sind es zehn Personen, sagt Claudia Konrad vom Hauptamt der Gemeinde. Zwei Notunterbringungen wären noch möglich. Aktuell suche die Gemeinde keine Quartiere, stehe aber in Kontakt, um "eventuell weitere Möglichkeiten zu schaffen", so Konrad.

In den drei Kommunen des Gemeindeverwaltungverbandes Mittleres Kochertal (GVV) sind noch freie Anschluss-Plätze vorhanden: In Weißbach sind vier Personen untergebracht, vier Plätze seien noch frei, teilt GVV-Hauptamtsleiter Alfons Rüdenauer mit. Forchtenberg beherbergt 13 Personen in Anschluss-Quartieren, zehn weitere könnte die Stadt noch aufnehmen. In Niedernhall, wo derzeit 17 Personen untergebracht sind, wäre noch Platz für fünf weitere. Alle drei Kommunen sind dabei, "noch weitere erforderliche Kapazitäten in einem städtischen Wohnobjekt zu schaffen", so Rüdenauer.

Eine Herausforderung, die bleibt

In Krautheim, erklärt Viktor Tuchscher, stellvertretender Hauptamtsleiter, sind derzeit 15 Geflüchtete untergebracht. "Wie viele Plätze in naher Zukunft benötigt werden, ist schwer abzuschätzen." Da die Herausforderung auch künftig bestehen bleibe, sei die Stadt auf der Suche nach Objekten, um weitere Menschen unterzubringen. 

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