So schön war das Rebenglühen-Fest in Bretzfeld
Wenn der Berg für den Wein brennt: Mehr als 10.000 Besucher genießen am Wochenende Weine, Speisen und Beleuchtung bei der gelungenen Premiere des Bretzfelder Wein-Events „Rebenglühen“. Eindrücke rund um den Lindelberg.
Eigentlich könnte man den Bretzfelder Hausberg Lindelberg künftig Lichterberg nennen. Zumindest wenn man ans neue Wein-Event „Rebenglühen – Wenn der Berg für den Wein brennt“ denkt. Mehr als 10.000 Besucher – darunter viele aus den Nachbarkreisen Heilbronn und Schwäbisch Hall - erlebten am Wochenende einen gelungenen Auftakt der dreitägigen Veranstaltung inmitten der Weinberge.
Bei bestem Frühlingswetter genossen sie in geselliger Stimmung entlang eines feurig in Szene gesetzten Rundweges Weine, Speisen und Natur. Rund 100 Helfer vor und hinter den Kulissen hatten alle Hände voll zu tun, um Durst und Appetit der Wein-Wanderer zu stillen. Veranstalter waren die acht Weingütern des Vereins Die Weingüter Bretzfeld, die auch die Fürstenfass-Weinkellerei mit ins Boot genommen haben.
Ein Jahr Vorbereitung
„Überwältigt vom Besuch“ zeigt sich Vereinssprecher Rolf Weibler bei der Eröffnung am Freitag um 18 Uhr. Schon jetzt stehen die Besucher dicht gedrängt im Reben flankierten Rund. „Eigentlich wären wir Konkurrenten, aber wir haben uns für Freundschaft entschieden“ - unter diesem Motto stellt er die Erfolgsgeschichte des Vereins und seiner acht Mitgliedsbetriebe vor.
Ein Jahr habe man am „Rebenglühen“ getüftelt., das sich fest in der Weinlandschaft etablieren soll. Das alles mit einem festen Ziel: „Die Besucher sollen feststellen, dass hier der beste Wein wächst und ihren Wein regional beim örtlichen Winzer kaufen“, so Weibler. Außerdem wolle man „Werbung für die Weinbaugemeinde Bretzfeld machen und dafür sorgen, dass wir nicht nur durch Autobahnstaus bekannt werden, sondern auch durch guten Wein“. Sein Appell: „Kommen Sie alle drei Tage. Einer reicht nicht, um alle Weine und Speisen zu probieren.“
An einem Strang
Weitere Grußredner singen zum Auftakt am Freitagabend das Hohe Lied auf Reben, Wein, Wengerter und Landschaft. So weist die württembergische Weinkönigin Julia Böcklen darauf hin, dass die „wunderschöne Kulturlandschaft auch durch Trinken von Württemberger Wein erhalten wird“. Bretzfelds Bürgermeister Martin Piott verrät, es sei „leicht gewesen, bei den Wengertern offene Türen einzurennen“. Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch findet's bemerkenswert, dass „hier Wengerter und Gemeinde an einem Strang ziehen“. Und die Hohenloher Weinprinzessin Marina Pfäfflin gibt den Besuchern folgendes mit auf den Weg: „Hohenloher Wein schmeckt immer, egal ob im Freien oder im Zimmer.“
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Weindorf to go
Das lassen sich die Gäste nicht zweimal sagen und strömen aus, um Weine und Lindelberg zu erobern. Bretzfelder Weindorf to go, könnte hier das Motto lauten. Flankiert von flackernden Schwedenfeuern kommen sie nach wenigen Metern an eine Weggabelung. Links „Für schöne Leute“, rechts „Für schlaue Leute“. Doch keine Sorge: Weil jeder Weg auch irgendwann in den anderen mündet, darf sich jeder schlau und schön fühlen. „Wir fangen mal mit Sekt an“, sagt Martin Stiegler aus Gründelhardt am Fürstenfass-Stand, während am Horizont so langsam die Sonne ihren roten Abschied feiert.
„Man erlebt hier in idealer Kulisse, wie schön unsere Heimat ist“, schwärmt Jürgen Bayer aus Langenbeutingen und verspeist genüsslich einen Ochsenweck, während sich am Spieß ein 300-Kilo-Ochse dreht. Einen Stand weiter steht Dieter Blankenhorn, Chef des Weinsberger Staatsweingutes, und genießt einen „tollen Cremant“. Sein Eindruck: „Klasse Initiative, den Lindelberg noch bekannter zu machen.“
Aufwendiges Lichtkonzept
So langsam bricht über dem Lindelberg die Nacht herein. Jetzt erst kann das aufwendige Lichtkonzept so richtig punkten. Ob farbige Lichtskulpturen, Feuerkörbe, Strahler oder Schwedenfeuer – sie stehlen dem Vollmond die Schau und machen den Lindelberg zum Lichterberg. „Romantisch“ findet's Lukas Wagner aus Bretzfeld, „ein richtiger Blickfang“, meint Württembergs Weinbaupräsident Hermann Hohl. „Sagenhaft“ schwärmt Fritz Natter aus Heilbronn, für den der „Eintritt dafür fast zu günstig ist“.
Kein Wunder, dass viele Wiederholungstäter mindestens noch den Samstag, wenn nicht gar das komplette Wochenende mitnehmen wollen. Erst gegen 23 Uhr beginnt sich der Lindelberg zu leeren und taucht gegen Mitternacht ins Dunkel ein.