Öhringen kauft Häuser und sucht Investor
Öhringen - Die Stadt Öhringen hat in den vergangenen Wochen die gesamte Häuserzeile am Nordrand der Unteren Torstraße zwischen Rathaus- und Poststraße aufgekauft (siehe Lageplan). Mittlerweile laufen Gespräche mit möglichen Investoren.
Öhringen - Der letzte Notartermin am heutigen Donnerstag gilt nur noch als Formsache: Die Stadt Öhringen hat in den vergangenen Wochen die gesamte Häuserzeile am Nordrand der Unteren Torstraße zwischen Rathaus- und Poststraße aufgekauft (siehe Lageplan). Mittlerweile laufen Gespräche mit möglichen Investoren. Ziel: Die Altbauten sollen abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden, der ausreichend Fläche für Filialen größerer Handelsketten wie C & A, H & M oder New Yorker bietet.
Ein Einzelhandelsgutachten in der ersten Jahreshälfte hatte den Öhringern schriftlich bestätigt, was Insider schon längst wussten: Die Stadt ist zwar grundsätzlich interessant für die trendigen Filialisten, allein es fehlen die zusammenhängenden Flächen. Weil bei den privaten Hauseigentümern keine Initiative erkennbar war, solche Flächen zu schaffen, gab der Gemeinderat im Spätsommer der Verwaltung freie Hand, Häuser zu kaufen und die Grundstücke an Investoren weiterzuveräußern.
Chance
Kurz vor Weihnachten melden Oberbürgermeister Thilo Michler sowie die Stadtmanager Albert Küchel und Dr. Michael Walter Vollzug: Die Häuserzeile entlang der Unteren Torstraße ist in städtischem Besitz. "Da kann sich etwas entwickeln, was die Stadt bereichert", sagt Thilo Michler. Michael Walter spricht gar von einer "historischen Chance".
Rund 700 000 Euro hat die Stadt bisher ausgegeben. Hinzu kommen 40 Prozent der Abrisskosten für die bestehenden Gebäude. 60 Prozent trägt das Land, denn der Straßenzug liegt im Sanierungsgebiet.
Von ihren Investitionen wird die Stadt nur einen Teil wiedersehen. Laut Bodenwerttabelle ist der gut 900 Quadratmeter große Baugrund rund 300 000 Euro wert. "Das ist illusorisch", weiß Albert Küchel. Sprich: Die Stadt wird voraussichtlich weniger einnehmen.
Brunnen
Küchel stellt sich einen Neubau mit zwei Verkaufsebenen vor. Möglicherweise wird der Grundriss etwas größer als die bisher bebaute Fläche. Denn der Brunnen an der Ecke Post-/Untere Torstraße steht zwar an einem historischen Standort, ist aber erst 25 Jahre alt. Diese Fläche könnte also ebenfalls überbaut werden. Der Justitia-Brunnen hingegen ist wie das alte Rathaus gegenüber ein hochrangiges Kulturdenkmal und muss erhalten werden.
Die Stadt Öhringen führt nicht nur Gespräche mit möglichen Investoren für den Neubau, sondern auch mit Arnold Tretter vom benachbarten Bettenhaus Sinn. Eine gemeinsame Lösung für das verwinkelte innerstädtische Areal wäre optimal, nennt Albert Küchel als Grund.
Während OB Michler sagt: "Wir müssen uns jetzt auf ein Projekt konzentrieren", wirft Küchel bereits den Blick auf die andere Seite der Rathausstraße. Dort wird in diesen Tagen das ehemalige Schuhhaus Kleinhans ausgeräumt. Auch hier hofft die Stadt − und mit ihr der innerstädtische Handel − auf eine zukunftsfähige Nachfolge. Denn auch das hat das Einzelhandelsgutachten ergeben: Für die Filialisten sind benachbarte Standorte interessanter, als wenn sie über die Stadt verstreut sind. Doch einer muss den Anfang machen. "Alle wollen dorthin, wo die Musik spielt", weiß Albert Küchel, "aber keiner will eine eigene Kapelle aufmachen."
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