Künzelsauer Gymnasiast gewinnt beim Geschichtswettbewerb
Wie Sport bei der Integration hilft: Künzelsauer Gymnasiast Mark Edel gewinnt beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten auf Landesebene.

Was macht es mit einen jungem Lehrer, wenn dessen Schüler zum ersten Mal an einem Schülerwettbewerb teilnimmt und ihn prompt gewinnt? Zunächst freut man sich natürlich mit dem Gewinner. So wie Geschichtslehrer Christian Heinrich, dessen Zögling Mark Edel einen der 245 bundesweit ausgelobten Preise des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten gewonnen hat.
Von rund 1500 Beiträgen, die im Frühjahr 2021 von Schülern und Klassen eingereicht worden waren, konnte sich der Künzelsauer Gymnasiast mit seinem Wettbewerbsbeitrag mit dem Titel "Sport vereint über Grenzen hinweg - die Integration der Russlanddeutschen mithilfe des Sports am Beispiel von Hohenlohe" als einer der 21 Landessieger qualifizieren.
Erfahren, wie man wissenschaftlich arbeitet
Nicht ganz ohne Zutun seines Lehrers. "Ich habe schnell gemerkt, dass Mark ein außerordentlich großes Interesse und Wissen an den Tag legt, was Geschichte angeht. Als die Wettbewerbsunterlagen kamen, habe ich ihn gefragt, ob er nicht Lust hätte, sich über den Unterricht hinaus mit Geschichte zu beschäftigen", berichtet der Studienrat des Schlossgymnasiums Künzelsau (Semi) beim Gespräch mit unserer Redaktion. "Ich hatte Lust darauf, zu erfahren, wie man wissenschaftlich arbeitet", erzählt der stolze Preisträger.
Die erste Arbeitsphase von Mark Edels 50-seitiger Facharbeit habe sich etwas holprig gestaltet, sagt sein 31-jähriger Lehrer. Kein Wunder, ging es doch gerade für alle wieder zurück ins Homeschooling. Wobei Heinrich das als eine Chance sieht: "Während der Corona-Lockdowns sind viele Schüler selbstständiger geworden. Mark ist dafür ein gutes Beispiel. Er hat mich als Tutor im Geschichtswettbewerb erstaunlich wenig kontaktiert", sagt er.
Thema lag nahe
Sich mit der Integration von Russlanddeutschen auseinanderzusetzen, lag dem 16-Jährigen nahe: Mark Edels Familie stammt aus der sibirischen Stadt Nowosibirsk und ist in den 1990er Jahren in die Bundesrepublik übergesiedelt. Zu Gute kam ihm, dass er in seiner eigenen Familie recherchieren konnte, denn auf Archivquellen konnte Mark Edel kaum zurückgreifen.
Als Grundlage diente ihm der Bundestagsbericht zur Integration im Sport aus dem Jahr 2006. Bald ist der Schüler auf einen der erfolgreichsten Sportler mit russlanddeutschen Wurzeln und einem leuchtenden Beispiel für Integration durch Sport aus der Region gestoßen. Mit dem international ausgezeichneten Boxer Jurij Samek hat der Schüler Gespräche geführt.
Ebenso wie mit dem ehemaligen Künzelsauer Bürgermeister Volker Lenz und der Sozialarbeiterin, die einst für den Künzelsauer Stadtteil Taläcker zuständig war. Neben Unterlagen, die ihm von seinen Ansprechpartnern überlassen worden waren, hat der Schüler viel im Internet recherchiert.
Leidenschaft für Geschichte
Mark Edel selbst hat bis zum Alter von zwölf Jahren Fechtunterricht bekommen. "Der Sport ließ sich jedoch nicht mehr so gut mit dem Ganztagesunterricht verbinden", berichtet er. Neben seiner Leidenschaft für Geschichte, die ihn oft auf Flohmärkte führt, interessiert sich Mark Edel ebenso brennend für Wirtschaft.
Praktische Erfahrungen hat der Schüler mit seinem eigenen Online-Shop sammeln können. Dem Alltagsrassismus, den er als Sohn russlanddeutscher Eltern auch schon zu spüren bekommen hat, begegnet er mit Ehrgeiz und Fleiß. Und mit einer positiven Einstellung. " Meine Herkunft hat mich kulturell erweitert", findet Mark Edel.
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