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Stadt will sich von Wohnungen trennen

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Forchtenberg - Halb Forchtenberg ist eine Baustelle. Mit einem Millionenaufwand werden Turnhalle, Kläranlage und Dorfgemeinschaftshaus saniert, dazu kommen kleinere Umbauten wie bei der Synagoge in Ernsbach. Doch Forchtenberg will sparen und sich künftig rein auf seine Pflichtaufgaben beschränken.

Von Hagen Stegmüller
Die Sanierung des alten Amtshauses in Ernsbach war kostspielig. Die Stadt würde es gern verkaufen, um weitere Unterhaltskosten zu vermeiden.Foto: Archiv/Stegmüller
Die Sanierung des alten Amtshauses in Ernsbach war kostspielig. Die Stadt würde es gern verkaufen, um weitere Unterhaltskosten zu vermeiden.Foto: Archiv/Stegmüller

Forchtenberg - Halb Forchtenberg ist eine Baustelle. Mit einem Millionenaufwand werden Turnhalle, Kläranlage und Dorfgemeinschaftshaus saniert, dazu kommen kleinere Umbauten wie bei der Synagoge in Ernsbach. Doch Forchtenberg will sparen und sich künftig rein auf seine Pflichtaufgaben beschränken. Das hat Auswirkungen auf die städtischen Gebäude.

"Wir werden den Verkauf von Häusern und Wohnungen forcieren", kündigt Bürgermeister Uwe Gysin auf HZ-Anfrage an. Derzeit besitze die Stadt 17 Gebäude mit 36 Mietwohnungen, außerdem sechs Gewerberäume. Vieles davon sei "Ballast, der uns nichts bringt".

Vermarkten

Die Idee, städtische Immobilien zu verkaufen, ist nicht neu. Bereits im Februar 2005 beschäftigten sich Bürgermeister und Gemeinderäte auf einer Klausurtagung mit dem Thema. Doch in der Zwischenzeit musste die Stadt die Erfahrung machen, dass das Interesse an ihren Liegenschaften nicht allzu hoch ist. Nun hat sich in Forchtenberg eine Sparkommission aus dem Rathauschef, mehreren Verwaltungsmitarbeitern und sechs Stadträten gebildet. In diesem Gremium will man unter anderem darüber nachdenken, wie die Wohnungen besser zu vermarkten sind.

Im Vordergrund der Überlegungen steht allerdings nicht die Einnahmen-, sondern die Ausgabenseite. "Unsere Gebäude sind zumeist älter, der Sanierungsbedarf ist hoch", weiß Gysin. Immobilien wie das alte Amtshaus in Ernsbach verursachten Sanierungskosten über hunderttausende Euro, ehe sie wieder vermietet werden konnten.

Dazu kommt der enorme Verwaltungsaufwand. Mieterwechsel halten Rathaus-Mitarbeiter tagelang auf Trab. Derweil geraten andere Mieter in Zahlungsschwierigkeiten und bleiben monatelang ihre Miete schuldig. Im Extremfall muss die Stadt einen Mieter herausklagen.

Marschroute

Vor den Beratungen der Sparkommission hat Gysin schon die Marschroute festgelegt: "Alle Gebäude, die fürs Stadtbild nicht wichtig sind, können weg." Repräsentative Gebäude wie das Amtshaus in Ernsbach oder das alte Rathaus in Sindringen werde man aber nicht an x-beliebige Leute veräußern. In solchen Fällen müsse die Stadt die Gewähr haben, dass die Gebäude in guten Händen seien.

Derweil hofft der Rathauschef, dass sich die aktuelle Inflationsangst positiv auf die Verkaufsabsichten der Stadt auswirkt: "Es gibt immer mehr Leute, die in Werte investieren." In den vergangenen Jahren sei es nur bei drei Gebäuden gelungen, einen Käufer zu finden. Dazu zählten ein Haus gegenüber des Forchtenberger Seniorenzentrums und ein Gebäude in der Schulstraße.

Gebäude der Stadt

Von den 17 städtischen Gebäuden stehen acht in Forchtenberg, fünf in Ernsbach, drei in Sindringen und eines in Schleierhof. Viele von ihnen sind historische Gebäude wie ehemalige Amts-, Rat- und Schulhäuser. Andere Gebäude wurden Privatpersonen im Zug einer Ortskernsanierung abgekauft. Die Mieten in städtischen Wohnungen sind traditionell günstig. Investitionskosten lassen sich in aller Regel durch Mieteinnahmen nicht ausgleichen. has

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