Neue Mülldeponie in Hohenlohe: Preise für Bauschutt stehen fest
Ab Oktober ist der Betrieb in Beltersrot startklar. Das Bett für schwach belasteten oder unbelasteten Bauschutt ist bereitet. Auch asbesthaltige Abfälle können dort entsorgt werden. Jetzt ist klar, was Baufirmen und Kleinanlieferer pro Tonne zahlen müssen.

Die Abfallwirtschaft (AWH) und der Kreistag haben die Grundlagen gelegt, dass der Weiterbetrieb der Mülldeponie Stäffelesrain in Beltersrot wirtschaftlich starten und auskömmlich durchgezogen werden kann. Die AWH hat die anfallenden Kosten genau durchkalkuliert und die exakten Preise für die Anlieferer festgelegt. Das Gremium gab dafür einstimmig grünes Licht.
Die Preise richten sich nach den Deponieklassen
Damit steht dem geplanten Start am 4. Oktober nichts mehr im Wege. Ab dann können in Beltersrot Bauschutt und Erden entsorgt werden, die unbelastet (Deponieklasse 0 oder DK 0) und schwach belastet (Deponieklasse 1 oder DK 1) sind. Die Jahresmengen sind auf jeweils 24 500 Tonnen begrenzt. Außerdem können 2000 Tonnen Abfälle eingebaut werden, die asbesthaltig sind. Das Verfahren hierfür ist am aufwendigsten und teuersten. Die Entsorgung von DK-0-Abfall ist am günstigsten.
Alle Nachbarlandkreise können DK1-Abfälle liefern

Mit der Preistabelle ist der wichtigste Schritt getan, um in die konkrete Akquise zu gehen. Mit allen Nachbarlandkreisen wird nun verhandelt, sie bilden künftig eine gemeinsame Entsorgungsregion - vor allem für DK1-Abfälle, für die es im Nordosten des Landes bislang gar keine Deponie gegeben hat.
Die Folge: Dieses schwach belastete Material musste auf Deponien abgeladen werden, die eigentlich dem stärker belasteten DK-2-Abfall vorbehalten sind. Das kommt die Anlieferer nicht nur teurer zu stehen, sondern schmälert die wertvollen DK-2-Kapazitäten. In den nächsten drei bis vier Jahren wird der Hohenlohekreis mit seiner DK-1-Deponie eine Monopolstellung haben. Dann könnte womöglich eine weitere folgen: in dem Schwaigerner Teilort Stetten im Landkreis Heilbronn.
Erster Bauabschnitt soll Entsorgung 17 Jahre lang sichern
Der erste Bauabschnitt der erweiterten Deponie in Beltersrot ist ausgelegt auf eine Betriebszeit von 17 Jahren. Danach könnte direkt daneben ein zweiter Bauabschnitt folgen, der noch einmal bis zu zwei Jahrzehnte für Bauschutt und Erden der Klassen DK 0 und DK 1 bestimmt wäre. Eine DK-2-Nutzung ist ausgeschlossen. Silvia Fritsch, Betriebsleiterin der Abfallwirtschaft, ist überzeugt, mit der Preistabelle "marktgängig" zu sein. "Natürlich ist es wichtig, dass wir genügend Material bekommen."
Aber: "Wir wollen keine Billigheimer sein und mit Material zugeschüttet werden." Die richtige Balance muss also gehalten werden, damit mindestens 17 Jahre lang die regionale Entsorgungssicherheit gewährleistet ist und nicht Anlieferer von weiter her angelockt werden. Klar ist: DK-0-Abfall und asbesthaltiger Müll wird nur von Anlieferern aus dem Hohenlohekreis angenommen.
Die jährlichen Kosten betragen 2,1 Millionen Euro

Die Abfallwirtschaft kalkuliert mit jährlichen Kosten von 2,1 Millionen Euro, um die Deponie zu betreiben. Exakt so hoch ist die Summe, die durch die Einnahmen wieder hereingespielt werden soll. Dabei handelt es sich laut Fritsch nicht um klassische Gebühren, sondern um "privatwirtschaftliche Entgelte". Diese Festlegung mache Sinn, weil der Großteil der Kunden aus dem "gewerblichen Bereich" erwartet werde. Sprich: aus der Baubranche. Und weil Baufirmen "vorsteuerabzugsberechtigt" seien, könnten sie davon mit der Entgeltregelung profitieren: "Bei Benutzungsgebühren geht das nicht."
Kleinstanlieferer sind nicht betroffen, Kleinanlieferer schon
Private Kleinstanlieferer sind von den neuen Regelungen überhaupt nicht betroffen, betont Fritsch. "Sie müssen nicht selbst in den neuen Deponiebereich fahren, sondern können ihren Bauschutt wie bisher am Wertstoffhof abladen. Das Material wird dann von uns umgeladen." Weiterhin gilt: Zweimal 50 Liter sind jährlich über die allgemeine Müllgebühr inklusive. Dazu muss man die Servicemarke entwerten lassen. Darüber liegende Mengen müssen extra bezahlt und in dem neuen Deponiebereich abgeladen werden. Für solche privaten Kleinanlieferungen greifen dann auch die neuen Entgelte. Asbesthaltige Abfälle können nur an einem speziellen Tag auf der Deponie abgeliefert werden und kosten immer extra.
Zu- und Abfahrt sind klar getrennt
Die Zu- und Abfahrt für den Wertstoffhof ist getrennt vom Deponiebereich samt Waagen und Wiegehaus. Die Einfahrt ist nun größer mit einer zusätzlichen Spur, um Staus zu vermeiden.
Mülltarife im Detail
Wer auf der Mülldeponie Beltersrot ab 4. Oktober Bauschutt und Erden entsorgen möchte, muss folgende Netto-Entgelte pro Tonne zahlen:
- Abfälle aus Behandlungsmaßnahmen: 30 Euro (DK 0), 50 Euro (DK 1);
- Bodenaushub: 24 Euro (DK 0), 46 Euro (DK 1);
- Bau- und Abbruchabfälle 24 Euro (DK 0), 46 Euro (DK 1);
- Abfälle aus Abwasserbehandlungsanlagen: 30 Euro (DK 0), 50 Euro (DK 1);
- Straßenkehricht und Abfälle aus Kanalreinigung: 30 Euro (DK 0), 50 Euro (DK 1);
- asbesthaltige Abfälle verpackt: 175 Euro.
Bei den Entgelten handelt es sich um Einstiegspreise, die jährlich überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.