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Sparkasse Hohenlohekreis: Baufinanzierungen und Wertpapiere boomen

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Das Hohenloher Geldhaus vermeldet für 2021 ein sehr reges Geschäft mit privaten Krediten. Unterdessen schreitet die Digitalisierung weiter voran. Fusionen sind derzeit kein Thema.

 Foto: Reichert

Es bleibt dabei: Baufinanzierungen und Wertpapiere wurden bei der Sparkasse Hohenlohekreis auch im Geschäftsjahr 2021 am stärksten nachgefragt. Kredite für den privaten Wohnungsbau waren besonders begehrt. 220 Millionen Euro wurden dafür bereitgestellt, nachdem die 200-Millionen-Marke in der Bilanz für 2020 überschritten worden war.

Ein weiterer Rekord: Erstmals wurden mehr als 1000 Baufinanzierungen innerhalb eines Jahres bewilligt. Dieser anhaltende Boom hat dafür gesorgt, das gesamte Kreditvolumen in 2021 um 9,3 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zu heben.

Wie Sparkassenkunden der Realzinsfalle entgehen

Das Wertpapiervermögen der Sparkassenkunden wuchs um mehr als 20 Prozent auf 577 Millionen Euro. Neue Käufe sowie Kurszuwächse waren dafür verantwortlich. "Viele Kunden stellen sich der Tatsache, dass es ohne die Investition in Wertpapiere oder Immobilien kaum eine Möglichkeit gibt, die Kaufkraft des angesparten Vermögens einigermaßen zu erhalten und der Realzinsfalle zu entgehen", sagt Vorstandsvorsitzender Bernd Kaufmann.

"Angesichts der gestiegenen Inflation und der fortgeführten Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank hat sich die Nachfrage nach Wertpapieren weiter verstärkt." Vor allem Anteile an Wertpapier- und Immobilienfonds seien vermehrt gekauft worden.

Stabile Ertragslage

Trotz sinkender Zinsmargen bezeichnet die Sparkasse die Ertragslage als stabil - auch wenn eine gewisse Talsohle durchschritten wurde. Das dynamische Kreditgeschäft, das gute Provisionsgeschäft und das solide Risikomanagement hätten den Überschuss in 2021 bei gut zwei Millionen Euro gehalten. "Mit Blick auf die geldpolitischen Rahmenbedingungen und die besonderen Anforderungen im zweiten Jahr der Pandemie ist das ein sehr gutes Resultat", ist Kaufmann zufrieden.

Noch höhere Eigenkapitalanforderungen und weiter rückläufige Zinsspannen: Diesen schwierigen Herausforderungen will sich die Sparkasse auch in Zukunft mit aller Kraft stellen. Jetzt geht es darum, die Erträge weiter zu steigern und das Eigenkapital zu mehren.

Auch Sparkasse führt Verwahrentgelte für Privatkunden mit hohen Sparsummen ein

Wie viele andere Banken, wird die Sparkasse mit Liquidität zugeschüttet. 2021 war dies nicht anders, private Sparer haben ihr Guthaben um fast 117 Millionen Euro oder knapp zehn Prozent auf 1,27 Milliarden Euro erhöht. Deshalb bleibt der Sparkasse nun nichts anderes mehr übrig, als auch für diesen Bereich ein Verwahrentgelt von 0,5 Prozent verlangen, wenn besonders viel Geld auf den Konten liegt.

Neue Regelung gilt ab 1. Februar 2022

Die neue Regelung ist gestern, zum 1. Februar 2022, in Kraft getreten - unter Wahrung "großzügiger" Freibeträge. "100 000 Euro wird auch weiterhin jeder Kunde anlegen können, ohne dass ein Verwahrentgelt anfällt", erklärt Bernd Kaufmann. "Damit sind etwa 98 Prozent unserer Kunden gar nicht betroffen." Alle anderen würden von der Sparkasse persönlich angesprochen, um nach Alternativen zu suchen und diese Zahlung damit möglicherweise zu umgehen. Für Unternehmen und Kommunen sind derartige Regelungen bereits seit drei Jahren gültig.

2021 wurden keine weiteren Filialen geschlossen

Im Herbst 2020 wurden in sechs Geschäftsstellen die Servicezeiten gekappt, die Filiale in Weißbach wurde geschlossen. 2021 ist in dieser Hinsicht nichts passiert. 2022 wird wie jedes Jahr geprüft, ob weitere Kürzungen nötig sind.

Die digitalen Bankgeschäfte werden ausgebaut, ohne die persönliche Beratung vor Ort und nach Vereinbarung zu vernachlässigen. Seit Frühjahr 2021 können sich Kunden per Video-Chat beraten lassen. Die Sparkasse glaubt, dass diese Form noch häufiger nachgefragt wird. Eine Cloud für digitale Wertsachen ist jetzt betriebsbereit. Seit einigen Wochen schon können Kunden in der Internet-Filiale ein digitales Beratungstool nutzen, mit dem konkrete Anlagevorschläge selbst ermittelbat sind. Neue digitale Angebote wird es im Laufe des Jahres auch für Firmenkunden und bei Bezahlverfahren geben.

Sparkasse fühlt sich allen Aufgaben in Eigenständigkeit gewachsen

In der Bankenlandschaft jagt eine Fusion die nächste. Für die Sparkasse ist das kein Thema - "gerade auch, weil wir in einigen Geschäftsfeldern sehr erfolgreich mit unseren Nachbar-Sparkassen kooperieren". Man sei eigenständig weiterhin allen Aufgaben gewachsen.

 

Personalabbau beendet

Bei der Sparkasse Hohenlohekreis arbeiten 315 Beschäftigte. 2015 waren es noch 360. Damit sei der Personalabbau beendet, erklärt das Kreditinstitut: "Wir haben eine gute Größe erreicht und sehen uns für die nächsten Jahre gut aufgestellt." Wo wurde gekürzt? "Auf allen Ebenen, vom Auszubildenden bis zum Vorstand", so die Sparkasse. Der Schwerpunkt lag bei den einfachen Servicetätigkeiten. Bei der qualifizierten und digitalen Beratung wurde Personal gezielt aufgebaut. rei

 
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