Stimme+
Region
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Echte gymnasiale Oberstufe für Gemeinschaftsschüler am Schlossgymnasium

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Zusammen betreten vier Schulleiter derzeit bildungspolitisches Neuland. Am Schlossgymnasium machen Gemeinschaftsschüler Abitur, nachdem sie durchgehend auf E-Niveau gelernt haben. Die Gemeinschaftsschulen der Region und das Aufbaugymnasium arbeiten dafür eng zusammen.

Dirk Rüger, Johannes Dirnberger, Johannes Smolka und Markus Autenrieth bringen ihre Schüler mit Sport zum Abitur.
Fotos: Yvonne Tscherwitschke
Dirk Rüger, Johannes Dirnberger, Johannes Smolka und Markus Autenrieth bringen ihre Schüler mit Sport zum Abitur. Fotos: Yvonne Tscherwitschke  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Es ist ein Schulterschluss, wie er in ganz Baden-Württemberg nicht zu finden ist. Vier Schulleiter betreten derzeit bildungspolitisches Neuland und haben dafür 2017 einen Kooperationsvertrag geschlossen. Der Unterschied: Die Gemeinschaftsschüler werden durchgängig auf E-Niveau unterrichtet und in Klasse elf nicht mit Schülern gemischt, die nach dem Mittleren Bildungsabschluss weiter zum Abitur wollen.

Mit der Klasse 11g am Semi, wie das Schlossgymnasium liebevoll abgekürzt überall heißt, bietet das Aufbaugymnasium den E-Schülern der Gemeinschaftsschulen eine echte gymnasiale Oberstufe an.

Alternative Berufliche Gymnasien

"Wir schreiben Bildungsgeschichte", ist sich Johannes Smolka (Schulleiter Schlossgymnasium) mit seinen Mitstreitern einig. Das sind Markus Autenrieth (Johann-Friedrich-Mayer-Schule Kupferzell), Johannes Dirnberger (Bischoff-von-Lipp-Schule Mulfingen), Dirk Rüger (Georg-Fahrbach-Schule Ingelfingen). 

Auch die Neuensteiner Gemeinschaftsschule könnte mit im Boot sein. Die Schüler dort tendieren aber zu den beruflichen Gymnasien in Öhringen. Dort geht es in drei Jahren mit Schülern, die von der Realschule oder vom Gymnasium wechseln, zum Abitur mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

Was ist anders?

Was passiert in Klasse elf am Schlossgymnasium? Was ist anders? Ans Semi kommen in aller Regel die Schüler unterschiedlichster Schulen in Klasse sieben. Als eines von vier staatlichen Aufbau-Gymnasien mit Internat kennt sich das Semi damit aus, Schüler unterschiedlichsten Wissenstandes zum Abitur zu führen. Profilfächer sind Musik oder Sport. Auch nach Klasse zehn der Realschule kommen neue Schüler ans Semi. Das ist die Klasse 11 c normalerweise. Hier lernen fleißige Schüler, auf Gymnasialniveau zu lernen, mit all den Besonderheiten, die der Wechsel nach der Mittleren Reife so mit sich bringt. Und wenn es nur das Pauken französischer Vokabeln ist.

Französisch, sagt Markus Autenrieht, haben die Gemeinschaftsschüler eigentlich schon ausreichend, wenn sie E-Niveau gelernt haben. Und trotzdem müssen sie noch ein Jahr Französisch machen. Seinen Schülern fällt das Lernen eigentlich leicht. Und trotzdem erleben sie, wie sich die Schulleiter einig sind, erst einmal einen "heilsamen Schock" (Dirnberger), wenn sie an eine Schule kommen, an der sie plötzlich nicht mehr die intellektuellen Überflieger sind, sondern auch ganz schön pauken müssen.

Erfahrung mit unterschiedlichen Lernbiografien

Fühlen sich am Schlossgymnasium wohl: Die Schüler der Klasse 11g kommen von den Gemeinschaftsschulen Ingelfingen, Mulfingen und Kupfzerell.
Fühlen sich am Schlossgymnasium wohl: Die Schüler der Klasse 11g kommen von den Gemeinschaftsschulen Ingelfingen, Mulfingen und Kupfzerell.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

"Unserer Lehrer können mit unterschiedlichen Lernbiografien umgehen", versichert Smolka. Das ist nicht das Einzige, das seine Lehrer mit denen der Gemeinschaftsschule verbindet.

Individuell fördern und gemeinsam das Beste erreichen heißt für alle Beteiligten auch, dass von den Semi-Lehrern Rückmeldungen an die Gemeinschaftsschulen gegeben werden, wie es sich mit dem Lernstand der Neuen in den einzelnen Fächern verhält. In den Hauptfächern, ist sich Markus Autenrieht sicher, ist der Übergang kein Problem. An den Gemeinschaftsschulen unterrichten auch Gymnasiallehrer. "Die haben wir aber eben nicht in Musik oder Chemie", erklärt Autenrieth.

Austausch von Erfahrungen

"Aber durch den Austausch in der Fachschaft kriegen wir den Anspruch hin." Auch die Schüler tun jede Menge dafür, ihr Ziel zu erreichen. Viele, weiß Johannes Dirnberger, kämpfen sich an der Gemeinschaftsschule durch Französisch, weil sie genau wissen, dass sie anschließend ans Semi wollen.

 
Kommentare öffnen
Nach oben  Nach oben