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Sparkasse schließt vier Filialen

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Verkürzte Öffnungszeiten an weiteren Standorten im Hohenlohekreis. − Flexible Beratung täglich von 8 bis 20 Uhr möglich.

Von unserem Redakteur Ralf Reichert
Noch kann Stefanie Eckert in Michelbach geschwind auf die Bank gehen, wenn sie mit Tochter Jule durch den Ort fährt. Ab 22. Januar schließt die Sparkasse Hohenlohekreis die dortige Filiale − wie in Ernsbach, Bieringen und Oberkessach.Fotos: Ralf Reichert
Noch kann Stefanie Eckert in Michelbach geschwind auf die Bank gehen, wenn sie mit Tochter Jule durch den Ort fährt. Ab 22. Januar schließt die Sparkasse Hohenlohekreis die dortige Filiale − wie in Ernsbach, Bieringen und Oberkessach.Fotos: Ralf Reichert

Stefanie Eckert erhielt den Brief am Freitag. Was darin stand, hat der 39-Jährigen gar nicht gefallen. Die Sparkasse Hohenlohekreis schließt ihre Filiale in Michelbach zum 22. Januar 2016.

So wie in Ernsbach, Bieringen und Oberkessach. Eckert wohnt seit sechs Jahren in Michelbach und geht "bestimmt jede zweite Woche einmal auf die Bank". Jetzt sollen nicht mal mehr ein Geldautomat und Kontoauszugsdrucker übrig bleiben.

Das stand zwar nicht in dem Brief, "was ich sehr schade finde", aber Vorstandsvorsitzender Werner Gassert bestätigte es gegenüber der HZ für alle vier betroffenen Standorte. "Dann überlege ich mir, zur Raiffeisenbank zu wechseln", erklärt sie spontan, als sie gestern mit Tochter Jule (1) an der Filiale vorbeiläuft. "Wenn ich hier am Wochenende auf ein Fest gehe, kann ich doch nicht mit Karte bezahlen". Geld abheben in Öhringen? "Da ist immer die Frage: Findet man einen Parkplatz?" Stefanie Eckert denkt vor allem an die älteren Einwohner: "Man sollte dafür sorgen, das sie Überweisungen manuell ausfüllen können, die dann abgeholt werden."

Online

Ein paar Minuten später verlässt Denny Ott (22) die Filiale. Er arbeitete in Vertretung, um 11.30 Uhr hat er Feierabend. "Bei mir waren heute ein paar Kunden, die das echt schade finden." Nur: "Das ist der Lauf der Zeit. Die Kunden wickeln immer mehr online ab, deshalb kann ich verstehen, dass manche Filialen geschlossen werden."

Das veränderte Kundenverhalten nennt Werner Gassert denn auch als Hauptargument. "Bereits 40 Prozent unserer Kunden nutzen Online-Banking", sagt der Sparkassenchef. "Wir werden den Service anpassen und flexibilisieren. Und wir werden die Beratung noch stärker außerhalb der reinen Öffnungszeiten anbieten." Gassert gibt gleichwohl zu, "immer stärker auf die Kosten achten zu müssen". Die "geschäftsschädigende Notenbankpolitik" der EZB mindere die Erträge. Das niedrige Zinsniveau zwingt die Sparkasse also zum Sparen.

Frequenz

Die vier Filialen mit der geringsten Kundenfrequenz, die zudem nur mit einem Angestellten besetzt sind, hat es jetzt erwischt. Das ist aber noch nicht alles. Die Filialen in Gaisbach, Öhringen-Hungerfeld, Mulfingen, Schwabbach, Waldenburg und Weißbach werden ab 25. Januar 2016 nachmittags nur noch dienstags und donnerstags geöffnet sein.

Sechs weitere Filialen − etwa die in Gaisbach − haben ab 25. Januar nachmittags nur noch zwei Mal geöffnet.
Sechs weitere Filialen − etwa die in Gaisbach − haben ab 25. Januar nachmittags nur noch zwei Mal geöffnet.

Und: Am Mittwochnachmittag sind sämtliche Filialen geschlossen. Die Filiale in der Künzelsauer Hauptstraße wird nur noch SB-Geräte haben. Nicht weil die Frequenz so schlecht wäre, sondern aus "Effizienzgründen", weil die Zentrale so nah ist. In den Hauptstellen bleiben die Öffnungszeiten unverändert.

Die Sparkasse setzt ab 2016 mehr denn je auf persönliche Beratung. "Wir werden dieses Angebot deutlich erweitern", erklärt Gassert. Ab 25. Januar können die Kunden von Montag bis Freitag zwischen 8 und 20 Uhr Termine vereinbaren. "Diese können dann in unseren Filialen stattfinden, in einer der Hauptstellen, oder bei den Kunden zu Hause."

Die Kunden aus Michelbach würden von Öhringen aus betreut, die Ernsbacher von Forchtenberg, die Bieringer und Oberkessacher von Westernhausen. "Wir prüfen außerdem, ob Einzelhändler oder Tankstellen gewisse Dienstleistungen anbieten können. Sicher ist: Es wird dort keine SB-Automaten mehr geben." Geht der Filialabbau weiter? Gassert: "In den nächsten fünf Jahren passiert mit Sicherheit nichts mehr. Die 19 Filialen, die wir ab 2016 noch haben, brauchen wir, um unsere Situation vor Ort zu verteidigen." Kommentar "Unumkehrbar"

 
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