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Senioren im Pflegeheim misshandelt?

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Blaufelden - Sie habe "die Menschen zu Marionetten gemacht", werfen zwei Mitarbeiterinnen der Heimleiterin des Altenzentrums Blaufelden vor, der nun fristlos gekündigt wurde. Die Angehörige eines Bewohners hatte die Heimleiterin wegen körperlicher und verbaler Misshandlung angezeigt.

Von Wolfgang Rupp
Die Menschlichkeit blieb auf der Strecke, kritisieren Mitarbeiterinnen das Verhalten der Leiterin des Altenzentrums Blaufelden. Ihr wurde gekündigt.Foto: dpa
Die Menschlichkeit blieb auf der Strecke, kritisieren Mitarbeiterinnen das Verhalten der Leiterin des Altenzentrums Blaufelden. Ihr wurde gekündigt.Foto: dpa

Blaufelden - Sie habe "die Menschen zu Marionetten gemacht", werfen zwei Mitarbeiterinnen der Heimleiterin des Altenzentrums Blaufelden vor, der nun fristlos gekündigt wurde. Die Angehörige eines Bewohners hatte die Heimleiterin wegen körperlicher und verbaler Misshandlung angezeigt.

Fehlverhalten

Vorausgegangen war ein Gespräch mit dem Regionaldirektor der Evangelischen Heimstiftung, Karlheinz Pastoors, der die Heimleiterin zunächst beurlaubte und ihr wenige Tage später die fristlose Kündigung aussprach. "Wenn uns Beschwerden oder ein Fehlverhalten bekannt wird", so Pastoors, "reagieren wir sofort." Zu Gründen und Inhalten der Anzeige will er mit dem Hinweis auf das schwebende Verfahren keine Angaben machen. "Mein Papa ist geschlagen und getreten worden", wirft die Tochter des 89-jährigen Mannes der Heimleiterin vor. "Er musste stundenlang auf dem Nachtstuhl ausharren und durfte sein Zimmer nicht mehr verlassen." Die Anzeige wird von der Kriminalpolizei Crailsheim bearbeitet. Sie hat bereits mehrere Personen vernommen. Wann die Ermittlungen abgeschlossen und die Akten (wenn überhaupt) an die Staatsanwaltschaft weitergegeben werden, ist noch offen.

Unterstützung

Unterstützt wird die Anzeige der Angehörigen auch von drei Mitarbeiterinnen des Altenzentrums Sie I bestätigen nicht nur die in der Anzeige erhobenen Vorwürfe, sondern schildern darüber hinaus auch ihre persönlichen Erfahrungen mit der ehemaligen Heimleiterin, die gegen alle grob gewesen sei. "Die hat doch kein Herz", sagt eine der Frauen. Sie hatte die Hilferufe eines stundenlang auf dem Nachtstuhl sitzenden Mannes gehört, durfte aber auf Anweisung der Heimleiterin nicht helfen. Bei Nichtbefolgen "wurde mir mit Konsequenzen gedroht".

Die hat eine ehemalige Mitarbeiterin zu spüren bekommen. Sie hätte nicht mehr zusehen können, wie alte Leute in die Badewanne "geschmissen" wurden, stundenlang auf der Toilette sitzen mussten oder mit Butterbrot und Griesbrei abgespeist wurden. Ergebnis der Kritik: Vier Wochen Spätschicht. Die Menschlichkeit sei immer mehr auf der Strecke geblieben, stellen die drei Frauen übereinstimmend fest.

Die Heimaufsicht des Landkreises Schwäbisch Hall hat von den Vorgängen erst nach der Strafanzeige erfahren. Bei den routinemäßigen jährlichen Heimbegehungen seien keine derartigen Auffälligkeiten erkennbar gewesen, noch seien von Bewohnern oder Mitarbeitern Probleme mit der Heimleitung vorgebracht worden.

Das Altenzentrum Blaufelden wird nun übergangsweise von Regionaldirektor Karlheinz Pastoors geleitet. Die Stelle eines Hausdirektors in hat die Evangelische Heimstiftung bereits ausgeschrieben.

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Kommentare

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M Voelkel am 12.02.2010 19:07 Uhr

Elternunterhalt usw usf.

Er versteht die Welt nicht mehr

Freiheitsbeschränkende Maßnahmen Zitat aus dem Artikel, der aufhorchen lassen sollte:

"wo Ärzte, Betreuer und Pflegepersonal doch eine solche Fixierung bereits gutgeheißen hatten?" In 99 Prozent aller Fälle, so sagte ein anderer Amtsrichter im Zeugenstand aus, würden die Richter einem Antrag auf "freiheitsbeschränkende Maßnahmen", wie es im besten Amtsdeutsch heißt, entsprechen Zitatende

Wer den Dreiteiler im ZDF - 2030 Aufstand der Alten - gesehen hat ahnt mit den heutigen Kenntnissen im Bereich der Altenheime / Pflegeheime, wo es enden könnte, wenn jetzt nicht umgedacht wird.
Warum das Ganze ... hier ist es zu erfahren

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Udo Mattheus am 12.02.2010 18:54 Uhr

industries?

