Optimistischer Ausblick im Waldenburger Panoramahotel
Corona hat die Gastronomen und Hoteliers hart getroffen. Das Waldenburger Panoramahotel zum Beispiel hatte erst anderthalb Jahre geöffnet, als die Pandemie und damit auch die erforderlichen Schließung kamen. Mittlerweile ist das Hotel wieder offen und freut sich über steigende Übernachtungszahlen.

Erst im Herbst 2018 hat die Würth-Gruppe ihr neuestes 33-Millionen-Euro-Gastro-Flaggschiff eröffnet. Nach anderthalb Jahren kam Mitte März dann schon die Corona-bedingte Zwangssschließung. "Es hat sich aber schon vorher abgezeichnet, weil wir massiv Stornos bekamen, auch für Hochzeiten am Wochenende", berichtet Antje Schüle, die sich im Hotel ums Marketing kümmert.
"Wir waren eigentlich bereits das ganze Jahr an allen Samstagen und Freitagen mit Hochzeiten ausgebucht, und waren auch sonst seit der Eröffnung sehr glücklich über die Auslastung gewesen." Und so war man voller optimistischer Pläne für die Zukunft, "als Corona über uns hereinbrach, und das Hotel plötzlich von heute auf morgen zu war". Und zwar bis Anfang Mai. Denn erst dann konnten wieder die ersten Gäste empfangen werden. Zunächst Geschäftsreisende, später dann Touristen. Wie in vielen anderen Häusern eben auch.
Und in der Zwischenzeit? Da pochte das kreative Herz der Marketing-Abteilung, wie Schüle berichtet: Es wurden schon vor der Wiederöffnung zum Schnäppchenpreis "Homeoffice-Zimmer" vermietet: für Menschen, denen das heimische Wohnzimmer zum Arbeiten nicht als probater Ort erscheint. Und zu Ostern dann auch punktuell wieder die Küche angeworfen - und am Muttertag lieferte man 32 Essen ans örtliche Seniorenheim.
Das Hotel, wo normalerweise 75 Mitarbeiter werkeln, hielten unterdessen einige wenige Haustechnik-Mitarbeiter samt Azubis in Schuss. Letztere dürfen nämlich nicht in Kurzarbeit geschickt werden.
Bald wieder Gäste in den 120 Zimmern
Aber klar war allen: Es sollten - so schnell es Gesetz und Infektionsschutz erlauben - bald wieder Gäste in das 120-Zimmer-Hotel einziehen. Denn nach Monaten ohne Gewinne bei weiter laufenden Kosten: Das schmerzt auch in einem Betrieb, der zu einem der reichsten Unternehmens-Gruppen im Land gehört. "Das ist sicher kein Nachteil", sagt Schüle. Genaue Zahlen will sie zwar nicht nennen, aber "das Ganze ist dennoch natürlich eine absolute Katastrophe, wenn keine Einnahmen da sind und die Gäste nun mal dann ja auch nicht doppelt kommen".
Ob sie daran glaubt, dass sich durch Pandemie und forcierte Digitalisierung das Reiseverhalten - insbesondere von Geschäftsleuten, die den Löwenanteil im Panoramahotel stellen - ändern wird? "Das Verhalten der Business-Gäste wird sich ein Stück weit verändern", glaubt auch Schüle. Nach Heimarbeit und Videokonferenzen muss man die Gäste erst einmal wieder zurück ins Hotel locken - und in vielen Firmen haben die Chefs durchaus bemerkt, wie viel an Reisekosten man so einsparen kann. "Das macht mir natürlich schon ein bisschen Sorgen", konzediert die Marketing-Expertin.
Attraktive Angebote
Da ist es wichtig, auch jetzt wieder attraktive Angebote aus dem Hut zu zaubern - auch für die Freizeit-Touristen, die das Hotel verstärkt in den Blick nehmen will. Etwa: Vier Tage bleiben - aber nur drei bezahlen, Picknick-Korb und Pizza inklusive. "Das ist direkt sehr gut angenommen worden." Apropos angenommen: Wie ist denn gegenwärtig die Auslastung? "Wir hatten einen sanften Start, haben einen Bereich nach dem anderen eröffnet. In der zweiten Woche ist die Belegung schon mächtig gestiegen, und an manchen Tagen sind wir bereits bei 50 bis 65 Prozent der vollen Auslastung", berichtet Hoteldirektor Dirk-Uwe Schörner. "Wenn die Regierung weiter öffnet und es keinen neuen Lockdown gibt, glaube ich, dass wir in drei bis vier Wochen wieder auf Normalniveau sein können. Das ist zumindest die Hoffnung."
Schörner klar: "Die Sicherheit der Gäste hat oberste Priorität." Dass das kein Lippenbekenntnis ist, zeigt sich auch daran, dass die Gäste am Empfang nicht nur ein Fragebogen, sondern auch das Fieberthermometer erwartet: Mit einer mittlerweile aus den Fernsehbildern bestens bekannten "Pistole" wird allen neuen Gästen die Stirn-Temperatur gemessen. Und auch Sauna und Dampfbad bleiben zunächst weiter zu, um auch hier jedes Risiko für die Gäste auszuschließen.

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