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Skiclub bietet ukrainischer Flüchtlingsfamilie eine schneereiche Abwechslung vom Alltag

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Seit März 2022 ist Olena Zaharova in Forchtenberg. Mit ihren Kindern ist sie vor dem Krieg in der Ukraine geflohen. Nun hat der Skiclub der Gemeinde sie und ihre Familie zu einem Ausflug mit in die Berge genommen. Leuchtende Kinderaugen inklusive.

Der Forchtenberger Ski Club hat eine ukrainische Flüchtlingsfamilie für einen Tagestrip mit in die Berge genommen.
Der Forchtenberger Ski Club hat eine ukrainische Flüchtlingsfamilie für einen Tagestrip mit in die Berge genommen.  Foto: privat

"Roman hatte super viel Spaß im Schnee", erzählt Olena Zaharova und muss laut lachen wenn sie sich erinnert, wie ihr 14-jähriger Sohn sich im Schnee wälzte. Doch gleich darauf sieht sie wieder ein bisschen traurig aus. Sie senkt den Kopf und flüstert: "Es ist gut hier. Aber wir möchten wieder zurück." Die 40-Jährige ist im März 2022 aus Kiew nach Deutschland geflohen. Seitdem lebt sie mit ihren zwei Kindern Roman und Maria in Forchtenberg. Mit dabei ist ihre zwölfjährige Nichte Marina, deren Mutter in der Ukraine geblieben ist.

Ein klein wenig Abwechslung

Um der Familie ein wenig Abwechslung zu bieten, hat der Skiclub Forchtenberg die Familie zu einem Tagesausflug mitgenommen. Lange war nicht klar, ob das auch klappen würde.

Sie verstehe deutsch besser, als sie spricht, sagt Olena Zaharova, die in Forchtenberg nur Lena genannt wird. Um sich gut mir ihr zu unterhalten reichen ihre Deutsch-Kenntnisse aber alle mal. Zaharova lebt mit ihrer Familie derzeit in einer Privatunterkunft.

Vertrauen aufbauen

Olena Zaharova (hinten links) mit ihren Kindern Roman, Maria (vorne) und ihrer Nichte Marina. Die Familie genoss den Schneetag sichtlich.
Olena Zaharova (hinten links) mit ihren Kindern Roman, Maria (vorne) und ihrer Nichte Marina. Die Familie genoss den Schneetag sichtlich.  Foto: privat

Jeden Morgen bringt sie ihre siebenjährige Tochter zur Schule und holt sie am Mittag wieder ab. Dabei treffen die beiden regelmäßig auf Gunter Schmetzer, der mit seinem Hund unterwegs ist. "Wir sind ja quasi Nachbarn", erklärt der 70-jährige Forchtenberger. Denn nur die Straße und wenige Meter trennen die beiden voneinander. "Die Zwei waren immer von den Kunststücken meines Hundes begeistert", erzählt Schmetzer. "Und ganz langsam haben wir angefangen uns kennen zu lernen. Es war nicht einfach, ich wollte Vertrauen aufbauen."

Schmetzer ist passionierter Skifahrer und zweiter Vorsitzender im Skiclub Forchtenberg. "Ich dachte dann, es wäre doch schön, wenn wir der Familie etwas Abwechslung bieten und sie mitnehmen auf einen Tagesausflug." Also ging er damit zu seinen Vereinskollegen - und die waren sofort dafür zu haben.

Versicherungsprobleme

Doch lange war unklar, ob der Ausflug überhaupt klappen wird. Denn es gab Probleme mit der Versicherung der 14-jährigen Marina. "Ich glaube es war eher ein Formfehler", vermutet Schmetzer. Doch Olena Zaharova erschien es zu gefährlich, ohne Versicherung zu starten. Und so telefonierte Schmetzer mit Versicherungen und Landratsamt und klärte alles ab. Und dann, nur wenige Tage vor dem Ausflug, war klar: es würde klappen.

Für Familie Zaharova bedeutete der Tag im Schnee ein wenig Ablenkung von ihren Gedanken.
Für Familie Zaharova bedeutete der Tag im Schnee ein wenig Ablenkung von ihren Gedanken.  Foto: privat

Am Samstag morgen in aller früh ging es gemeinsam mit 48 anderen los im Bus in Richtung Ofterschwang. Für den Großteil der SCler zum Skifahren. Doch für Familie Zaharova und Günter Schmetzer zum Wandern. "Ski-Fahren war keine Option", sagt Olena Zaharova lachend. "Und ich wollte sie nicht alleine lassen, ich fühle mich auch verantwortlich, deshalb hab ich sie begleitet", sagt der 70-Jährige. "Es war aber wirklich schön, und den Panoramaweg hatte ich auch noch nie gesehen."

Ein Tag im Schnee

Was die Familie dann erlebte, war der klassische Schneetag: Mit dem Sessellift ging es hoch, zwei Stunden lang wurde im Schnee getobt und Schneemänner gebaut. "Es war herrlich anzusehen", sagt Schmetzer lächelnd und zeigt Fotos. Der Bonus: Von Rolf Krämer, bei dem die Familie lebt, gab es "Poporutscher" dazu. Auf die Frage, ob sie denn einen schönen Tag hatte, nickt die sieben Jährige Maria kräftig. Und zum Mittagessen gab es dann - gesponsert vom Skiclub - ganz klassisch Käsespätzle.

 
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