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am 12.02.2010 17:22 Uhr

an diesem Dilemma? I

In den letzten 15-20 Jahren sind doch die Altenheime wie Pilze aus dem Boden geschossen, Altersheime die früher für den Teil der Bevölkerung gedacht waren die keine Angehörige hatten, sind zum Industriezweig in Deutschland geworden, egal ob Caritas, Diakonie, ASB, DRK, oder private Trägerkonzerne, jeder wollte und will weiterhinn ein großes Stück vom Altenpflegekuchen haben!

Niemand betreibt die Altenheime aus Nächstenliebe !!!

Es geht nur um Gewinnoptimierung im Sozialbereich. In einigen ländlichen Gebieten sind mittlerweile die Altenheimkonzerne größere Arbeitgeber wie die ortsansässige Industrie.
Man hat u.a. auch mit der Pflegeversicherung noch mehr Anreiz geschaffen immer mehr alte Menschen in solchen Verwahranstalten unterzubringen und zur kirchlichen und sozialkonzernlichen Gewinnoptimierung zu nutzen.
Ich stelle persönlich immer wieder fest, die Geschäftsführungen sind wirklich ehrlich besorgt um die Gesundheit der alten Menschen, nicht der Menschen wegen, aber jeden Monat kommen dort Bundesweit Milliarden von Euro zur Verteilung, da lohnt es sich auch fast verstorbene 90 jährige wiederzubeleben !!!
In QM – Berichten einzelner Träger wird dann auch vortrefflich vom versuch der Marktführerschaft und von den Mitbewerbern gesprochen.
Kohle Geld ,Schotter ,Kies, um nichts anderes geht es hier. Leider , aber so ist die deutsche Wirklichkeit und das bei den meisten auch noch steuerfrei und Spaß dabei ,dank gemeinnütziger Firmenkonstruktionen.

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am 12.02.2010 11:58 Uhr

Das bei den durchgeführten Kontrollen keine Beanstandungen zustande kamen ist nicht verwunderlich. Die Kontrolleure kündigen jede Kontrolle mindestens 1 Woche vorher an. Wer dann im Heim etwas zu verbergen hat, hat genügend Zeit ein "ordentliches" Heim zu präsentieren!

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am 12.02.2010 10:30 Uhr

der Mitarbeiterinnen regen mich auf!
Haben also auch nur zugeschaut und nix unternommen! Ja klar, aus Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren. Aber mensch: Man kann doch nicht einfach zusehen, wie alte hilflose Menschen gequält werden!?!
Die hätten den Mumm bzw. die Zivilcourage haben müssen, die Heimaufsicht zu verständigen oder Anzeige zu erstatten, oder?

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am 12.02.2010 10:11 Uhr

Die Mißhandlung eines alten Menschen, vor allem wenn dieser noch Kinder hat, ist die Abschiebung in ein Altersheim. Was dann geschieht, ist eine fortgesetzte Mißhandlung, mal schwerer, mal weniger schwer.
Liebe Betroffene, denke doch mal darüber nach, wer euch im wahrsten Sinne des Wortes aus der Sch.... gezogen und nächte- und tagelang umsorgt hat.
Das tätet ihr natürlich auch gerne, aber lieber bei einem Enkelchen, ist doch halt so süß.

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am 12.02.2010 16:50 Uhr

hat eigentlich Irgendeiner von Euch schon mal ein schönes Altenheim gesehen ?

von außen ja, schön gestrichen ist´s auch und vieleicht sogar auch sauber und die Schwestern und Pfleger sind sogar mal Lieb und Nett und der deutschen Sprache einigermaßen mächtig, doch letztendlich sind es doch gerade, für noch agile ältere Menschen, nur Verwahranstalten, es ist sich jeder der "Insassen" bewußt, so fern er nicht Dement ist, das er diese Verwahranstalt nur mit den Füßen zuerst in kaltem Zustand verlässt. Oder hat man schon mal elternlose Kinder im Kinderheim sagen hören och wie schön das hier ist Mammi und Pappi fehlen mir überhaupt nicht, Schmarn, Kinder kommen ins Kinderheim wenn sie keine Eltern mehr haben, Alte kommen ins Altenheim, weil man ihrer Überdrüssig ist, oder weil sie halt jetzt im Alter doch arg so viel G´schäft machen. Alte Menschen werden halt nicht mehr adopitiert, sie verbringen ihre letzten Jahre eben im Wartezimmer des Friedhofes, und sorry Leute etwas anderes sind Altersheime nicht. Das, was neben der für mich fast schon zwangsläufigen Unmenschlichkeit in vielen Heimen aufregt, sind die lieben Angehörigen, die Anwaltsgattin die mit dem Herrn Gemahl und den verpflichteten Enkeln am Wochenende auftaucht und Käsesahne bringt und sich über alles und jeden im Heim echaufiert,die im Krankheitsfall bei der 89 jährigen Mutter die als Pflegefall dort liegt, alles an Intensivmedizin unter Krokodilstränen anfordert was für Geld kaufbar ist, die Mutter in der eigenen Villa aber wegen der Demenz nicht mehr etragen konnte.

Ich sag nur arme alte Menschen, für die ist Freund Hain als Besucher oft besser als die Angehörigen.

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