Mit schönem Ton betört
Concertino Ensemble spielte Schubert beim Kultursommer in Langenburg
"Lieben Sie Schubert?" Diese Frage hatten zahlreiche Musikfreunde beim Hohenloher Kultursommer bejaht, denn der Festsaal im Langenburger Schloss war ausverkauft, als die Schüler von Professor Munteanu zum Konzert einluden. Wobei einige der Ehemaligen inzwischen selbst als wohlbestallte Profis den Nachwuchs unterrichten.
Die jüngste Geigerin, Gewinnerin des ersten Preises beim Violin-Wettbewerb 2003, Alexandra Conunova, spielte das Rondo A-Dur D 438, begleitet von einem Quartett (Frederica Steffens, Ulrike Bals, Corina Golomoz und Johannes Berger). Dieses Rondo markiert den Weg des Komponisten vom Mozart-Verehrer zum reifen Sinfoniker. Abgesehen von einem kurzen Aussetzer bezauberte die 15-Jährige mit ihrem betörend schönen Ton, ihrem Temperament und ihrer herzerfrischenden Spielfreude.
Mit Schuberts letzten Quartetten ist der endgültige Schritt zum Sinfonischen vollzogen. Das Quartett a-moll D 804 zeigt dies mit orchestralen Klangballungen, monumentalen Proportionen und extremen dynamischen Kontrasten. Diesmal saß Bals am 1. Pult. Die melancholische Anfangsstimmung verweist auf das Lied "Gretchen am Spinnrad", wo es heißt "Meine Ruhe ist hin". Mit erschreckender Heftigkeit und perfekter Homogenität erklang das Werk. Mit jeder Wiederholung des Themas geriet der Zusammenklang vollkommener. Im Andante erklang die Musik, die als Zwischenaktmusik aus "Rosamunde" vertraut ist und die dem Quartett seinen Beinamen gab. Vom Cello ging der Impuls für das Menuett aus, das rasch an Dramatik gewann. Das Trio führt in freundliche Ländler-Idylle. Heiter und unbeschwert hebt schließlich das Final-Rondo an. Nur kurz scheint die düstere Anfangsstimmung auf. Triller und Vorschläge geben dem Thema fröhlichen Gestus in einer musikalisch ausgereiften Wiedergabe.
Bei Schuberts Forellenquintett A-Dur durfte Liga Skride, die bewährte Begleiterin aller Violinwettbewerbe und Meisterkurse in Schöntal, solistisch in die Tasten greifen und das tat sie mit profunder Tastenkunst, Brillanz und unverbrauchter Musikalität. Ihre Mitstreiter wurden von Sebastian Zell am Kontrabass ergänzt. Treffsicher, mit perlenden Skalen und Trillern stimmte sie ihr Thema an und die Streicher spielten mit subtiler Tongebung oder erfüllten solistische Aufgaben.