Starker Dauerregen spült viel Wasser in die Flüsse
Die Region ist richtig nass. Seit Samstag fällt so viel Regen, dass die Böden ihn nicht mehr komplett aufnehmen können und die Wasserstände der Bäche und Flüsse steigen.

Ein völlig verregnetes Wochenende hat die Wasserstände in den Flüssen und Bächen in Baden-Württemberg ordentlich ansteigen lassen. An einigen Gewässern wurden die zweijährlichen Hochwasserstände erreicht. Einzelne Flüsse kamen nach Angaben der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg (HVZ) sogar in die Nähe der Zehnjahresmarken.
Auch in der Region hat es mächtig geregnet. Das sah man am Morgen den Bächen und Flüssen an. In einen breiten, dreckig-braunen Fluss hat sich beispielsweise die Ohrn in Öhringen verwandelt. Das Wasser fließt schnell dahin und nimmt Treibholz und Unrat mit. Der Pegel in Ohrnberg ist von 50 Zentimetern am Freitag auf 2,10 Meter am Montagvormittag gestiegen.
Auch für den Neckar meldet die HVZ steigende Werte. Bei Gundelsheim soll der Pegel in der kommenden Nacht auf 6,20 Meter ansteigen.
Regenüberlaufbecken als Puffer
Doch kein Grund zur Beunruhigung, sagt Michael Walter von der Stadt Öhringen. Der jüngste Dauer-Niederschlag habe zu einem maximal zweijährlichen Hochwasser geführt, das kein Problem darstelle. Zumal sich durch das vorläufige Ende der Niederschläge die Pegelstände schon wieder abbauen, ehe konkrete Schutzmaßnahmen hätten getroffen werden müssen.
Die Pegelstände werden trotzdem weiter beobachtet, da für die Nacht auf Dienstag mit weiteren 25 Liter Niederschlag gerechnet werden. Bei Bedarf werde dann das Regenüberlaufbecken als Puffer geflutet. Noch sei kein Bedarf, habe Klaus Schalinski am Mittag in Cappel gemeldet.
Auch entlang der Brettach stehen maximal Pfützen auf angrenzenden Wiesen. Der Pegel bei Neuenstadt stieg von 40 Zentimetern auf 1,40 Meter am Montag. So wurde auch der Kocher bei Forchtenberg notiert, Tendenz bereits wieder fallend. Die Jagst bei Dörzbach ist von 70 Zentimeter auf zwei Meter gestiegen.
Rad- und Feldwege am Neckar werden gesperrt
Wegen der drohenden Hochwassergefahr müssen die Rad- und Feldwege am Neckar bei Heinsheim gesperrt werden. Dazu wurden am Montag die Schranken an den Zufahrten geschlossen. Betroffen ist auch der Neckartalradweg von Bad Wimpfen nach Heinsheim.

Die Landesstraße zwischen Neckarsulm und dem Ortsteil Obereisesheim ist vorsorglich gesperrt worden. Der Kolbenschmidt-Parkplatz steht am späten Montagnachmittag bereits teilweise unter Wasser. Die Werksfeuerwehr von Kolbenschmidt sperrte den Parkplatz ab. Vier Fahrzeuge mussten zuvor abgeschleppt werden. Überschwemmungen wie diese seien hier normal, sagt Hermann Gurt, Leiter der Werksfeuerwehr.

Von Samstagmittag bis Montagmittag gab es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) Regenfälle von zum Teil deutlich mehr als 100 Litern je Quadratmeter. Am Ruhestein, der Wasserscheide zwischen Acher und Murg im nördlichen Schwarzwald, fielen in der Staulage 161 Liter.
In der Region war es dagegen einiges weniger. In Öhringen und Schwäbisch Hall fielen knapp 40 Liter, in Heilbronn etwas mehr als 20 Liter Regen je Quadratmeter.
Weiterer Regen ist vorhergesagt
Die neue Woche beschert dem Süden Deutschlands Dauerregen, Tauwetter und heftige Stürme. Auch Hochwasser bleibt ein Thema. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte für die Nacht zum Dienstag vor „extremen Orkanböen“ mit über 140 Stundenkilometern in den Hochlagen der Berge, und selbst in tieferen Regionen können Windstöße mit 120 Stundenkilometer übers Land jagen. Dazu schüttet es weiter: Im Schwarzwald und im Allgäu kann die Gesamtregenmenge, die seit dem Wochenende gefallen ist, auf örtlich 100 Liter, teils sogar auf 140 bis 200 Liter ansteigen. Für viele Regionen in Süddeutschland galten amtliche Unwetterwarnungen.
Verkehrsprobleme im Rest des Landes
Das Wetter brachte auch Verkehrsprobleme mit sich. Bei Oppenau (Ortenaukreis) stürzten nach Angaben der Bundespolizei am Montag Bäume auf die Gleise der Renchtalbahn. Ein Zug kollidierte mit dem Hindernis und konnte die Fahrt nicht fortsetzen. In Simonswald (Kreis Emmendingen) beschädigten abgerutschte Erdmassen ein Haus. Aus dem Kreis Lörrach meldete die Polizei Verkehrsbehinderungen durch umgestürzte Bäume. In Schramberg (Kreis Rottweil) weckte die Polizei in der Nacht die Besitzer von vier geparkten Autos, weil das steigende Wasser der Kinzig die Fahrzeuge zu beschädigen drohte.
Der Rhein bei Karlsruhe sollte seinen höchsten Stand am Dienstag erreichen. Für den Pegel Maxau prognostizierte die HVZ einen maximalen Stand zwischen etwas über 7,00 Metern und knapp 8,00 Metern. Ab 7,50 Metern wird die Schifffahrt unterbrochen. Auch der Wasserstand des Neckars in Heidelberg soll sich bis Dienstag weiter erhöhen.