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Pläne für den Weißlensburger Steinbruch: Kreislaufwirtschaft statt Muschelkalkabbau

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Das Werk in Weißlensburg will sich neu aufstellen: Mehr Recycling, weniger Abbau. Künftig soll auch Bauschutt verwertet werden.

Die gesamte Fläche am Grund des Weißlensburger Steinbruchs soll neu befestigt werden, damit dort unter anderem Bauschutt gelagert werden kann.
Die gesamte Fläche am Grund des Weißlensburger Steinbruchs soll neu befestigt werden, damit dort unter anderem Bauschutt gelagert werden kann.  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Rund 100 Meter ragen die Wände hinter den Brechern und Laufbändern im Weißlensburger Steinbruch in die Höhe. Schicht um Schicht haben Sprengmeister und Bagger Muschelkalk aus dem Gelände geholt. Zu Beginn vor rund 100 Jahren ging das noch langsam vor sich, als die Männer mit Hacke und Schaufeln im Steinbruch schuffteten.

Drastisch schneller geht das heute mit PS-gewaltigen Maschinen. Doch die Abbaugeschwindigkeit soll sich verringern. Der Steinbruch soll zum Nachhaltigkeits- und Kreislaufwirtschaftszentrum werden, erläutert Christa Szenkler, die Leiterin Umwelt und Rohstoffe bei den bmk-Steinbruchbetrieben, die Pläne für die Zukunft. Bretzfelder Gemeinderäte haben sich am Freitag vor Ort ein Bild gemacht.

Hintergrund des Änderungsantrags

Grund für die Betriebsbesichtigung war ein Antrag der bmk, im Werk in Weißlensburg künftig 30.000 statt bisher 10.000 Tonnen teerhaltiges Material zu Granulat zu brechen. Mehr Verkehr, Lärm und Dreck fürchteten Gemeinderäte und Anwohner und lehnten den immissionsrechtlichen Antrag im ersten Anlauf ab (wir berichteten). Die bmk konnten allerdings erklären, dass trotz Änderungsantrag kein zusätzliches Material und kein zusätzlicher Verkehr entsteht.

Denn schon jetzt würden 50.000 Tonnen teerhaltiges Material - Fräsgut von Autobahnen, beispielsweise - angeliefert. Aber nur ein Fünftel werde in 45 Millimeter feines Granulat gebrochen und dann beispielsweise zur Verfüllung von Stollen verwendet. Der Rest verlässt als Scholle das Gelände und wird zur Befestigung von Wällen beispielsweise verwendet. Das Brechen passiere in der Halle mit eingebauter Entstaubungsanlage, zeigt Christa Szenkler.

Material soll recycelt werden

Diese Betonlegos können mit Recycling-Beton hergestellt werden. MIt ihnen werden unter anderem die Lagerplätze abgetrennt.
Fotos: Yvonne Tscherwitschke
Diese Betonlegos können mit Recycling-Beton hergestellt werden. MIt ihnen werden unter anderem die Lagerplätze abgetrennt. Fotos: Yvonne Tscherwitschke  Foto: Tscherwitschke, Yvonne

Doch im Weißlensburger Werk soll sich noch mehr verändern. Es soll weniger Muschelkalk abgebaut, dafür mehr Material recycelt werden, blickt Szenkler in die Zukunft. Die Planungen für die Genehmigungsverfahren laufen.

Im Regionalplan Heilbronn-Franken sind zehn Hektar eingestellt als Abbaufläche für Muschelkalk. Vier Hektar sollen davon die nächsten Jahre in Anspruch genommen werden. "Dadurch gibt es weniger Sprengungen und weniger Staub", sagt Szenkler. Und auch der Schmutz auf der Fahrbahn soll weniger werden. Denn das Areal soll neu befestigt werden und zwar so, dass keine Rückstände ins Grundwasser gelangen.

Eine Reifenwaschanlage soll eingebaut und ein geschlossener Wasserkreislauf aufgebaut werden. auf der neu befestigten Fläche sollen dann verschiedene Baumaterialien angenommen werden: Bauschutt, Abbruchabfälle, Fenster aus Kunststoff und Holz, Dämmmaterial, aber auch Reifen, Heckenschnitt und Wurzeln. "Es soll eine Entsorgung für alle werden", sagt Szenkler.

Kontrollierte Anlieferung

Privatleute sollen ihren Bauschutt anliefern können, Abbruchfirmen ebenso. Geöffnet soll das Gelände an jedem Arbeitstag ohne Pause sein. So gebe es eine kontrollierte Annahme und Lagerung des Materials statt wilder Müllablagerungen in der freien Landschaft, hofft Szenkler. Das angelieferte Material wird sortiert und weiter verwertet. Schon jetzt genehmigt ist eine Verfüllung des Steinbruchs mit Erdaushub. Künftig sol auf der Deponie der Deponieklasse 0 auch mit Bauabfällen in den Höhen von 200 Meter bis 255 Meter über Null aufgefüllt werden können.

Der Wiederverwertungsgedanke komme künftig auch bei der Betonproduktion zum Tragen, erklärt Szenkler. Bisher wurde der Beton mit frisch gebrochenem Muschelkalkstein hergestellt, künftig soll auch Recyclingbeton gemacht werden, der auch aus Beton- und Asphaltgranulat besteht.

Info zum Unternehmen

Zu den bmk-Steinbruchbetrieben gehören die Werke in Talheim, Ilsfeld, Unterohrn und Weißlensburg. Das Werk in Weißlensburg ist dabei ein eher kleineres Areal, erklärt Christa Szenkler. Beim Werk in Talheim habe der Umbau zum Kreislaufwirtschaftszentrum bereits stattgefunden. Deshalb war die erste Station der Bretzfelder Gemeinderäte auch das Werk in Talheim, um sich dort ein Bild zu machen, wie es künftig in Weißlensburg aussehen könnte.

 
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Kommentare

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Björn Thieme am 15.04.2022 21:15 Uhr

Eure Autorin sollte sich nochmal über den genauen Unterschied von Teer und Bitumen informieren und vor allem auch darüber, daß teerhaltiger Asphalt nicht einfach recycelt und wiederverwendet wird (weil das verboten ist)! 😉

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