Streifzug durch die Nacht: Wo es die Öhringer hinzieht
Lange Theke, Kellerbar und Livemusik: Was Jugendliche und nicht mehr ganz so junge Menschen am Wochenende in Öhringen unternehmen.

Es ist kalt. Es regnet. Auf den Straßen in der Öhringer Innenstadt ist an diesem Abend wenig los. In und vor der Kebabbude in der Rathausstraße warten ein Dutzend Menschen auf ihr spätes Abendessen. Während des Wartens werden Pläne für den restlichen Abend geschmiedet.
Wohin sie gehen, haben Christian (19), Björn (19), Danny (20) und Alina (18) schon entschieden: Sie sitzen in der Sisha-Bar Metropol einige hundert Meter weiter und haben zwei Wasserpfeifen vor sich.
Noch, erklären die frühen Besucher, ist ein Durchkommen möglich. Später dann, ab 22 Uhr, schieben sich die Besucher durch die Kellerräume. Oft, erklärt die Bedienung, sind dann alle Shishas unterwegs, müssen die Gäste warten. Die sind altersmäßig bunt gemischt von 18 bis Mitte 50.
Vorlieben und Abneigungen
Jetzt, am frühen Abend, ist das Durchschnittsalter Mitte 20. Das Quartett um Christian gehört zu den Jüngeren. "Ab und an" seien sie im Metropol, erklärt Danny. "Aber man kann überall hingehen", fügt Christian hinzu. Danny schränkt ein: "In Glaspalast am Bahnhof eher nicht."
Wenn sie auf Kneipentour sind, erklärt das Quartett, kommen sie in viele Öhringer Kneipen, um fünf Uhr in der Frühe dann sogar ins Pfedelbacher Gentele. Für einen gemütlichen Abend bevorzugen sie den Dreschflegel gegenüber. "Da gibt es Meter", erklärt Björn. "Und gute Pommes", fügt Alina hinzu. Die lange Theke dort mögen sie. Den Club im Industriegebiet dagegen nicht. "Da gehen wir eher nach Heilbronn."
Lücke im Nachtleben
"Ich mag keine Clubs", sagt Lena Stürzl (18). Sie findet man mal im Dreschflegel oder im Kino. Im Dresch, wie die Jugendlichen sagen, gefällt es auch Louis Bort. Wenn es dort wie heute Abend zu voll ist, läuft er einige Schritte weiter ins Café de Paris, das gerade aber umbaut, oder ins Key West in der Altstadt. Oder aber er fährt gleich nach Cappel ins L´Toro. "Dort gibt es einen Kicker."
Auch er macht einen Bogen um den Öhringer Club. Ob es in Öhringen verschiedene Szenen gibt? Die Jüngeren zucken mit den Schultern. Sicher habe jeder so seine Vorlieben, erklären sie. Das sei aber von den unterschiedlichsten Dingen abhängig, am wenigsten von den Nationalitäten.
Was macht Ü40?
Und wie sieht es bei der Generation Ü40 aus? Im L´Toro fühlt sich Günther Dietel wohl. Er gehört mit knapp über 50 nicht mehr zu den ganz Jungen, aber zu den Junggebliebenen. "Und weil ich in der Nähe vom Toro wohne und schon früher den Blick auf die alte Brauerei mochte, bin ich gern dort."
Und weil er Bier mag, geht er auch gern ins Rocks im Öhringer Industriegebiet. Dort gefällt es auch Heike Carle (48) und Patrick Herrmann (48). Anja Schirrmacher (48) aus Sindringen geht vor allem zum Schwimmen nach Öhringen. "Im Sommer dann auch gerne in den Biergarten beim Freibad oder sonst ins Mona Lisa."
Biergarten im Sommer
"Früher war das Zack ein Treff", vermisst Peter Graf aus Neuenstein einen Anlaufpunkt für die nicht ganz junge Generation. So bleibe nun das L´Toro, das Mona Lisa oder im Sommer eben der Biergarten. "Da ist eine tolle Atmosphäre", lobt Graf. Im Sommer, ergänzen Beate und Helmut Messer, sei es auch im Hamballe an der Stadtmauer schön. "Da kann man noch in der Abendsonne sitzen."
In den Öhringer Kneipen sind Sabine und Dieter Hofmeister weniger unterwegs. "Ich mag es, wenn es Live-Musik gibt", erklärt Sabine Hofmeister. Wie zum Beispiel die Reihe Höhr live im Fiasko, die Night of Music oder die Konzertreihe im Sommer auf der Allmand.
Live-Musik mag auch Peter Ucik. Der Musiker aus Pfedelbach hört gerade Ratzmatazz im Fiasko, ist auch gern im L´Toro und weiß: Es gibt aber auch komische Kneipen. Wie die alle heißen? Ucik lacht, nennt keine Namen, sagt nur so viel: "Ins Hotel Europa würde ich nie gehen."