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"Menschlichkeit tritt immer weiter in den Hintergrund"

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Der langjährige Getrag-Geschäftsführer Dieter Schlenkermann musste vergangenes Wochenende sein Büro räumen, und in der Untergruppenbacher

Karl Weber
Karl Weber

Der langjährige Getrag-Geschäftsführer Dieter Schlenkermann musste vergangenes Wochenende sein Büro räumen, und in der Untergruppenbacher Zentrale des Automobilzulieferers mit einem großen Werk in Neuenstein stehen erneut Einschnitte beim Personal an. Manfred Stockburger hat sich mit dem Untergruppenbacher Betriebsratschef Karl Weber (Foto: Getrag) über die Lage des Getriebebauers unterhalten.

Herr Weber, neue Einschnitte beim Personal und dazu ein neuer Chef: Wie ist die Stimmung in der Untergruppenbacher Belegschaft?

Karl Weber: Wir haben sehr gemischte Gefühle, aber in erster Linie herrscht Betroffenheit.

Waren Sie überrascht, dass Dieter Schlenkermann abgelöst wurde?

Weber: Ja sehr. Ich kenne Herrn Schlenkermann seit fast 30 Jahren. Er war ein sehr menschlicher Geschäftsführer und er hat vielleicht als einziger die Getrag-Vision "Mensch im Mittelpunkt" noch gelebt. Die Menschlichkeit tritt leider immer weiter in den Hintergrund.

Was ist passiert?

Weber: Ich habe immer wieder gesagt, dass es bei den Personalanpassungen nicht nur Indianer treffen darf, sondern auch Häuptlinge. Aber dass es Herrn Schlenkermann trifft, das hätte ich nie gedacht. Er hat gewiss viele Fehler gemacht, und einige haben seine Gutmütigkeit auch ausgenutzt. Er hat sein Augenmerk fast immer auf uns Beschäftigte gerichtet. Ohne ihn würde es das Werk Ludwigsburg heute nicht mehr geben.

Wie ist Ihr erster Eindruck von Mihir Kotecha, dem neuen Chef?

Weber: Dazu kann ich noch nichts sagen, wir haben erst nächste Woche ein Vorstellungsgespräch.

Hat der Wechsel Auswirkungen auf den geplanten Personalschnitt?

Weber: Nein, wir arbeiten so wie geplant weiter, allerdings kann auch ich noch nicht beurteilen, ob und wenn ja welche weitere Maßnahmen auf uns zurollen.

Wie gehen die Verhandlungen weiter?

Weber: Wir hatten jetzt die ersten Gespräche darüber, welche Stellen wegen der Wirtschaftskrise vorübergehend entfallen sollen.

Mit welchen Gefühlen blicken Sie ins nächste Jahr?

Weber: Mit Verunsicherung, da noch viele Sachen offen sind und keiner sagen kann, wann es wieder anzieht. Aber wenn es wieder aufwärtsgeht, dann sind wir gut aufgestellt. Davon bin ich überzeugt.

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