Spektakuläre Schau eröffnet: Dem Rätsel der Unterregenbacher Krypta auf der Spur
Eine effektvolle Sonderausstellung zeigt, was bis dato zur Krypta von Unterregenbach bekannt ist. Studenten haben die Konzeption erarbeitet, umgesetzt wird sie mit Unterstützung der Stiftung des Verlegers Christian Neuber. Auch ein Oscar-Gewinner hat sich das Projekt angeschaut und war begeistert.

Gänsehaut. Genau das bekommt man, wenn man im Hällisch-Fränkischen Museum in Schwäbisch Hall die Sonderausstellung betritt. Sie ist einem der letzten größten Rätsel der Hohenloher Geschichte gewidmet: der Krypta von Unterregenbach. Freitagabend wurde sie eröffnet.

Vom ersten Moment ist der Besucher in den Bann gezogen: Ton- und Lichteffekte und der im Museum bisher größte Einsatz moderner Technik machen lebendig, was seit über 1000 Jahren in der Erde des winzigen Ortes Unterregenbach schlummert und durch Zufall beim Graben eines Brunnens beim Pfarrhaus entdeckt wurde. Eine Karte zeigt, wo das kleine Unterregenbach liegt. Spätestens dann, wenn die große Basilika aufleuchtet, fragt sich jeder: Warum wurde dort so eine große Kirche erbaut?
Neuber weiß, wie man fasziniert
Dieses Rätsel fasziniert auch Christian Neuber. Der in Hall lebende Verleger hat deshalb eine Stiftung gegründet, um die Forschung voranzubringen. Als Verleger von Kinder- und Jugendzeitschriften weiß er, wie man die Neugier junger Menschen entfacht. Mit der Krypta ist ihm das mit jung und alt gelungen. Die Stiftung finanziert unter anderem eine Doktorandenstelle, aber auch die DNA-Untersuchung der Knochen der drei in der Krypta gefundenen Skelette. Die Untersuchungen laufen aktuell am Institut für Mumienforschung in Bozen.

"Wir haben Studenten von Professor Lars Bleher von der FH Darmstadt gebeten, eine Konzeption zu erarbeiten", blickt Christian Neuber zurück. Erste Kontakte mit dem Museum wurden vor eineinhalb Jahren geknüpft. Die Studenten präsentierten eine Konzeption mit modernster Museumspädagogik. "Das hätte Millionen gekostet", erklärt Neuber. Mit einem Gremium wurde aus dem Gewünschten das Machbare destilliert. Doch "auch das ging nur mit finanzieller Unterstützung der Stiftung", stellt Museumsleiter Dr. Armin Panter klar. Das Museum hätte weder die finanziellen Mittel noch die personellen Ressourcen gehabt. So wurde mit dem Büro Spek Design aus Stuttgart die multimediale Schau entwickelt.
Wie Geschichte fassbar wird
"Kinder sind besonders fasziniert davon, wenn sie die verschiedenen Kirchen auf den Plan stellen können und die jeweilige Kirche leuchtet dann im Ortsbild auf", erklärt Panter. Diese Station zeigt eindrücklich, wie riesig die Basilika war. Aber auch die Möglichkeit, per Knopfdruck eine Scherbe zu bestimmen oder Experten zu Wort kommen zu lassen, fasziniert.
Mit einem Logbuch können die Besucher die einzelnen Stationen abgehen und zum Schluss ihre Vermutung äußern, was vor über 1000 Jahren in Unterregenbach passiert ist. Die Studenten hat das Projekt gefangen genommen: "Warum pilgerte man ins Nirgendwo?", fragt Sarah Romanczyk. "Es ist cool zu sehen, wie sich das Projekt entwickelt hat", ist Marie-Christin Willems fasziniert. Nicht nur ihre Fantasie wurde angeregt: Noch vor Ausstellungseröffnung war Gerd Nefzer, zweifacher Oscar-Gewinner für Spezialeffekte, in der Schau. Dass er mehr als begeistert war, das lässt auf eine spannende Fortschreibung der Geschichte hoffen.
Lehrgrabung mit Studenten
Im August werden 14 Studenten Lehrgrabung in Unterregenbach machen. Voruntersuchungen lassen spannende Funde erwarten. Bei einer zweitägigen Tagung im Oktober werden in Hall Forschungsergebnisse veröffentlicht. Darunter auch die Ergebnisse der DNA-Untersuchung, die gerade am Institut für Mumienforschung in Bozen gemacht wird.
Die Sonderausstellung ist bis 15.Oktober im Hällisch-Fränkischen Museum in Schwäbisch Hall zu sehen.