Bauhof im Einsatz – so viel Müll liegt nach Silvester in Künzelsau
Während sich der Silvester-Müll in der Kernstadt in Grenzen hält, hat der Bauhof auf den Taläckern viel zu tun. So viel Müll hinterlässt die Silvesternacht in Künzelsau.

Wenn die meisten Menschen nach einer langen Silvesternacht noch gemütlich ausschlafen, ist einer schon unterwegs: Rolf Albrecht, Leiter des städtischen Bauhofs in Künzelsau. Ab 7 Uhr an Neujahr fährt er für gewöhnlich die Hotspots, also die zum Silvesterfeuerwerk besonders frequentierten Plätze im Stadtgebiet ab, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Als er die Stuttgarter Straße entlangfährt, die Allee-Kreuzung passiert und schließlich in die Hauptstraße einbiegt, ist er verwundert: "Ich habe das selten so sauber gesehen." Lediglich in den beiden Corona-Jahren sei es sauberer gewesen, als Feuerwerk verboten war.
Kräfte entsprechend einteilen
Wer nun glaubt, damit ist Albrecht und seinen neun Mitarbeitern, die an diesem Tag im Dienst sind, ein früher Feierabend sicher, der irrt jedoch. Albrecht hat bereits einen Anruf erhalten - auf den Taläckern sieht es demnach weniger erfreulich aus. Entsprechend werden die Kräfte nun verteilt. Die Kernstadt ist schnell erledigt, der meiste Müll findet sich dieses Mal auf den Wertwiesen. Für den letzten Schliff läuft ein Mitarbeiter mit dem Stadtmüllsauger durch, ein anderer fährt mit der Kehrmaschine die Hauptstraße entlang.
Bevor die beiden jedoch auf den Taläckern zum Einsatz kommen, müssen die anderen Mitarbeiter erst Handarbeit leisten. "Die Holzstäbe der Raketen müssen eingesammelt werden, das geht mit der Kehrmaschine nicht", erklärt Albrecht. Außerdem werden die Reste von Feuerwerksbatterien eingesammelt, Verpackungsmaterial wie auch allerlei Glasflaschen. Immerhin: Der Trend zur Feuerwerksbatterie ist aus Sicht des Bauhofleiters eine Erleichterung im Vergleich zu den Einzelteilen, die Böller und Raketen hinterlassen.

Vom Lichterglanz zum grauen Müllberg
Das zeigt sich eindrucksvoll auf den Taläckern. Der Platz vor der dortigen Bergbahn-Station zeugt von einer ausgelassenen Silvesterparty. Er ist übersät von den Überresten des Feuerwerks, die am Morgen auf dem feuchten Boden kleben. Die Bauhofmitarbeiter schwingen den Besen, sammeln mit Müllsäcken in der Hand ein, was der Kehrmaschine zum Verhängnis werden könnte. c landet der Lichterglanz von gestern als trister, grauer Müllberg auf der Ladefläche des Bauhof-Fahrzeugs.
"Das ist eine öffentliche Fläche, die viele als Treffpunkt nutzen", erläutert Albrecht, warum es gerade hier so verheerend aussieht. In den ländlich geprägten Teilorten wie Amrichshausen oder Kocherstetten gebe es das kaum. Üblicherweise fährt der Bauhofleiter aber auch dorthin, um sich zu vergewissern. Und eins stellt er auch klar: Alles sammle man gar nicht ein. Man kümmere sich vorwiegend um öffentliche Plätze und Flächen. Jedes Sträßchen abzufahren und auf den Gehwegen vor den Häusern alles mitzunehmen, "das können wir nicht leisten", erklärt er. Ein Stück weit müsse man die Bürger hier zu Verantwortung erziehen.

Grünflächen schwer zu säubern
Einiges werde dann erfahrungsgemäß im Lauf des Tages von den Verursachern selbst weggeräumt. Was dann noch liegt, sorge meist für Diskussionen und Anrufe beim Bauhof. "Damit tun sich die Leute leichter als den eigenen Nachbarn auf sein Fehlverhalten anzusprechen", sagt Albrecht und zuckt mit den Schultern. Besonders unschön: Viel Müll findet sich auf Grünflächen neben der Bergbahnstation oder beim städtischen Kindergarten. Dort kann keine Kehrmaschine helfen. So komme es auch, dass vor allem kleine Überreste des Feuerwerks bis ins Frühjahr hinein überdauern. "Die finden wir dann beim ersten Rasenmähen", so Rolf Albrecht.