Stimme+
Region
Lesezeichen setzen Merken

Pfiffige Ideen, erstklassige Qualitäten

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Drei Landwirte aus Hohenlohe haben ihre eigenen Wege gefunden. Große Nachfrage nach biologischen Produkten.

Von Thomas Zimmermann
Uwe Kozel setzt in Dörzbach auf Schwäbisch-Hällische Landschweine .
Uwe Kozel setzt in Dörzbach auf Schwäbisch-Hällische Landschweine .  Foto: Zimmermann, Thomas

"Ich musste mir überlegen, wie ich weitermache", sagt Uwe Kozel. Auf seinem Hof in Dörzbach züchtet er seit 1994 Schweine und Rinder. Doch der Ertrag wurde immer geringer, und auf Massenproduktion konnte und wollte der Landwirt nicht umstellen. "2014 habe ich angefangen, nach und nach Schwäbisch-Hällisches Landschwein zu züchten", schildert Kozel.

Die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH), deren Markenzeichen diese Rasse ist, zahlt rund das Doppelte für die Tiere mit der charakteristischen Färbung.

Im Gegenzug führen Uwe und seine Frau Ingrid Kozel ihren Biohof nach strengen Vorgaben. Ein Schwein braucht mindestens 2,5 Quadratmeter Platz, die Nahrung besteht aus Getreide und Ackerbohnen, die Kozel nach biologischen Richtlinien auf rund 65 Hektar Ackerfläche anbaut. Das Bio-Kraftfutter kaufen sie zu, Wachstumshormone und Antibiotika sind tabu.

"Ein viel schöneres Arbeiten"

Seine 40 Muttersauen zieht er in einem geschlossenen System, das die Tiere von der Geburt bis zur Ausmast hält, selbst groß. Nur die Eber kauft Uwe Kozel zu. Die 200 Mastschweine und 100 Ferkel auf seinem Hof haben viel Auslauf und betrachten neugierig jeden Besucher. Hinzu kommen 70 Mutterkühe.

Die Kälber der deutschen Angusrinder werden ebenfalls über die BESH vermarktet. "Es war genau die richtige Entscheidung umzustellen. Das ist ein viel schöneres Arbeiten, auch der Umgang mit den Tieren", unterstreicht Uwe Kozel. Das sieht auch sein Sohn Kevin so. Der gelernte Landwirt will den Hof später übernehmen.

Käse vom Biohof

Karl Jauernick liebt seine Limpurger Rinder, die in Bretzfeld grasen.
Fotos: Thomas Zimmermann
Karl Jauernick liebt seine Limpurger Rinder, die in Bretzfeld grasen. Fotos: Thomas Zimmermann  Foto: Zimmermann, Thomas

Auf Mutterschafe haben sich Ingrid und Karl Jauernick auf ihrem Biohof in Bretzfeld-Weißlensburg spezialisiert. Jedes ihrer 100 Tiere gibt rund 450 Liter Milch im Jahr. Aus der Milch, die die Lämmer übrig lassen, macht Ingrid Jauernick verschiedene Käsesorten, Yoghurt und Quark. Die Jauernicks sind Quereinsteiger, Karl arbeitete jahrelang als Elektriker. Erst vor 18 Jahren hat er den Biohof gegründet.

"Wir haben klein angefangen und sind kontinuierlich gewachsen. Heute haben wir Kunden aus Heilbronn, Stuttgart und Schwäbisch Hall", sagt der 66-Jährige. Käse, Fleisch und Wurst seiner Schafe finden immer mehr Abnehmer. Da Karl Jauernick selbst schlachtet, kann er gut auf die Kundenwünsche reagieren. Das gilt auch bei seinen fünf Limpurger Rindern, die auf einer Weide am Hof grasen.

Einen Ochsen dieser besonderen Hohenloher Rasse, die für ihr wohlschmeckendes Fleisch bekannt ist, schlachtet er jährlich zu Weihnachten. Das Fleisch geht weg wie warme Semmel. Und mit Hannah Jauernick steht die nächste Landwirtgeneration ebenfalls schon in den Startlöchern.

Natürliche Umgebung für die Hühner

Maik Noz züchtet auf seinem Hof in Künzelsau-Mäusdorf Hohenloher Landgockel.
Maik Noz züchtet auf seinem Hof in Künzelsau-Mäusdorf Hohenloher Landgockel.  Foto: Zimmermann, Thomas

Über Nachfrage können sich auch Caroline und Maik Noz auf dem Brunnenhof in Künzelsau-Mäusdorf nicht beklagen. Ihre Landgockel und Puten, die auf dem Biohof in natürlicher Umgebung aufwachsen, sind gefragt in der Spitzengastronomie und bei Privatleuten. "Wir lassen uns Zeit bei der Aufzucht. Den Tieren geht es einfach gut, das schmeckt man", sagt Maik Noz.

Bis zu 500 Tiere schlachtet er wöchentlich im eigenen Schlachthaus. Das Biogetreide, das er verfüttert, baut er auf seinen Feldern an und kauft es von Partnern zu, die nach den gleichen biologischen Vorgaben wirtschaften. Auch Wurst bietet der Brunnenhof an. "So ein richtiger Landgockel schmeckt einfach ganz anders als ein herkömmliches Hähnchen", betont Maik Noz. "Das wissen die Kunden zu schätzen", ergänzt der 48-jährige Landwirt aus Leidenschaft ist.

"Manchmal kann ich es kaum erwarten, auf den Acker zu kommen", betont er. Weiter wachsen will er trotzdem nicht. "Wir wollen immer noch ein familiärer Betrieb bleiben", unterstreicht er.

 
 
Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben