Standort für Impfzentrum im Hohenlohekreis steht fest
Die Hohenlohe-Sporthalle in Öhringen wird ab 15. Januar lokales Impfzentrum des Hohenlohekreises. Einige Faktoren sprechen für diesen Standort.

Die Hohenlohe-Sporthalle in Öhringen wird ab 15. Januar zum lokalen Corona-Impfzentrum im Hohenlohekreis (KIZ). Dies hat das Sozialministerium bekanntgegeben. Dort sollen pro Tag 800 Menschen geimpft werden: im Rahmen der zweiten Stufe der Landesimpfstrategie, die bis Frühsommer dauert.
In fünf Monaten könnten in Öhringen theoretisch 60.000 Kreisbürger gegen das Virus geimpft werden, wenn pro Person zwei Dosen verabreicht werden und alle Kapazitäten ausgeschöpft würden. 54 Prozent der Bevölkerung: Das läge genau in dem Bereich, der die Herdenimmunität sichert. Nur damit ist die Corona-Pandemie zu stoppen.
Genaue Öffnungszeiten noch unklar
Die exakten Öffnungszeiten stehen noch nicht fest. Das Land plant 7 bis 21 Uhr - in zwei Schichten, sieben Tage die Woche. "Wir könnten das aber auch zeitlich straffen", sagt Landrat Matthias Neth, der das "Licht am Ende des Tunnels" sieht. "Umfragen zeigen, dass 50 bis 60 Prozent erreicht werden können."
Zumal in der ersten Phase einige Kreisbürger schon die großen Zentralen Impfzentren (ZIZ) im Land aufsuchen werden. Sie sind ab 15. Dezember einsatzbereit: etwa in Rot am See oder Stuttgart.
Das Landratsamt hatte mit der Sporthalle in Niedernhall einen weiteren möglichen Standort gemeldet - am Ende entschied sich die Landesregierung aber für Öhringen. "Die Hohenlohe-Sporthalle ist auch von uns bevorzugt worden", erklärt Landrat Matthias Neth.
Es gebe eine "lange Liste" mit guten Gründen für diese Lösung: die zentrale Lage, die gute ÖPNV-Anbindung, genügend Parkplätze und ein Parkhaus, Fahrradstellplätze und Fußgängerweg, acht Umkleiden mit bis zu fünf Duschen, Starkstromanschlüsse und eine Beschallungsanlage. Auch Container zur Kühlung von Impfstoffen könnten in das abgezäunte Sportplatzgelände gestellt und so geschützt werden. Der Zugang sei behindertengerecht, die Halle könne sehr gut beheizt und durch die Vorhänge in bis zu vier Impfstationen unterteilt werden.
Sportnutzung in der Halle endet ab den Weihnachtsferien
"Die Sportnutzung in der Hohenlohe-Sporthalle wird damit ab den Weihnachtsferien für die nächsten Monate enden", sagt Neth. "Ich bin der Stadt Öhringen sehr dankbar, dass sie dazu steht und die Halle zur Verfügung stellt. Die bisherigen Absprachen laufen perfekt."

Wer die Kreisimpfzentren koordiniere, ist noch unklar. Diverse "Betreibermodelle" würden geprüft, so das Sozialministerium. Sie sollen bis Juni 2021 bestehen - bei Bedarf auch länger. Der Landkreis stelle Ordnungskräfte, Hausmeister, Verwaltungsmitarbeiter, sagt Neth. Sie würden aus dem Fundus des Landratsamts rekrutiert. Neth rechnet mit "deutlich über zwanzig Leuten".
Der Kreis helfe, wo er könne: womöglich auch bei der Rekrutierung der medizinischen Fachangestellten: etwa aus dem Gesundheitsamt. Sie werden die Bürger impfen. "Wir können auch Krankenschwestern schulen." Das Sozialministerium schreibt: "Für medizinische Fachkräfte und freiwillige Helfer wird derzeit eine Lösung erarbeitet, wo diese sich melden können."
Ärzte vor Ort: Noch viele Fragen offen
"Wir gehen davon aus, dass wir dauerhaft zwischen zwei und fünf Ärzte vor Ort brauchen", sagt Neth. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) stehe vor einer "Herkulesaufgabe". Dr. Susanne Bublitz, Sprecherin der Kreisärzteschaft Öhringen, sei die Impfbeauftragte des Kreises. Die Allgemeinmedizinerin aus Pfedelbach ist seit März auch bei der Abstrichstelle in Belzhag erste Ansprechpartnerin und sagt: "Es sind noch ganz viele Fragen offen."
Klar ist: "Mehrere Ärzte werden da sein, um die Menschen aufzuklären oder wenn es während der Impfung zu Komplikationen kommt. Wer das ist und wie viele, wissen wir noch nicht genau." Nächste Woche soll es ein "Betreiberhandbuch" geben, dann könne sie mehr sagen. Bublitz betont: "Das Zentrum ist keine Einrichtung der KV. Ich impfe - wie alle anderen Ärzte - auch nicht, sondern bin nur beratend tätig."
Unklarheit herrscht noch beim Impfstoff
Kreisbrandmeister Torsten Rönisch kümmert sich als Technischer Einsatzleiter um Organisation und Logistik. Böden müssen verlegt, Wände montiert und Anfahrtswege ausgeschildert werden. Das Land beschafft das medizinische Material. "Wir wissen noch nicht, welcher Impfstoff eingesetzt wird", so Neth. Darüber entscheidet, wie aufwendig die Lagerung sein wird oder die Ausstattung der Mobilen Impfteams für bettlägerige Menschen oder Bewohner von Pflegeheimen. Der Impfstoff von Biontech etwa muss immer tief gekühlt werden.
Was bleibt am Landkreis finanziell hängen? "Ich gehe davon aus, dass das Land uns die Kosten erstattet", sagt Neth. "Am Ende wird der Erfolg aber nicht daran gemessen, dass alles auf jeden Tupfer sauber abgerechnet wird, sondern die Bevölkerung ganz schnell ihr normales Leben wieder zurückhat."
Die Impfstrategie des Landes ist unterteilt in drei Phasen: Die erste startet am 15. Dezember in den Zentralen Impfzentren (ZIZ), die zweite am 15. Januar in den Kreisimpfzentren (KIZ). Sie sollen mindestens bis Juni bestehen bleiben. Phase drei ist im Frühjahr/Sommer 2021 dran: Dann laufen die Impfungen in der Regel in den Haus- und Facharztpraxen. Risikogruppen und unabkömmliches Personal sollen zuerst geimpft werden, zwei Impfdosen im Abstand von 21 bis 28 Tagen sind nötig.

          
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