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Neue Halle heißt Nobelgusch

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Mehrheit des Gemeinderats wählt jenischen Namen, der edles Haus bedeutet

Von unserer Redakteurin Bettina Hachenberg
Voll im Bau ist die neue Pfedelbacher Gemeindehalle an der Hohenlohe-Allee. Jetzt hat sie auch einen Namen: Nobelgusch.Foto: Bettina Hachenberg
Voll im Bau ist die neue Pfedelbacher Gemeindehalle an der Hohenlohe-Allee. Jetzt hat sie auch einen Namen: Nobelgusch.Foto: Bettina Hachenberg

Eine "tolle Geschichte" nennt es Bürgermeister Torsten Kunkel und ein Alleinstellungsmerkmal für Pfedelbach. Die neue Gemeindehalle an der Hohenlohe-Allee wird Nobelgusch heißen. Dies kommt aus dem Jenischen und bedeutet edles Haus. Nachdem bereits der Gemeindehallenausschuss den außergewöhnlichen Namen favorisiert hatte, hat sich am Dienstagabend mit zwölf Befürwortern auch die Mehrheit des Gemeinderats für ihn ausgesprochen. Neun Stimmen entfielen auf den zweiten Vorschlag Bürgerforum Pfedelbach. Der Name Atrium fand im Ratsrund keine Befürworter.

Geschichte Zwölf zu neun Stimmen zeigt, dass der Name Nobelgusch auf geteilte Zustimmung stößt. Die neue Halle wird mit ihrer Einweihung im März 2017 der kulturelle Mittelpunkt der Gemeinde sein. Im Gemeindeblatt hatte die Verwaltung die Pfedelbacher aufgerufen, Namensvorschläge zu machen. 32 Bürger beteiligten sich an der Aktion und reichten insgesamt 81 Namen ein. Viele hatten einen Bezug zur Geschichte, vor allem zur römischen. Die Worte Forum und Limes kamen besonders oft in Kombinationen vor wie Forum an der Allee oder Limes-Arena. Aber auch der Name Nobelgusch hat einen Bezug zur Geschichte. Er kommt aus dem Jenischen, der Geheimsprache des fahrenden Volkes, die im 17. und 18. Jahrhundert auch im Raum Pfedelbach von Menschen gesprochen wurde, die sich hier dauerhaft niedergelassen hatten.

Kritik Nobelgusch, Bürgerforum Pfedelbach, Atrium: Rat Markus Basel fand am Dienstag alle drei Vorschläge nicht schlecht. Es sei gut, dass der Gemeindehallenausschuss die Vorauswahl getroffen habe. "Kein Mensch kann mit Nobelgusch was anfangen, der nicht in Pfedelbach beheimatet ist", meinte dagegen Dr. Pascale Loetz. Sie halte Namen, die einer Erklärung bedürfen, für "sehr kritisch". Schade sei es, dass der Limes nicht berücksichtigt worden sei. "Es ist traurig, es waren wesentlich bessere Namen dabei." Auch er habe zunächst so gedacht, meinte Michael Schenk. Doch dann habe er genauer darüber nachgedacht. "Eigentlich ist es eine riesige Chance, dass das Jenische, das immer mehr verschwindet, ein Denkmal bekommt." Er habe kein Problem mit dem Namen, weil das Jenische im 17. Jahrhundert in Pfedelbach zuhause war.

Rathauschef Torsten Kunkel schloss sich dem "vorbehaltlos" an. Man habe jetzt die Chance, Jenisch als Teil der Pfedelbacher Geschichte in Pfedelbach zu platzieren. "Ich glaube, innerhalb von einem Jahr weiß jeder, was Nobelgusch ist." Die Gemeinde werde an der Halle eine Tafel anbringen, die erklärt, woher der Name kommt. Rat Andreas Solymari wies darauf hin, dass auch beide Architekturbüros, die im Hallenausschuss nicht stimmberechtigt waren, den Namen gut fänden. "Wenn ein Name hinterfragt wird, bleibt er besser in Erinnerung."

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