Neue Baustelle im Gewerbepark Hohenlohe: Budget-Hotel steht auf 450 Schotter-Säulen
Seit Wochen wird gegraben und planiert - nun kommt Spezialtiefbau-Gerät zum Einsatz. Zum offiziellen Spatenstich für das 117-Zimmer-Hotel erklären Vertreter von Eigentümern, Betreibern und Planern, was es mit dem Bau auf sich hat und wann die Unterkunft eröffnet.
Eine 44 Tonnen schwere Maschine, die 16 Meter in den Himmel ragt, sieht man schon von Weitem. Was da den Boden zum Beben bringt, ist ein Gerät, das sich Rüttelstopfverdichter nennt und auf einer Raupe sitzt. 450 Säulen aus Schotter werden damit in die Erde gepumpt und gestampft - so ist kein Fundament mehr nötig, ehe die Bodenplatte gegossen wird. Ziel der Arbeit im Gewerbepark: Im Herbst 2024 soll hier ein neues Hotel eröffnet werden.

Zum Spatenstich für die Unterkunft im Budget-Segment mit 117 Doppelzimmern rücken am Mittwoch Vertreter der Kommunalpolitik, von Investoren- sowie Betreiberseite und der beauftragten Gewerke an. Der Flachdachbau entsteht nördlich der A6 neben der Bäckerei Härdtner, die auch Cafébetrieb anbietet.
Waldenburgs Bürgermeister Bernd Herzog zeigt auf die Baufläche und sagt: "Ich freue mich, das Baufenster zu sehen und wünsche einen guten Verlauf". Die Begehung der Baustelle, auf der feste gearbeitet wird, erzeugt Vorfreude. Die Stimmung ist aber wegen der Kostenexplosionen bei Rohstoffen und Energie etwas getrübt. "Was heute noch gegeben ist, kann sich morgen schon sehr verändern", sagt Herzog. Um den Bedarf für Übernachtungsmöglichkeiten zu unterstreichen, berichtet Bernhard Scholtes, Vorstandssprecher des Immobilieneigentümers, dass er selbst gerade ein Hotel "verzweifelt gesucht" habe.
Das Hotel gehört zur Marriott-Marke Moxy
Der Hotelbau ist ein Projekt der Divaco Immobilien Gruppe, dem Immobilieneigentümer, der 15 Millionen Euro investiert und der Betreibergesellschaft Nemis Hotel aus Hohenlohe, die Franchisenehmer der Marke Moxy des US-Hotelunternehmens Marriott ist.
Nemis-Geschäftsführer Christian Buer erläutert, man sei auf die Marriott-Gruppe zugegangen, deren Moxy-Konzept habe überzeugt. Buer hebt hervor, charakteristisch seien bei diesen Hotels "große Zimmer und große Fernseher", sowie das Konzept der Lobby als geräumiges offenes Wohnzimmer" mit Gastronomie-Angebot. Seit fünf Jahren sei Nemis mit Marriott in Kontakt und habe ein ähnliches Moxy-Hotel in Simmern gebaut. Das wurde im Sommer eröffnet.
Geschäftsführer des Betreiberunternehmens überzeugt von Standort
Im Hohenloher Gewerbepark hebt Buer das "stete Wachstum der lokalen Wirtschaft" und das "attraktive touristische Potential" hervor. Mit Divaco habe man einen Mietvertrag aufgesetzt. Buer ist dankbar, dass er seitens der Eigentümer breiten Rückhalt erfahre, denn er wolle seine Devise aufrecht erhalten: "25 Prozent der Rendite soll an die Mitarbeiter gehen", so Buer. Mit welchen Übernachtungspreisen müssen die Gäste rechnen? Saisonbedingt, sagt Buer, rangiere das von 95 bis 115 Euro. Vor der Pandemie hätten vergleichbare Zimmer 79 Euro die Nacht gekostet.
Laut Astrid Warnstedt, Architektin des Planungsbüros RS-Plan, bekommt das Hotel 89 Parkplätze und 22 Tesla-Schnelllade-Stationen für E-Autos. Drei Zimmer werden rollstuhlgerecht, neun barrierefrei.

Wie wird die Nachbarschaft zur Bäckerei aussehen?
Das Bäckerei-Cafè der Firma Härdtner wird nebenan gebaut. Aktuell sei der Innenausbau dran. Im Frühjahr 2023 wolle man eröffnen, heißt es von der Bäckerei, die am Mittwoch für das Catering sorgt. Da das Frühstück im Hotel nur optional sei, "passt das mit Härdtner gut", sagt Kristina Brood, Nemis-Projektleiterin. "Speisen sind nicht unser Hauptaugenmerk", sagt sie. Vielmehr sei es so, dass Cafè-Mitarbeiter auf einen Feierabend-Drink vorbeikommen können.
Heinz Färber, Stadtrat aus Waldenburg, hofft auf eine "gute Symbiose" zwischen Hotel und Härdtner. Dem 68-Jährigen gefällt die attraktive Lage nahe des neuen Radwegs. In den letzten vier Wochen wurde bereits Erd- und Tiefbau erledigt. Nun sei der Spezialtiefbau am Zug, sagt Bauleiter Thomas Gillmann. "Im Sommer 2023 soll der Rohbau stehen." Wie sieht er die Engpässe bei Energie und Material? In den vergangenen zwei Jahren habe er Teuerungsraten von bis zu 20 Prozent erlebt. Manche Gewerke seien noch nicht vergeben. Stahlpreise seien heikel.